Teil III ✔️

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"Was habt Ihr getan?", zeterte die verhüllte Gestalt. Einmal mehr war es dunkel in der kleinen Hütte auf Naboo, obwohl es noch Tag war. Sämtliche Fenster waren abgedunkelt worden, sodass man gerade so die Tür und den Tisch daneben erahnen konnte. Der alte Holzboden war dreckig und seufze ächzend bei jedem Schritt, den man in der Hütte tat.

Eine Frau kniete mit gesenktem Kopf vor dem Hologramm, der vor ihr auf dem Boden flackerte. Ihr dunkles, gelocktes Haar verbarg ihr Gesicht im Schatten und doch glänzten smaragdgrüne Augen entschlossen hervor.

"Blickt mich gefälligst an und antwortet mir!"

Langsam hob die Frau ihren Kopf. Es war ein verachtender Blick, den sie nun zur Schau trug. Verachtung, gepaart mit Triumph. Noch bevor sie die Kleine bei sich aufgenommen hatte, hatten sich viele ihrer Denkweisen verändert. Sie hatte ihre Stellung zu den Klonkriegen infrage gestellt und war nicht mehr in der Lage gewesen, zu entscheiden, wen sie unterstützen wollte. Calissa, oder Alessia, dabei zuzusehen, wie sie wieder gesund geworden war, hatte das alles nur bestärkt.

Die Zweifel, die anfangs nur ein Flüstern in ihrem Hinterkopf gewesen waren, hatten sich mit der Zeit wie ein Virus in ihr eingenistet und sich immer weiter ausgebreitet. Zweifel über die Taten der Separatisten, sowie der Republikaner.

Letztendlich war sie zum Schluss gekommen, dass sie weder für die Separatisten mehr kämpfte, noch die Ansichten der Republikaner auch nur in geringster Weise vertrat. Sie musste für sich selber kämpfen und sich selber unterstützen.

"Ich habe sie zurück nach Hause gebracht. Ihr habt sie doch als nutzlos abgewertet. Warum deshalb töten? Sollte es nicht Euer Ziel sein, ihr Leben zu wahren?", entgegnete die Frau provozierend, während sie gleichzeitig unauffällig nach einer Waffe hinter ihrem Rücken griff.

Ihr letztendlicher Entschluss gegenüber ihrer Sichtweise der Welt hatte sie auch gleichzeitig dazu verleitet, fest entschlossen zu sein, Calissa ihr altes Leben wieder zu ermöglichen. Ihr etwas zurückzugeben, was ihr selber nicht mehr möglich war. Eine Familie.

Sie hatte Calissa nicht für die Republikaner durch verschiedene Kontakte auf das Militärschiff geschmuggelt, das im Orbit gewesen war. Nein, sie hatte es einzig und allein für die junge Frau getan, die ihr innerhalb vier Tagen irgendwie ans Herz gewachsen war.

Die meisten würden darüber vermutlich nur den Kopf schütteln und sagen, dass die ehemalige Kopfgeldjägerin alt und weich geworden war. Vielleicht mochte das der Fall sein, aber es war ihr egal.

"Wie kommt es dann, dass sie sich anscheinend wieder langsam an das Vergangene erinnert? Hättet Ihr dazu auch eine Erklärung?" Die Stimme war nun deutlich angespannter.

Der Griff um die Waffe wurde fester, als die Frau lächelte.

"Eure Spione scheinen gute Dienste zu leisten. Manch eine Medizin kann Wunder bewirken. Es war nie eine echte Amnesie. Ohne deren Einfluss, wird alles wieder mit der Zeit zurückkommen."

Die Gestalt brüllte auf und hob die holographische Hand. Auch wenn die Frau es nie für möglich gehalten hätte, so spürte sie nun doch wie sich ihre Kehle zusammenschnürte, als ob jemand sie würgen würde. Ein ungewolltes Krächzen entfuhr ihr, als ihr Körper schließlich in die Luft abhob, bis ihre Füße wenige Zentimeter über dem Boden schwebten. Es kostete sie sämtliche Willenskraft, um nicht verzweifelt mit den Füßen zu strampeln.

"Diesen Verrat werdet Ihr bitter bereuen, Lora", zischte die aufgebrachte Stimme und augenblicklich wurde der unsichtbare Griff um ihren Hals fester. Dunkle Flecke drängten sich langsam in ihr Sehfeld und tanzten herum. "Doch selbst Euer Handeln wird nicht von jeglichem Nutzen sein. Die Zuneigung zum Testobjekt hat Euch schwach gemacht. Doch alles was Ihr erreicht habt, ist das Unausweichliche hinauszuzögern. Drum lasst Euch gesagt sein. Euer Aufstand ist zwecklos. Spätestens in Ryloth in wird das Proband wieder unter unserer Kontrolle sein."

"Ihr werdet weder diesen Kampf jemals gewinnen, noch die Soldatin kriegen", würgte die Frau, ehe sie den Revolver hinter ihrem Rücken hervorzog und auf den Empfangsleiter zielte und schoss. Das letzte war ein überraschtes Schnauben von der verhüllten Gestalt, bevor diese verschwand. Ebenso verschwand auch der Griff um ihren Hals, sodass sie unsanft wieder auf den Boden fiel. Den Schmerz spürte sie allerdings kaum durch den Adrenalinstoß in ihrem Körper.

"Und mein Name ist Miriam", fügte sie nach einer Weile des Schweigens leise hinzu und lächelte bei dem Klang ihres Kindheitsnamen. Doch diese nostalgischen Gefühle waren nicht auf Dauer und ihre Lippen bogen sich rasch zu einer schmalen Linie. Wenn der Count etwas vorhatte, so würde dies nicht ohne schrecklichen Folgen sein. Und das musste sie verhindern. 

We Will Remember | Star Wars: The Clone Wars (DEU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt