twenty.

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Taehyung

Montag in der Schule, zwei Tage nach der Party, sitze ich neben Jimin an unserem Tisch in der Cafeteria. Kookie sitzt bei ein paar anderen Freunden. Verübeln kann ich es ihm nicht. Das zwischen uns... seitdem Kuss hat sich einfach alles verändert, ist ja auch nur logisch.

Dennoch fehlt er mir irgendwie, ohne ihn ist es so still. Sonst quatscht Jimin uns immer gefühlt stundenlang mit irgendwelchen Stories von irgendwelchen Events zu, aber heute ist er genauso ruhig wie ich. Kookie lacht dann immer. Früher habe ich es vielleicht als nervig empfunden, aber jetzt vermisse ich sein süßes Kichern einfach nur. Fuck.

Gelangweilt drehe ich meinen Apfel ein paar mal zwischen meinen Fingern, ehe mein lauter Biss und das Knacken der Schale des Apfels und meine Zähne, wie sie sich in dem Fruchtfleisch versenken, die Stille durch bricht.

„Taehyung.", sagt Jimin dann.

Abrupt höre ich auf zu kauen und schaue ihn mit vollem Mund und großen Augen an. Ein ernster Ausdruck liegt in seinen Augen, irgendwie erinnert mich die Situation an das Bienchen-und-Blümchen-Gespräch mit meiner Mum vor vier Jahren, als sie mich über den Sex zwischen Mann und Frau aufgeklärt hat... Ein Schauer des Unbehagens fährt mir über meinen Rücken und ich blicke fast schon ängstlich zu Jimin.

„Hast du etwas bei dem Kuss mit Kookie gefühlt?" Der ernste Ausdruck aus Jimins Augen verschwindet, stattdessen neigt er seinen Kopf und fast schon mütterlich blickt er mir nun entgegen.

Und dieser Blick bereitet mir noch mehr Angst, als der Vorherige, denn jetzt sieht Jimin noch mehr aus, wie meine Mum und das Gespräch über die Bienchen und die Blümchen erscheint klar vor meinem inneren Auge. Urgh.

Wie ich es gehasst habe. Es war ungelogen eines der peinlichsten Erlebnisse, die ich je durch machen musste.

„Ich- ähm..." Jimins Blick durchbohrt mich quasi, sodass ich mich gar nicht auf eine vernünftige Antwort konzentrieren kann, aber dann erscheint auf einmal die Party vor meinen Augen und das Gefühl, welches einem explodierenden Feuerwerk gleicht, macht sich in meinem Bauch, nein, in meinem ganzen Körper breit.

Niedergeschlagen senke ich meinen Kopf und spiele nervös mit meinen Fingern. Der angebissene Apfel liegt auf meinem sonst leeren Tablett.

„Hey, TaeTae, es ist okay", kommt Jimin dann auf einmal zu mir herüber gerutscht und umarmt mich seitlich.

„Ich- ich glaube, ja. Ich habe etwas gefühlt. Ich- keine Ahnung und jetzt ist es so komisch zwischen uns. Ich will, dass es wieder normal wird."

Ist ja nicht so, als wären wir vorher die besten Freunde gewesen, aber irgendwie vermisse ich den schüchternen Keks, der immer an unserem Tisch saß, ein wenig.

UNKNOWN NUMBER; VKWo Geschichten leben. Entdecke jetzt