Kapitel 42 - Schmerz ✔️

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Die Sinneswahrnehmung kehrte nur in kleinen Schüben zu mir zurück. Die meiste Zeit über schien ich in der Finsternis geschwebt zu sein, ohne etwas zu fühlen, noch etwas zu hören. 

Das erste, das ich schließlich fühlte, war der weiche Untergrund, auf dem ich lag. Dann ein federleichtes Gewicht, das auf meinem gesamten Körper lag und mich wie eine zweite Haut einzuhüllen schien.

Dem folgte mein Hörsinn und ein Summen erfüllte abrupt die Stille in meinem Kopf, die sich erst nach und nach in verschiedene Tonlagen unterscheiden ließ. Zum einen hörte ich, wie Fußschritte sich nährten und anschließend entfernten. Zum anderen waren da auch mehrere Stimmen, die in gesenkter Stimme miteinander sprachen.

Nach der langen Stille in meinem Kopf waren selbst diese Geräusche fast schon zu laut.

Wo war ich?

Es schien, als ob es das erste Mal seit langem war, dass ich in Gedanken wieder einen ganzen Satz formte. Es fühlte sich fast schon ungewohnt an und für einen kurzen Moment war ich mit der Situation überfordert. Meine Gedankengänge gingen nur schleppend langsam voran und ich hatte Mühe, meine Situation richtig einzuschätzen.

Ähnlich wie mein Gehirn, fühlten sich meine Muskeln wie Brei an und ich wusste sofort, dass ich mich in nächster Zeit auf eigene Faust nicht sonderlich weit fortbewegen können würde.

"Sir, CT-6689 wacht langsam auf", meldete eine männliche Stimme nicht unweit von meiner rechten Seite, bevor eine fremde Hand nach meinen Handgelenk griff und nach meinem Puls zu fühlen schien.

"Sehr gut, endlich. Bleib bei ihr, bis sie bei vollem Bewusstsein ist. Sie wird vermutlich einen Moment brauchen, bis sie bei voller Besinnung ist. Wir fangen dann mit den Standardfragen an. Danach können die Generäle verständigt werden."

"Ja, Sir."

Die Stimmen klangen für mich seltsam vertraut, obwohl ein Gefühl mir sagte, dass dies Menschen waren, mit denen ich bisher noch nicht in Kontakt gekommen war. Allein die Tatsache, dass sie meine Dienstnummer anstatt meinen Namen nutzten, zeigte dies.

Und woher wussten sie überhaupt von meiner Dienstnummer...

Ich brauchte erstaunlich lang, bis ich begriff. Die Panik, die mein Gehirn dabei durch meinen Körper sendete, war genug, dass meine Gedanken den Damm durchbrachen und in hoher Geschwindigkeit über mich einstürzten.

Meine Augenlider zuckten.

Sie waren Klone. Meine Brüder. Was bedeutete, dass ich auf republikanischem Boden oder einem republikanischen Schiff sein musste.

Die Ereignisse, bevor ich in die Dunkelheit gefallen war, kamen zurück und ich erinnerte mich, wieso ich diesen Moment des Wiedersehens mit meinen Brüdern so sehr gefürchtet und mich gleichzeitig danach gesehnt hatte. Ich erinnerte mich auch an den Giftpfeil, der für meine Bewusstlosigkeit während der Flucht von Corellia verantwortlich gewesen war.

Nun, wo ich hier war, wäre ich am liebsten gleich wieder zurück in die Finsternis und Gefühllosigkeit geglitten, wo ich nicht mit dieser Situation konfrontiert werden konnte. Doch das konnte ich nicht und davor wegrennen konnte ich ebenso wenig.

Als ich endlich die Augen aufschlug, blickte ich direkt in das Gesicht von Echo. Nein, das war nicht Echo. Er hatte normalerweise nichts auf einer Krankenstation zu suchen und beim zweiten Blick merkte ich auch, dass dieser Soldat keine Rüstung trug. Stattdessen trug er eine bläulich-graue Uniform mit einem schwarzen Gürtel um seine Hüfte geschnallt. Ein rotes Kreuz zierte seine Oberarme zu beiden Seiten.

Ein Medic.

Zwei weitere Klone befanden sich etwas weiter entfernt von uns, wovon einer die gleiche Uniform trug, während der andere in der weißen Standardrüstung der Klone vor dem Eingang zu diesem Raum stand. Keine Farbe, die auf die Zugehörigkeit einer Kompanie hinweisen könnte, zierte diese Rüstung, weshalb ich davon ausging, dass ich mich tatsächlich in einer Krankenstation auf einem Planeten befand und nicht auf einem Kreuzer von Kenobi oder Skywalker war.

We Will Remember | Star Wars: The Clone Wars (DEU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt