Ein erstaunlicher Entschluss

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Ich war heilfroh als ich in den Schlafsaal kam und noch alle Mädchen friedlich am Schlafen waren. Zum Einen, weil ich mir sonst eine Ausrede hätte ausdenken müssen und zum Anderen, weil ich so mit meinen Gedanken allein sein konnte. Der letzte Punkt hatte aber auch negative Seiten, wie zum Beispiel, dass ich diese Gedanken einfach nicht verstand und sie auch garnicht haben wollte. Aber ich sagte mir, dass ich zu Mindest einen Teil meiner Gedanken zulassen sollte, denn auf Dauer würde das Verdrängen auch nicht helfen und dies versuchte ich zu vermeiden. Ich setzte mich in Gedanken versunken auf mein Bett und grübelte.
Die drei Freunde von Remus erstaunten mich ziemlich mit ihrem kleinen Geständnis, denn ich wäre beim besten Willen nicht darauf gekommen, dass sie so etwas tun würden. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr wurden mir so manche Dinge klarer und ich stellte fest, dass das Verhalten der Drei doch garnicht so unerwartet war. Mir selbst fiel am Anfang des Schuljahres auf wie sehr die Vier miteinander verbunden waren, auch wenn ich es erst spät bemerkte. Eigentlich hatte ich die vier Jungs, beziehungsweise eigentlich nur Sirius und Potter, immer nur als große Witzbolde, Sprücheklopfer und Mädchenschwärme gesehen, aber nun stellte ich fest, dass alle ganz schön mutig, tapfer und loyal waren.
Bei Remus fiel mir dies zwar schon früher auf, aber Sirius, James und Peter hatte ich nicht so eingeschätzt. Trotzdem fragte ich mich, warum vor allem Potter und Sirius diese Seiten so selten zeigten, obwohl mir bei Potter im Moment ja schon gewisse Veränderungen aufgefallen sind. Ich beschloss meine Gedanken vorerst abzuschließen, denn allmählich wurde mir das Ganze zu viel und ich musste mich wirklich ein wenig ablenken. Also machte ich mich auf und ging schon einmal alleine zum Frühstück. Später kamen dann auch Marlene und Dorcas dazu und fragten mich, warum ich schon da war. Ich antwortete, dass ich nicht richtig schlafen konnte, was ja auch stimmte. Trotzdem fühlte es sich merkwürdig an Dorcas und Marlene nichts von den morgendlichen  Ereignissen zu berichten, denn eigentlich sprachen wir immer über alles.
Meine beiden Freundinnen und das Frühstück hatten mich zwar abgelenkt, aber um einen Gedanken kam ich nicht ganz herum. Ich musste die ganze Zeit daran denken, dass ich Potters Wunde nicht komplett heilen konnte und ich hatte die ganze Zeit die halb geschlossene Wunde vor meinen Augen, die wahrscheinlich immer noch schmerzte. Als Marlene, Doracs und ich im Gemeinschaftsraum saßen und Marlene noch an ihren Aufsatz für Zaubertränke saß, konnte ich es nicht mehr aushalten und beschloss Potter einen Heiltrank zu brauen, den beherrschte ich nämlich makellos. „Tut mir leid Mädels, aber würde es euch was ausmachen wenn ihr hier alleine weitermacht? Ich möchte einen Zaubertrank üben und würde später auch wiederkommen.", sagte ich entschuldigend und Dorcas meinte : „Nein, alles gut. Geh ruhig." Auch Marlene nickte verständnisvoll und deshalb machte ich mich schleunigst auf den Weg zu den Unterrichtsräumen für Zaubertränke. Dort angekommen schnappte ich mir alle Zutaten aus den Regalen und war froh, dass alles vorhanden war und keine Zutaten fehlten. Ich hatte die Vorgehensweise zum Glück noch im Kopf und fing deshalb umgehend an.
Nach einer gewissen Zeit konnte ich den Heiltrank endlich beenden und füllte ihn triumphierend in ein kleines Fläschchen ab. Nun brauchte ich nur noch das kleine Chaos aufzuräumen, welches ich verursacht hatte, sonst hätte ich mir selber Hauspunkte abziehen müssen und dies wollte ich auf keinen Fall.
So schnell ich konnte machte ich mich auf dem Weg und durchforstete die Schule nach Potter. Ich überlegte und versuchte herauszufinden, wo er denn sein könnte und mir kamen ein paar Orte in den Sinn. Erst schaute ich flüchtig im Gemeinschaftsraum nach, dann in der großen Halle und sogar in der Bibliothek, aber ich konnte Potter an keinem dieser Orte finden. Und dann kam mir ein Ort in den Sinn, der am sinnvollsten von allen war, das Quidditchfeld. Warum war ich da denn nicht gleich draufgekommen, ärgerte ich mich.
Als ich am Quidditchfeld ankam, kam mir das Quidditchteam entgegen und ich war ziemlich erleichtert, denn wenn das Team dort war, war Potter auch da. Ich durchsuchte die Gruppe mit meinen Augen, konnte aber keinen Potter entdecken und wunderte mich, warum Potter denn nicht dabei war. Doch dann kam mir der Gedanke,  dass ich mein Glück mal in der Umkleide versuchen könnte und ging schnurstracks darauf zu. Und tatsächlich stand dort Potter mit dem Rücken mir zugewandt und war gerade im Begriff sich sein Shirt überzuziehen. Ich stand im Türrahmen und musterte für einen winzigen Moment seinen Rücken. Man erkannte ein paar blaue Flecken und man sah, dass sich Potter sportlich betätigte, denn sein Rücken war durchaus muskulös. Sofort wand ich mich ab und spürte wie mein Gesicht errötete. Aber ich befahl mir mich zusammenzureißen, straffte meine Schultern und sagte : „Hey Potter, ich habe dir was mitgebracht."

The Story of Prongs and Lils Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt