Kapitel 2

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"Wo ist eigentlich Harry?", fragte ich Hermine als wir auf die von selbstfahrenden Kutschen warteten. Das braunhaarige Lockenmädchen und ihr bester Freund Ron standen bei uns. Unser Auserwählter, wie er nun genannt wurde, jedoch nicht. Und der war eigentlich immer bei den beiden aufzufinden. "Ich weiß es nicht. Er wollte auf die Toilette gehen und kam dann irgendwie nicht mehr zurück. Glaubst du ihm ist etwas passiert?.", fragte sie und blickte sich unruhig um. Das war dann wohl die falsche Frage gewesen. Sie schien nervös. "Er ist bestimmt direkt zu den Kutschen gegangen, Hermine. Spätestens im Schloss sehen wir ihn schon.", versuchte Ron sie zu beruhigen. "Wir hatten noch einen Rundgang bevor wir angekommen sind. Er dachte wahrscheinlich, dass wir uns in der großen Halle treffen. Wenn wir gleich ankommen sitzt er da am Haustisch.", erklärte er uns. Einen Rundgang. Die beiden waren dieses Jahr zu Vertrauensschülern ernannt worden. Und sie nahmen ihre Pflichten scheinbar sehr ernst. Maik grinste. "Jetzt wo ihr zwei Vertrauensschüler seid, seid ihr uns richtig nützlich.", sagte er. Charmant wie immer. Hermine rollte bei der Aussage mit den Augen. "Wir werden die Position nicht ausnutzen, Cole.", sagte sie fast schon genervt. „Das verlangen wir auch gar nicht. Ihr könntet aber ein bis zwei Augen zudrücken, wenn wir mal was unerlaubtes machen.", sagte Leon. "Nein.", sagte sie. "Spielverderberin.", murmelte er grinsend. Ich sah was die Jungs hier machen wollten. Sie wollten sie ablenken. 

Eher widerwillig stieg sie in die Kutsche ein als diese vor uns hielt. "Mir gefällt das ganze wirklich nicht.", sagte sie. Das Ablenkungsmanöver hatte nicht funktioniert, beziehungsweise nur kurzweilig. "Es wird nichts passiert sein.", sagte Maik und drückte sie aufmunternd an sich. "Vermute nicht immer das schlimmste, Minchen.". Sie schien ihm Glauben zu wollen. "Du hast ja recht.", sagte sie leise. „Das habe ich immer.", sagte er. Maik gab sich selbstsicher. Aber er wusste, dass das was er sagte leichter gesagt als getan war, wenn man bedachte in welcher Zeit wir uns gerade befanden.

Voldemort war zurück. Er war bereits vor über einem Jahr auferstanden. Allerdings hatte die Zaubererwelt den Beweis erst vor ein paar Wochen bekommen als Harry, wir und ein paar andere Leute der DA im Ministerium gegen die Todesser und ihn gekämpft hatten. Seit dem wussten alle, dass uns ein Krieg bevor stand und kaum einer der war für den man ihn hielt. Jeder konnte zu den Bösen gehören oder wechseln. Man musste gucken wem man vertraute und wie viel man von sich Preis gab. Die Leute hatten Angst ihre Häuser zu verlassen und Orte, die einst mit positivem verbunden wurden, wie beispielsweise die Winkelgasse, waren wie leer gefegt. Zauberer verschwanden und man wartete nur darauf, dass sich die Geschehnisse von vor 17 Jahren wiederholten. Es war also mehr als verständlich, dass sie sich sorgte. Wir sorgten uns ebenfalls, zeigten es nur nicht so.

Im Schloss angekommen machten wir uns direkt auf den Weg in die Große Halle. Wir setzten uns an unseren Haustisch, doch auch hier war keine Spur von Harry. Langsam konnte auch ich nicht mehr ohne komplette Gewissheit sagen, dass alles gut bei ihm war. Denn komisch war es schon. Er war weder am Gleis gewesen, noch bei den Kutschen. Aber er konnte ja auch nicht spurlos aus dem Zug verschwunden sein. Das war mein Hoffnungsschimmer. Es würde eine Erklärung geben. Da war ich mir sicher.

Die Halle füllte sich recht schnell. Kurz bevor die Zeremonie beginnen sollte, kam auch Draco reingerutscht. Er wirkte gestresst und wich meinem Blick aus als er sich an seinem Haustisch niederließ. Ich würde ihn gerne fragen was los war, aber dafür saß er zu weit weg. Sein Blick war verkrampft nach vorne gerichtet, obwohl dort noch nichts war. Er umklammerte die Tischplatte, so dass seine Knöchel weiß hervortraten und biss auf seiner Wangeninnenseite rum. Irgendwas schien ihn zu beschäftigen.

"Alles okay bei dir?", fragte Maik leise. Er beugte sich zu mir rüber und schaute mich fragend an. Langsam nickte ich. "Ja ja.. Alles gut.", sagte ich. Um meiner Aussage Ausdruck zu verleihen nickte ich noch einmal bestätigend und setzte ein, meiner Meinung nach ziemlich gelungenes, Lächeln auf. Immerhin war ja auch eigentlich alles gut. Das mit Draco würde ich später klären. Maik zog mich in seine Arme und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Du weißt, ich bin immer für dich da, Kleine.", murmelte er. Ich wollte etwas sagen, doch er setzte nur ein "Ich kenne dich besser als mich selbst." hinterher. Und dabei beließ ich es. Er hatte Recht damit. Ihm konnte ich nichts vormachen. Und auch wenn mit Draco eigentlich alles okay war, machte ich mir trotzdem Sorgen. Und das war völlig okay.

Why him? (- a Draco Malfoy Lovestory)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt