Kapitel 32

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Ich stand vor dem roten Zug und anders als die vorherigen Jahre, spürte ich nicht die gewohnte Vorfreude in mir aufkommen, sondern ich wollte wegrennen. Hogwarts würde dieses Jahr nicht wie man es kannte. Ich blickte eher mit Unwohlsein auf das kommende Schuljahr. Die Todesser hatten in den letzten Tagen die komplette Zaubererwelt eingenommen. Sie steuerten das Zaubereiministerium, hatten die Schule besetzt und verbreiteten überall ihre bescheuerte Ideologie. Snape war nun Schulleiter und man sagte, dass Todesser einige Fächer übernahmen. Dieses Jahr würde also alles andere als leicht.

Maik nahm meine Hand und drückte sie einmal fest. "Wir schaffen das, Julie.", sagte er. Ich blickte zu ihm rüber. Auch ihm stand die Sorge ins Gesicht geschrieben. "Ich habe Angst, Maik.", flüsterte ich fast schon. "Ich auch.", sagte er. "Aber wir haben uns. Wir sind nicht alleine. Und wir stehen das gemeinsam durch.". Gemeinsam traten wir in den Zug und machten uns auf den Weg zu unserem Abteil.

Im Gang angekommen, blieb ich stehen. Es war als hätte mich etwas gestochen. Er war hier. Und er blickte zu mir. Draco. Seit er mit den Todessern aus dem Schloss geflohen war, hatte ich ihn nicht mehr gesehen. Ich war mir sicher gewesen, dass ich ihn dieses Schuljahr nicht sehen müsste. Und ihn jetzt da mit Blaise stehen zu sehen, traf mich ganz schön. Ich hatte das Gefühl nicht mehr atmen zu können und verkrampfte mich. Maik blickte zu mir. "Julie..", sagte er. Seine Stimme drang nur gedämpft zu mir rüber. Auf dieses Wiedersehen war ich nicht vorbereitet gewesen. Und ich wusste nicht was ich tun sollte. Was ich fühlen sollte. Einerseits freute ich mich ihn zu sehen, andererseits hatte er mich hintergangen. Noch nie hatte mich eine Person so verletzt wie Draco. Noch nie hatte ich eine Person so geliebt wie Draco. Maik griff nach meiner Hand, doch ich entschied mich sie wegzustoßen. "Geh schon mal vor.", sagte ich leise zu ihm. "Bist du dir sicher?", fragte er. "Ja.". Maik ging eher skeptisch weiter. Aber er tat wie ich es wollte.

Langsam bewegte ich mich auf Draco zu. "Malfoy, können wir reden?", fragte ich. Meine Stimme klang sicherer als ich mich fühlte. Er fuhr sich unsicher durch sein weißblondes Haar und nickte. "Worüber?", fragte er. "Ich will es verstehen.", sagte ich. "Wieso du dich so entschieden hast, wie du dich entschieden hast.". Ich musste es einfach verstehen. Ansonsten würde ich nicht mit ihm abschließen können.

Er schickte Blaise mit einem Kopfnicken weg und zog mich dann mit sich mit in ein leeres Abteil. Ich bewegte mich dort angekommen von ihm weg. Brachte so viel Abstand wie möglich zwischen uns. Eine Zeit lang sagte keiner von uns etwas. „Wie geht es dir?", fragte ich irgendwann um der schrecklichen Stille zu entgehen. Er sah ziemlich fertig aus. „Nicht gut.", sagte er. "Und dir?". „Mir auch nicht.", sagte ich. Wieder schwiegen wir einen Moment. Keiner wusste so recht was er sagen sollte. Wahrscheinlich war es falsch von mir gewesen mit ihm hier her zugehen. Ich meine was erhoffte ich mir damit? Es änderte ja nichts an der Tatsache, dass er ein Todesser war.

„Ich habe Angst, Julie.", flüsterte er kaum hörbar. „Ich auch, Malfoy.". Meine Stimme klang kalt. Er fuhr sich verzweifelt durchs Haar. „Ich bin nicht freiwillig bei ihm.", sagte er. "Naja es war deine Entscheidung.", sagte ich und zuckte mit den Schultern. Was das Thema anging war ich stur. Draco blickte mich ernst an. "Er bringt Menschen über dem Esstisch um. Er tötet seine Anhänger, wenn etwas schief läuft. Ich kann mich vor Angst nicht bewegen wenn ich in seiner Nähe bin. Ich habe mich dafür sicher nicht freiwillig entschieden.", er lehnte sich an die Wand und pausierte kurz bis er dann fortfuhr. „Ich weiß nicht wie ich das ganze schaffen soll. Und ich glaube auch nicht, dass ich das Jahr überleben werde. Ich habe mich für ihn entschieden um leben zu können. Und nun weiß ich nicht, ob mir nicht genau das zum Verhängnis werden wird.". Mit jedem Satz wurde er leiser.

Ich sah, dass er das was er sagte ernst meinte. Er hatte wirklich Angst. Er verzweifelte. Ich wollte ihn am liebsten in meine Arme ziehen und ihm sagen, dass alles wieder gut würde. Dass er zu mir kommen könnte. Dass wir das alles gemeinsam hinbekommen würden. Aber das konnte ich nicht. Ich konnte ihn weder in den Arm nehmen, noch ihm solch ein Versprechen geben. Denn niemand wusste was passieren würde. Ich wusste nur eine Sache, ich durfte mich ihm nicht wieder annähern, denn er würde keines Falls wieder auf unsere Seite wechseln. Und wenn ich ihm zu nahe kam, würde ich darüber hinweg gucken.

Why him? (- a Draco Malfoy Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt