Dumbledores Angebot

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Am Abend des Abschlussballes holten die Rumtreiber uns drei Freundinnen im Gemeinschaftsraum ab und geleiteten uns zur großen Halle, die wie James und ich es geplant hatten wunderhübsch mit magischer Deko geschmückt war. Meine Freunde und ich hatten uns darauf geeinigt alle zusammen zum Ball zu gehen und James und ich waren ja so oder so für diesen Abend verabredet.
Die vier Zauberer staunten nicht schlecht, als Marlene, Dorcas und ich in unseren tollen, neuen Kleidern, die wir extra für diesen besonderen Abend besorgt hatten, die Treppe vom Schlafsaal der Mädchen herunterstiegen. Ausnahmsweise war nicht einmal Sirius verspätet und lies sich sogar ein kleines, bewunderndes Pfeifen verlauten als unsere Freunde uns erblickten. Aber auch wir Mädchen staunten bei dem Anblick unserer Begleiter und begrüßten unsere Wahl.
Alle hatten sich herausgeputzt, sich in Anzüge geworfen und ich bemerkte sogar, dass James versucht hatte seine natürlich verwuschelten Haare zu bändigen. Wobei es wohl bei dem „Versuchen" blieb, aber insgeheim störte mich dieses liebenswerte Detail gar nicht. Während wir Flure entlangliefen, griff James verstohlen meine Hand und flüsterte leise in mein Ohr : „Du siehst atemberaubend aus, meine liebe Lils."
Ich spürte, wie meine Wangen leicht warm wurden und mich sein Kompliment erfreute. Um mein Wohlbehagen herunterzuspielen setzte ich ein kleines, glückliches Lächeln auf und flüsterte James zurück : „Ich kann mich auch nicht beklagen, Jamesie."
In der großen Halle angekommen staunten wir mit großen Augen und viele unserer Mitschüler taten uns dies nach. Zusammen mit gelegentlicher Hilfe unserer fünf Freunde hatten wir zwei Schülersprecher eine fantastische Planung ausgearbeitet und die Umsetzung war vollkommen gelungen. Die großen Haustische der Halle wurden durch kleinere ersetzt, geschmückt und zur Seite gestellt. Am Ende des großen Saals war eine große Tafel aufgestellt, auf der wohlriechendes Essen und kunterbunte Getränke verteilt waren. Die gesamte Mitte der großen Halle blieb frei und bot ausreichend Platz für Tanzende und Feiernde. Hier und da waren noch hohe, runde Tischchen verteilt, an die sich die Abschlussschüler stellen konnten.
Glücklicherweise hatten James und ich es sogar geschafft Musiker für Livemusik zu organisieren, die sowohl klassischere Stücke für die Tänze und feierliche Musik präsentieren konnten.
Der Abend war ein voller Erfolg und es herrschte ausgelassene Stimmung. Jegliche Anspannung wurde für ein paar Stunden vergessen und es wurde nur gelacht und gefeiert, um den vergangen Jahren auf Hogwarts allmählich einen gebührenden Abschluss zu geben. Die Musik trällerte den ganzen Abend ununterbrochen und unterstütze unsere Stimmung, während die Abschlussschüler das leckere Essen und alles weitere der Feierlichkeit genossen. Großen Mengen an Butterbier wurden getrunken, wobei das Verhalten so mancher auf stärkere Getränke hinwies. Im Augenwinkel hatte ich Sirius beobachtet wie er eine  durchsichtige Flüssigkeit in die Bowle kippte, die bestimmt kein Wasser zum Verdünnen gewesen war.
Ich lies ihn aber ausnahmsweise mit einem zugedrückten Auge gewähren und erwischte mich sogar dabei, wie ich über seinen Einfall schmunzeln musste. Eine typische Sirius-Aktion, dachte ich und hoffte, dass keiner der Lehrer etwas bemerkte, wobei Sirius in solchem Schabernack natürlich weitaus ausreichend Übung hatte.
Es stellte sich heraus, dass James ein hervorragender Tänzer war, auch wenn er meinte nur ganz passabel zu sein. Ich hingegen war ein hoffnungsloser Fall was das Tanzen anging und musste von meinen Freunden praktisch auf die Tanzfläche geschliffen werden. James bügelte aber alle meine Fehltritte aus und übernahm gekonnt die Führung, wobei er mir eine gewisse Sicherheit gab. Ich war es zwar gewohnt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, war aber überaus froh als James diesen Part, den er mindestens genauso gut draufhatte wie ich, übernahm.
Remus war ein zurückhaltender Tänzer, obwohl er im Gegensatz zu mir tatsächlich ziemlich passabel war. Auch er wurde auf die Tanzfläche geschubst und von dem überschwänglichen Sirius, der begeistert das Tanzbein schwang, zum Tanzen angetrieben. Dorcas und Marlene scheuten sich nicht ihre Künste zu zeigen und vor allem Marlene schloss sich Sirius wilden Bewegungen an.
Als Schülersprecher gaben James und ich sogar zwei kleine Reden zu Ehren der Abschlussschüler und erst in der späten Nacht taumelten alle nach und nach in ihre Schlafsäle. Es war ein fantastischer Abend gewesen und genauso vonstatten gegangen wie ich es mir erträumt hatte.
Kurz nach der Abschlussfeier empfingen alle meine Freunde und ich einen Brief von Professor Dumbledore, dem Schulleiter höchstpersönlich. Wir saßen gerade beim Frühstück als eine Eule angeflogen kam mit einem Brief an uns alle adressiert. James nahm ihn entgegen und als er die Anschrift entdeckte weckte er unsere Aufmerksamkeit. „Hey, schaut mal her! Hier ist ein Brief für uns alle. Von Dumbledore!" Verwunderung machte sich bei uns breit und wir alle drängten James den Brief vorzulesen. Er tat wie geheißen und es stellte sich heraus, dass unser Schulleiter uns alle in sein Büro bestellte. Den Anlass erklärte er nicht.
„Ach du meine Güte. Jungs, habt ihr wieder etwas angestellt?", fragte ich die Rumtreiber streng in meiner Verwunderung. Alle vier Zauberer schüttelten vehement den Kopf und Peter sagte : „Nein, wirklich nicht. Wir hätten für sowas doch gar keine Zeit gehabt!" Da hatte er tatsächlich recht und ich legte meinen ohnehin schon eher nervösen Versuch eine Erklärung zu finden, ab.
„Was könnte Professor Dumbledore denn von uns allen wollen?", fragte Dorcas nachdenklich und sprach aus was wir alle dachten.
Marlene bewahrte wie so häufig Ruhe und aß entspannt ihr Müsli weiter. „Ach, wir wissen doch, dass wir nichts angestellt haben. Also so schlimm kann es schon nicht sein", sagte sie mit halbvollem Mund. Sirius stimmte ihr zu und meinte witzelnd : „Vielleicht verleiht er uns einen Orden für die besten Schüler auf ganz Hogwarts oder so. Man weiß ja nie...."
Am Nachmittag folgten wir Professor Dumbledores Einladung und kamen in sein Büro. James Hand ruhte die ganze Zeit auf meinem unteren Rücken, da er meine Gedanken deutlich erahnen konnte und mir ein wenig Nachdruck von hinten gab. Ich war mir sehr bewusst, dass ich keineswegs etwas falsch gemacht hatte, aber eine solche Einladung vom Schulleiter lies mich schon stutzig werden. Wir reihten uns vor den großen Schreibtisch von Professor Dumbledore auf, der uns beim Eintreten freundlich begrüßte ohne den Blick von seinen Dokumenten abzuwenden.
Nun hob er seine wissenden Augen und sprach sofort das Offensichtliche an : „Ihr fragt euch sicher, warum ich euch alle hier herbestellt habe. Nun, ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Ich möchte euch nicht tadeln oder Ähnliches. Vielmehr habe ich ein Angebot für euch."
Erleichterung und erneute Verwirrung machte sich in mir breit und ich merkte auch die leichte Entspannung meiner Freunde. Auf unsere eigene Art und Weise hatten wir alle Respekt vor unserem leicht schrägen Schulleiter, den keiner so wirklich enträtseln konnte. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass ihr Sieben alle eine Karriere als Auroren anstrebt und zudem sehr talentierte junge Zauberer seit. Ich bin mir sicher, dass auch ihr von den grausamen Vorfällen um die Muggel erfahren habt und aus diesen Gründen möchte ich euch jetzt eine Chance geben. Euch steht es frei, zuzustimmen oder abzulehnen, aber ich denke, dass ihr alle eine gute Wahl für mein Vorhaben wärt.
Nun, ich beabsichtige eine Art Orden zu gründen, um mehr über diese schreckliche Bewegung herauszufinden und bei gegebener Zeit mit dieser Gruppe sogar Widerstand gegen sie zu leisten. Ich habe meine Augen und Ohren offen gehalten auf der Suche nach potentiellen Mitgliedern und hiermit eröffne ich euch die Möglichkeit, euch meinem Vorhaben anzuschließen", fuhr Dumbledore mit kontrollierte Stimme fort.
Für mich war die Sache glasklar. Ich würde der Chance mehr über diese düstere Situation herauszufinden und sie möglicherweise sogar beenden zu können, auf keinen Fall absagen. Meine Abscheu gegenüber solchem verkehrtem Verhalten war tief in mir verankert und machte mir die Entscheidung leicht. Unter den prüfenden Augen von Professor Dumbledore wechselten meine Freunde und ich vielsagende Blicke und beschlossen stumm und ohne groß überlegen zu müssen eine Antwort. Einen Wimpernschlag später trat ich einen halben Schritt näher an den Schreibtisch heran und sagte entschlossen : „Es ist uns eine Ehre ihr Angebot anzunehmen, Professor."
Unser Schulleiter nickte anerkennend und antwortete : „Sehr gut. Ich werde euch sobald ich genügen Mitglieder beisammen habe, kontaktieren. Ich wünsche euch noch gute, restliche Tage auf Hogwarts und wünsche euch schon einmal erholsame Ferien."
Dumbledore entließ uns und wir wandten uns zum Gehen ab. „Willkommen im Orden des Phönix, ihr Sieben", setzte Dumbledore noch hinzu. Wir wechselten alle fest entschlossene, ernste Blicke und nickten uns zu, bevor wir aus dem Büro herausgingen.

The Story of Prongs and Lils Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt