Der Count konnte nicht deutlich sagen, ob seine Hände vor Frustration, Wut oder Angst zitterten, als er sich vor dem Hologramm seines Meisters niederkniete und den Blick zum Boden senkte. Er schob es auf seine Frustration.
Wie es sonst so oft der Fall war, wenn er mit seinem Meister sprach, war der Kommunikationsraum zu solch einem Grad verdunkelt, sodass er neben der Holofigur sonst kaum etwas erkennen konnte. Nur schemenhaft zeichnete sich der Tisch ab, auf dem die kleine Holofigur diesmal stand.
"Mir ist zu Ohren gekommen, dass einige nicht allzu erfreulichen Ereignisse geschehen sind und auch Eure Ergebnisse der neusten Tests nicht besonders versprechend waren", kam die vermummte Gestalt sofort zum Punkt und verschränkte dabei langsam seine Hände.
"Es stimmt. Ich bedauere es, dies bestätigen zu müssen", antwortete der Count und knirschte kurz mit seinen Zähnen, ehe er fortfuhr. "Nach langzeitiger Beobachtung haben wir feststellen müssen, dass das Serum, das die Klone gefügiger und treuer machen sollte, auch lange Zeit nach der Injektion beträchtliche Nebenwirkungen aufweist."
Die Figur bedeutete ihm mit einer kleinen Handbewegung, näher ins Detail zu gehen.
Der Count zögerte kurz, ehe er fortfuhr. "Während das Proband betäubt war, wurden mehrere Scans ausgeführt, die allesamt gezeigt haben, dass das Serum dem Anschein nach den Inhibitor-Chip beschädigt hat. Dies hat zu einer vorzeitigen Ausführung von mehreren Notstandsverordnungen geführt. Die Order 13* und der Order 66 in diesem Fall. Das Gegenseitige Eliminieren der Klone und das Eliminieren der Jedi."
Die verhüllte Gestalt verzog bei diesen Worten langsam den Mund, sichtbar unerfreut. "Dies sind äußerst unerfreuliche Nachrichten. Ich nehme an, das Serum wird also nicht wirken?"
Count Dooku schüttelte knapp seinen Kopf. "Ich fürchte nicht, Meister. Das Serum hat zwar seine Wirkung erfüllt, indem er die Klone gefügiger gemacht hat und ihnen zeitweilig ihre emotionale Bindungen genommen hat, allerdings sind die Nebenwirkungen zu verheerend."
"Dies ist bedauerlich...", kommentierte sein Meister und verstummte für einen Moment, als ob er sich die Informationen durch den Kopf gehen ließ. Sein Mund wurde mit jeder Sekunde dünner, als er diese mehr und mehr zusammenpresste. "Eine neue Armee wird also von Nöten sein, nachdem der Meisterplan ausgeführt worden ist."
Der Count neigte seinen Kopf kurz und gab sonst keine andere Antwort. Er konnte die Frustration seines Meisters spüren und fragte sich im Stillen, ob diese Frust schnell in Wut umschlagen würde. Versagen akzeptierte er üblicherweise nicht.
"Vernichtet den Proband. Es darf nichts darauf hinführen, dass die Jedi ihre eigenen Untersuchungen mit ihr anstellen. Es könnte den ganzen Plan in Gefahr bringen", ordnete die Figur jedoch an, ohne dass sich sein Tonfall änderte. "Lange wird es nicht mehr dauern, bis die Republik fällt."
Dem Count schien das Blut in den Adern zu gefrieren und überhörte beinahe den letzten Satz. Er hatte gehofft, dass sein Meister sich einfach nicht mehr weiter für den Proband interessieren würde.
Die Gestalt schien sein Unbehagen zu bemerken, denn seine Mundwinkel zogen sich noch einwenig mehr nach unten, als sie es ohnehin schon waren.
"Gibt es noch etwas, was Ihr mir erzählen möchtet?"
Fast war Count Dooku versucht, die Übertragung einfach abzubrechen. Doch es ins Unendliche hinauszuzögern war keine Lösung. Stattdessen senkte er seinen Kopf noch einwenig mehr.
"Das Proband ist mit einer Zivilistin, sowie dem verschwundenen Jedi vor kurzem durch eine Rettungskapsel vom Schiff geflohen", brachte er schwerlich die Worte über die Lippen und hoffte inständig, nicht den Zorn seines Meisters zu spüren zu bekommen.
Die Atmosphäre schien um ihm herum noch düsterer zu werden, als die Frust seines Meisters stieg. Die Luft schien mit einem Mal schwer zu sein und der Count musste sich beherrschen, um nicht nervös zu schlucken oder sich an seinen Kragen zu fassen.
Noch wurde ihm nicht die Luft abgeschnürt, doch er wusste, dass sich dies schnell ändern konnte.
"Spürt den Probanden auf und vernichtet es, bevor es zurück in die Hände der Republik fällt", zischte sein Meister schließlich. "Ich hoffe, dass Ihr mich nicht ein weiteres Mal enttäuschen werdet."
Dooku's Miene verdunkelte sich ebenfalls und er nickte knapp, während er sorgsam seine hasserfüllten Gefühle für seinen Meister verdrängte. Bald, sagte er sich. Bald würde seine Gelegenheit kommen, über seinen Meister zu steigen und die Herrschaft über die Galaxie an sich zu reißen. Doch bis dahin würde er warten müssen.
Er neigte wieder einmal den Kopf.
"Sehr wohl, Meister."
*Insgesamt gibt es nur 4 (von 150) bekannte Contingency Orders/Notstandsverordnungen. Order 13 ist in diesem Fall ausgedacht. Ich werde enttäuscht sein, wenn jemand die Order 66 an dieser Stelle nachschlagen muss.
Wortlaut der Order 13: Sollte die Mehrheit des Senats, der Oberste Befehlshaber (Kanzler) oder der Sicherheitsrat individuelle oder Truppen von Klonsoldaten als eine Bedrohung für die Bevölkerung einstufen und sie für unfähig im Dienst erklären, sind die Soldaten bevollmächtigt, die Bedrohung nötigenfalls mit (tödlicher) Gewalt zu eliminieren. Die Militärstruktur wird bis zur Wiederherstellung auf die restlichen Militäreinheiten der Armee übergehen. Das volle Kommando über den Militär geht auf den Obersten Befehlshaber über, bis eine Struktur wiederhergestellt wird.
Zudem will ich hervorheben, dass der Count an dieser Stelle natürlich einen Fehler in seinen Analysen gemacht hat. Die Klone waren während der Ausführung der Order 66 nicht mental verwirrt. Dieser Fehler ist geplant. Und wer versteht den Bezug zu der Armeebesatzung? Wer es nicht versteht: ich werde eine Erklärung dafür am Ende der Geschichte verfassen, wenn man mich daran erinnert :)
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We Will Remember | Star Wars: The Clone Wars (DEU)
FanfictionKaminoaner. Wissenschaftler, bekannt für Perfektion und berüchtigt dafür, keine Opfer zu scheuen, um Ersteres zu erlangen. Am besten anerkannt für die Erschaffung der Klonarmee der republikanischen Republik, eine Armee bestehend aus Individuen, die...