45. Kapitel 'No risk no fun'

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Ich lag im Bett und starrte gelangweilt die Decke an. 'Wie lange bin ich eigentlich schon hier?' Gähnend rieb ich mir die Augen. 'Schon zu lange...', beantwortete ich meine Frage selbst. Langsam setzte ich mich auf und schaute mich um. Sam lag nicht mehr im Bett. Wann stand er auf, wenn ich schon um neun wach war?
Ich entschied mich für eine schnelle Dusche, erst dann suchte ich Sam auf. Er saß mit seinem iPad am Esstisch und tippte konzentriert drauf rum. „Setzt dich, Schatz", sagte er knapp und zog den Stuhl neben sich raus.

Ich setzte mich wortlos auf einen anderen Stuhl am Tisch und zog den Teller zu mir. Heute gab es Gott sei dank kein Gericht das irgendwas mit Eiern zu tun hatte. Die letzten Tage hatte er es mir am Morgen echt schwer gemacht. Sofort fing ich an zu essen. Der Plan war erstmal schweigen und Sam aus dem Weg zu gehen und dann... „Du verschluckst dich gleich", unterbrach er mich grinsend. „Und deinen Appetit hast du wohl auch wieder". Ich warf ihm einen kurzen genervten Blick zu, ehe ich mich wieder dem Essen zuwendetet. „Ach komm, bist du immer noch sauer wegen gestern?" Das er wirklich dachte das ich nur deshalb verärgert war.
Nichts sagend stand ich auf und lief ins Zimmer zurück. Gelangweilt legte ich mich wieder ins Bett und fasste mir an den Bauch. Da war mein kleines Wunder. Ich lächelte leicht. 'Na du, hast du auch schon genug? Und willst so schnell nachhause wie ich?... Ich hoffe ich kann dir alles bieten was du brauchst'. Langsam schaute ich hoch, zu Sam. Er saß noch am Esstisch und war immer noch beschäftigt. 'Wieso kannst du nicht einfach normal sein?' Eigentlich war ich die verrückte. Mein Motto, 'No Risk No fun' hatte mir das alles eingebrockt. Ich seufzte. Das eine kleine fehl Entscheidung in so einer Katastrophe enden konnte...

Im Laufe des Tages, machte er immer wieder einpaar Spitze Bemerkungen, um mich aus der Reserve zu locken. Doch ich liess mich nicht davon beeindrucken. Er provozierte gern, aber ich war geduldig genug das auszuhalten. Inzwischen war es Abend geworden und ich hatte immer noch keine Ahnung wie ich hier raus kam. Ich starrte wie besessen die Haustüre an. Inzwischen wusste ich das Sam den Schlüssel immer am Körper trug. Das hieß ich hatte keine Chance dran zu kommen. Genervt lehnte ich mich zurück und verschränkte meine Arme. „Bad ist frei!", rief Sam lachend.

'Endlich!', dachte ich erleichtert und lief schnell rein. Als schwangere musste ich jede halbe Stunde, aber wirklich jede halbe Stunde! Und Sam hatte es ganze zwei Stunden besetzt. Es hatte sich wie eine Ewigkeit angefühlt.
Ich entleerte mich endlich und plötzlich entdeckte ich etwas hilfreiches. 'Könnte es vielleicht sein das er den Schlüssel in seiner Hose vergessen hat?'

Sofort durchsuchte ich seine Taschen und fast hätte ich vor Glück geweint. „Ja!", sagte ich leise und steckte ihn ein. Ich musste jetzt nur noch herausfinden ob es der richtige war, oder schon wieder irgendein anderer blöder Schlüssel. Langsam lief ich aus dem Bad und setzte mich ins Wohnzimmer. Sobald Sam abgelenkt war, würde ich es versuchen.

"Du bist wunderschön Schatz", sagte er und lief an mir grinsend vorbei. Ich presste meine Lippen zu einer harten Linie. 'Dein grinsen wird dir noch vergehen!'. Er lief ins Schlafzimmer und das war meine Chance. Ich sprang auf und Schlich schnell zur Tür. Mit einem leisen Klick, öffnete sich plötzlich die Tür. Kurz schaute ich nach hinten, um mich zu vergewissern das er es nicht mitbekommen hatte. Er kam nicht raus, also hatte er es nicht gehört. Lange dachte ich nicht mehr nach. Ich öffnete die Tür ganz und rannte direkt in den Wald rein. Es war stockdunkel und die Äste peitschten auf meine nackten Hautstellen, aber das war mir egal. Ich fühlte mich im Moment so frei wie nie und das war es irgendwie wert! Nach etwa hundert Metern blieb ich stehen und drehte mich um. Man konnte das Haus noch sehen und eine Silhouette an der Haustür. Das konnte nur Sam sein. Ich schluckte schwer und versteckte mich hinter einen Baum. Ich wusste das er mich nicht sehen konnte, aber irgendwie hatte ich trotzdem Angst.

„Kätzchen!", rief er laut und lachte. „Wo bist du denn hin? Du verirrst dich nur in diesem dunklen Wald. Komm zurück mein Schatz!"
Mein Herz rutschte in die Hose, als ich sah, das er in meine Richtung lief. „Es ist draußen gefährlich, du solltest nicht so einfach hier rumspazieren". Ich rannte weiter und versteckte mich hinter einem Busch. 'Hat er mich gesehen?!'

"Mietz, Mietz, Mietz, wo ist mein Kätzchen?", fragte er und ich hörte ihn immer näher kommen...

You can never escape from me (In Bearbeitung!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt