thirty five.

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Jungkook

„Und dann habe ich Jimin nach deiner Nummer gefragt, weil es ganz schön viele Parallelen zwischen dem Leben von Taehyung aus der Schule, mir und dem Taehyung aus dem Chat gab.", erkläre ich weiter, allerdings jetzt schon zum zweiten mal. Taehyung und ich sitzen immer noch genau wie vorher an das Bücherregal gelehnt.

„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er dir einfach meine Nummer gegeben hat.", empört dich Tae und sieht mich fassungslos an.

„Najaaa, da würde ich mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, an deiner Stelle.", grinse ich unschuldig.

„An was denkst du?", fragt Taehyung mit gerunzelter Stirn.

„Na, wo habe ich denn deine Nummer her, TaeTae?", lege ich lieb den Kopf schief und klimpere ein paar Mal mit meinen Augen.

„Das ist jetzt überhaupt gar nicht mehr wichtig!", will Taehyung sofort das Thema wechseln. „Fakt ist, dass ich mich immer noch schlecht fühle! Mann, es ist mir so peinlich, Jungkook, ich- Ich hätte damals nicht einfach so abhauen sollen, ja?" Augenblicklich dreht Taehyung sich zu mir um, sitzt im Schneidersitz neben mir. Auch ich drehe mich zu ihm, sodass wir uns nun genau gegenüber sind.

Wehmütig sieht er mir in die Augen. Reue spiegelt sich in ihnen wieder. Reue und Trauer.

„Es tut mir leid, Jungkook, ich will mich bei dir entschuldigen, ja?"

„Tae.", nehme ich seine Hände sanft in meine. „Es ist nicht nur deine Schuld. Wir beide haben Fehler gemacht. Ich hätte nicht so mit der Tür ins Haus fallen sollen. Aber Fehler sind dazu da, um daraus zu lernen, verstehst du? Wir werden beide daraus lernen, ja?"

Taehyung nickt betroffen.

Dann ist es einige Zeit ganz still zwischen uns. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken hinterher, Taes Augen sind auf unsere Hände gerichtet.

Bis sich irgendwann unsere Blicke treffen. Und dann höre ich es. Dieses plötzliche Knistern zwischen uns. Seine Augen bohren sich in meine, mir wird irgendwie ganz warm. Hitze steigt in mir auf, augenblicklich wende ich den Blick wieder ab, schaue verlegen zur Seite.

„Hey, Jungkook.", raunt Tae leise mit seiner unglaublich tiefen Stimme, sodass mir angenehme Schauer über den Rücken fahren. Seine rechte Hand streift mein Kinn, dreht es wieder leicht in seiner Richtung.

„Du bist so wunderschön, Jungkook." Wahrscheinlich bin ich gerade noch röter geworden, als vorher schon.

Ich liebe es, wie er mich bei meinem richtigen Namen nennt. Alle anderen tun das nicht. Aber er nennt mich Jungkook. Und aus seinem Mund klingt es so schön, so furchtbar besonders. Als wäre ich etwas besonderes.

Leicht lächle ich. Wie in Zeitlupe blende ich alles andere aus, nur noch wir zwei existieren. Sein Gesicht ist meinem auf einmal so nah, ich spüre seinen warmen Atem auf meinen Lippen.

Ganz vorsichtig, als würde er sonst zerbrechen unter meinen Fingern zerbrechen, nehme ich sein Gesicht in meine Hände. Sanft streicheln meine Daumen über seine Wangen, er tut es mir gleich.

„Es tut mir leid, Jungkook."

„Entschuldige dich nicht andauernd, Tae, bitte. Ich-"

„Weißt du noch, was ich damals zu dir gesagt habe?", flüstert er.

Unfähig zu antworten und überrumpelt von seiner Schönheit und diesem Moment, schüttle ich meinen Kopf.

„Kannst du dich wirklich nicht mehr erinnern?", haucht er sanft.

„Abgesehen davon, dass du mich widerlich fandest?", schlucke ich einmal schwer.

„Hör bitte auf.", ein trauriges Lachen verlässt seine Lippen.

„Ich habe gesagt, dass-"

„Da seid ihr ja endlich! Wir haben euch schon überall gesucht!", werden wir plötzlich von einer lauten Stimme unterbrochen.

Augenblicklich zucken Taehyung und ich zusammen, fahren blitzschnell auseinander. Seine Hände entfernen sich von meinen heißen Wangen und binnen Sekunden vermisse ich seine Anwesenheit.

„Oh, äh, stören wir?", fragt Jimin dann so langsam verstehend, was hier gerade abgeht.

Taehyung verzieht seine Lippen zu einem schmalen Strich, steht auf und klopft sich anschließend den Staub von der Hose.

Wir waren so kurz davor...

„Jungkook?", fragt er dann, weshalb ich meinen Blick von dem Schönling nehme und meine Aufmerksamkeit an Jimin und Yoongi richte, die immer noch am Eingang des kleinen Gangs stehen.

„Ich schreibe dir später, ja? Komm zu mir", raunt mir Taehyung rau ins Ohr, ehe er Jimin sein Handy übergibt und dann einfach verschwindet.

Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus, ebenso wie ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch und die Vorfreude auf heute Nachmittag.

UNKNOWN NUMBER; VKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt