Darth Sidious saß ungeduldig in seinem großen Sessel, mit dem Rücken zu dem großen Panoramafenster hinter sich gerichtet, durch den er sonst immer den täglichen Verkehr Coruscants betrachten konnte. Wie sich verschiedene Transportmittel und Zivilisten wie kleine Insekten zu ihren nächsten Ziel schlängelten, unwissend, was für ein Sturm sich über ihren Köpfen überhaupt zusammenbraute.
Und bevor sie sich versahen, würde ihre gesamte Welt bald auf den Kopf gestellt sein. Alles war im großen und ganzen nach Plan gelaufen und bald würde sein Werk vollendet sein. Bald würde er einen neuen Lehrling haben. Einen noch mächtigeren, als sein ehemaliger es war. Und die Galaxie würde ausnahmslos endlich unter seiner alleinigen Herrschaft stehen.
Das Piepen eines Komlinks riss den Sith aus seinen Gedanken und ein missbilligender Ausdruck huschte über sein Gesicht.
Wenn man vom Teufel sprach, welcher zudem auch noch zu spät war. Normalerweise ließ Darth Sidious andere warten und nicht andersherum, selbst im Senat.
Mithilfe weniger Knopfdrücke verdunkelten sich die Panoramafenster hinter ihm und er ging noch einmal vorsorglich sicher, dass der Großteil seines Gesichts durch die Kapuze seines Umhangs im Schatten verborgen war.
Zwar wusste sein ehemaliger Schüler von seiner Doppelidentität, doch er durfte besonders in den letzten Phasen des Plans nicht unvorsichtig werden. Ein einziger Fehltritt und all seine Mühe in den letzten Jahren würde umsonst sein.
Erst nachdem er sich vergewissert hatte, dass sein Gesicht vollkommen im Schatten lag, ließ er die Verbindung durchkommen und Count Dooku materialisierte sich in Form eines Hologramms vor ihm. Wie bei den meisten Gesprächen, kniete der Count, den Blick auf den Boden gesenkt. Ein Zeichen der Unterwürfigkeit und der Anerkennung seines Ranges. Und dennoch wusste Darth Sidious – spürte er – bereits, dass sein ehemaliger Schüler sich gegen ihn zu wenden begann. Doch soweit würde es nicht kommen, dafür hatte er vorgesorgt.
"Mein Lord", grüßte Count Dooku, ohne seinen Kopf zu heben.
"Lord Tyranus", Darth Sidious schnurrte nahezu, als er die Begrüßung entgegnete. "Mir wurde zugetragen, dass Ihr unschöne Nachrichten zu übermitteln habt. Mal wieder."
Der Count neigte seinen Kopf einwenig mehr. "Ich bedauere berichten zu müssen, dass die Klonsoldatin und Kenobi von Corellia evakuiert und laut Agenten wieder auf republikanischen Flotten sind. Der Proband liegt seit einer Vergiftung im Koma und republikanische Medics sollen laut Berichte immer noch damit beschäftigt sein, das Gift zu ermitteln."
Das wusste Darth Sidious natürlich alles bereits schon. Dennoch gab er einen missbilligenden Laut von sich und wartete kurz, bis er antwortete. Sein ehemaliger Schüler sollte nicht denken, dass er mit solchen Niederlagen einfach davonkommen würde.
"Man könnte einen Attentäter beaufragen, sie und ihren Körper für weitere Analysen unschädlich zu machen", fuhr Lord Tyranus fort, als sich die Stille ausbreitete und zeigte damit seine Unsicherheit, die er so sehr zu unterdrücken versuchte.
Befriedigt über die Reaktion, hob Darth Sidious nur eine Hand, um seinen Redefluss zu stoppen.
"Die Klonsoldatin ist nun nebensächlich. Lasst der Republik einige Sicherheitsaufnahmen von ihrem Angriff auf ihren eigenen General zukommen und sie werden dieses Problem ganz von allein lösen. Ein Kriegsgericht wird unweigerlich sein, egal was in der Zwischenzeit passiert ist. Es gibt nun wichtigere Dinge, die unsere gesamte Aufmerksamkeit benötigen", ordnete der Sith an und machte eine Kunstpause.
"Natürlich ist dieses Versagen in ganzer Linie höchst bedauerlich." Und wird dementsprechend auch später bestraft. "Es hätte zweifellos gewisse Vorteile nach dem Fall der Republik gebracht."
Wieder pausierte er, um die Worte einwirken zu lassen. Er konnte nun förmlich spüren, wie die Frust und Furcht seines ehemaligen Schülers in Wellen von ihm ausgingen. Sehr schön. Geblendet von seinen eigenen Gefühlen, würde Lord Tyranus nicht sehen, wie sein Schicksal aussah, bis es zu spät sein würde.
In dieser einen Hinsicht hatten die Jedi vielleicht sogar recht. Emotionale Bindungen konnten einen schnell in die Irre führen. Und Darth Sidious gedachte dies zu seinen Gunsten zu nutzen.
Es war nahezu lachhaft, wie weit ihn die Blindheit anderer bereits gebracht hatte. Die Jedi waren jedoch ein äußerst seltsamer Fall. Denn trotz ihrer Blindheit, in der sie, entgegen ihrer Prinzipien, andere versklavt hatten, hatten sie den Klonen gleichzeitig erlaubt – ja sie sogar ermutigt – individuelle Charakter zu entwickeln. Eine schädliche Bildung. Darth Sidious konnte andere am besten kontrollieren, wenn sie nicht viel mehr als Droiden dachten. Gehorsam und dumm. Blind, wie alle anderen.
"Die Republik wird sich bald von innen heraus zerreißen und die Zeit eines neuen Imperiums wird folgen", fuhr der Sith schließlich fort. "Bereite deine Flotten auf einen Angriff auf Coruscant vor. Der junge Skywalker trägt großen Zorn in sich, der nur noch in die richtige Richtung gelenkt werden muss. Er ist fast soweit." Dass sein ehemaliger Schüler in diesem Angriff fallen sollte, verschwieg Darth Sidious.
Da Lord Tyranus bereits begonnen hatte, sich im Geheimen gegen ihn zu verschwören, würde dies kein allzu großer Verlust sein. Vielmehr war es ein Gewinn. Darth Sidious hatte in ihn investiert und erntete nun lediglich seine Früchte.
Anstatt seine Pläne zu durchkreuzen, würde sein Schüler ihm viel mehr bis zu seinem letzten Atemzug beim Gelingen seines tödlichen Schachzugs helfen: den jungen Skywalker auf die dunkle Seite zu ziehen.
"Sehr wohl." Nicht wissend, was seinem ehemaliger Meister gerade durch den Kopf ging, neigte Lord Tryanus den Kopf und brach Verbindung ab, sodass Darth Sidious allein im dunklen Raum zurückblieb.
Er lächelte nur schmallippig.
Sämtliche Projekte mit dem weiblichen Klon waren fehlgeschlagen, doch das hatte tatsächlich nur eine Nebenrolle gespielt. Sie war nur ein kleiner Auslöser in seinem größeren Spiel gewesen. Natürlich war es bedauerlich, dass bereits vorhandene Ressourcen nun nicht voll und ganz ausgeschöpft werden konnten, doch letztendlich war es nichts, das ein großes Hindernis darstellen würde.
Und bald würde auch dieses Problem beseitigt sein.
Damit fängt der letzte Teil dieser Geschichte an. Ich hoffe, die Anspielung auf eine ganz gewisse Szene in RotS ist hierbei auch deutlich geworden und gibt euch einen ungefähren Gefühl für die Zeitlinie.
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We Will Remember | Star Wars: The Clone Wars (DEU)
FanfictionKaminoaner. Wissenschaftler, bekannt für Perfektion und berüchtigt dafür, keine Opfer zu scheuen, um Ersteres zu erlangen. Am besten anerkannt für die Erschaffung der Klonarmee der republikanischen Republik, eine Armee bestehend aus Individuen, die...