Als Rex und ich schweigend aus der Zelle von Garven Sen traten, fühlte ich bereits wieder einen Anflug von Nervösität und Anspannung in mir aufsteigen.
Das restliche Interview mit Sen war erstaunlich gut verlaufen. Er war wirklich bereitwillig mit allen Informationen herausgerückt, nach denen er gefragt wurde, als ob der Gedanke an eine Inhaftierung für ihn dem Tod gleichkam.
Sen hatte wirklich die Fähigkeit, sich von seiner Loyalität loszusprechen und seiner ehemaligen Fraktion den Rücken zuzukehren. Der komplette Gegensatz von mir.
Viele Geheimnisse der Separatisten waren ans Tageslicht gekommen, die mich mehrmals wortlos zurückgelassen hatten, obwohl ich ohne Kontext das meiste nicht einmal ganz verstanden hatte.
Und nun, wo wir außerhalb der Zelle waren, schien es, als ob sämtliche Erinnerungen mit Sen mit einem Mal weggewischt worden waren. Ich erinnerte mich nämlich an nichts mehr und war mir nur dem leisen Tumult in meinem Magen bewusst, welcher mit meiner Anspannung zu rebellieren schien.
Ich war mir nicht sicher, wie Rex nun über mich dachte – ob er mich immer noch als eine Verräterin ansah oder ob er von General Kenobi oder General Skywalker möglicherweise etwas über meine Halluzinationen erfahren hatte.
Ein Teil von mir wollte dies nun in Erfahrung bringen, doch ein größerer Teil fürchtete sich davor.
Am liebsten wäre es mir, wenn er mich einfach in eine Umarmung gezogen und zugeflüstert hätte, dass er verstand und mir verzieh. Doch ich wusste, dass die Realität anders aussah und dies nur Wunschdenken war.
"Ich...", fing Rex nach einer Weile der Stille schließlich an, in der ich nur unseren widerhallenden Schritten im Gang und dem leisen Klappern seiner Rüstung zugehört hatte. "Ich wusste bis heute nicht, dass du auf Coruscant bist..."
Mir sank das Herz und ich verlangsamerte meine Schritte einwenig. Er hatte nicht einmal gewusst, dass ich hier war?
"Was weißt du dann über mich?", fragte ich mit einer kühlen Stimme, die selbst mich überraschte und hielt dabei den Blick stur nach vorne gerichtet. Ich wollte nicht, dass Rex mir irgendwelche Emotionen ablesen konnte, auch wenn er mein jetziges Verhalten als Abneigung und womöglich sogar als Hass empfinden konnte.
Auf diese Frage blieb er einen Moment lang stumm und verschränkte stattdessen seine Hände hinter seinem Rücken.
"Seitdem sich unsere Wege auf der Invisible Hand getrennt haben, habe ich nichts mehr über dich gehört. Nur, dass du General Kenobi später zur Rückkehr zur Republik verholfen hast und dass du es, Gerüchten zufolge, selber nicht geschafft hast", antwortete er mit einem Tonfall, der nichts erahnen ließ, wie er darüber fühlte.
"Gerüchten sollte man nicht trauen, Captain. Ich dachte, du wüsstest es am Besten", entgegnete ich nur, überlegend, ob ich ihm davon berichten sollte, dass ich die letzten Monate auf Coruscant im Koma liegend verbracht hatte. Ich tat es nach kurzem Zögern und wandte mich diesmal ihm auch zu, sodass ich ihn von der Seite her ansehen konnte.
Das erste, was mir auffiel, waren die angespannten Armmuskeln, die ich leicht unter den Armteilen seiner Rüstung erkennen konnte. Es gab meiner Stimmung einen erneuten Dämpfer und ich unterdrückte einen Seufzer.
Er wusste also, dass ich dem General geholfen hatte, hielt mich aber immer noch nicht für vertrauenswürdig. Was ich ihm auch nicht ganz übel nehmen konnte.
Wären unsere Rollen vertauscht gewesen, hätte ich wohl nicht viel anders reagiert, als er es nun tat. Aber es war trotz allem schwer, dies alles nun durchzustehen, ohne ein Stechen im Herzen zu verspüren.
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We Will Remember | Star Wars: The Clone Wars (DEU)
FanfictionKaminoaner. Wissenschaftler, bekannt für Perfektion und berüchtigt dafür, keine Opfer zu scheuen, um Ersteres zu erlangen. Am besten anerkannt für die Erschaffung der Klonarmee der republikanischen Republik, eine Armee bestehend aus Individuen, die...