UNKNOWN NUMBER; VK

eight.

Taehyung

„Geh dich sofort bei ihm entschuldigen!", weist Jimin mich zurecht, als wir am nächsten Morgen vor dem Unterricht auf dem Schulflur herumlungern und darauf warten, dass entweder endlich mal was Spannendes passiert, sodass wir nicht in den Unterricht müssen, oder die Schulklingel leutet, weil wir dann in den Unterricht müssen.

„Wofür verdammt noch mal? Ich habe den kleinen Pisser doch nicht umgerannt! Der kam einfach so um die Ecke gesprintet, wie so ein Hochleistungssportler! Was kann ich denn dann dafür, wenn er auf's Maul fliegt?", fahre ich Jimin wütend an. Der traut sich was, mich einfach so vor all den anderen Schülern bloß zu stellen.

Denn mittlerweile haben sich immer mehr Leute um uns herum versammelt, die uns bei unserem Streit zu sehen und anscheinend darauf gewartet haben, dass endlich mal etwas spannendes passiert.

„Verpisst euch ihr ganzen Pisser! Was tut ihr überhaupt hier? Sieht das so aus, wie ein fucking Theater für euch? Nein! Also haut gefälligst ab, geht in den Unterricht oder knutscht auf dem Schulklo, aber verschwindet endlich!", mache ich kurz eine Ansage an all die dummen, glotzenden Gossip Girls, die den ganzen Tag nur darauf gewartet haben, den heißesten Tea spillen zu können. Und zwar als erstes.

„Und jetzt wieder zu uns beiden, Freundchen", ziehe ich Jimin an seinem Pullover ein Stück näher zu mir heran, damit uns nicht mehr die halbe Schule belauschen kann.

„Ich kann absolut nichts dafür, dass der Kleine so um die Ecke gerast ist, weshalb ich auch nicht einsehe, mich bei ihm entschuldigen zu müssen."

Genervt verschränkt Jimin seine Hände vor der Brust.
„Du bist dafür mitverantwortlich, dass Kookie sich seinen verdammten Arm gebrochen hat, also tue nicht so, als hättest du keine Schuld! Du bist genauso in ihn gelaufen, wie er in dich! Und wärst du hingefallen und hättest dir deinen Arm gebrochen, dann wäre das mindeste, was du erwartet hättest, eine verdammte Entschuldigung, Kim Taehyung!", scheisst Jimin mich plötzlich ganz schön zusammen.

Und fuck, in dem Moment realisiere ich, dass er recht hat.
Aber jetzt ist es schon zu spät, um das zuzugeben, und da ich ein verdammt stures Arschloch bin, Strecke ich ihm einfach meinen Mittelfinger entgegen. Ich bin kurz davor, noch zu sagen, dass es mir ums Prinzip geht, aber dann tue ich es doch nicht, weil das immer die Leute sagen, denen die Argumente als erstes ausgehen.

„Ich entschuldige mich trotzdem nicht!", rufe ich nur bockig, wie ein Kleinkind, ehe ich mich herumdrehe und den Weg in mein Klassenzimmer antrete, denn genau in dem Moment klingelt es und die Pause ist vorbei.

Danke liebe Pausenklingel, dass du mir so einen coolen Abgang beschert hast.