Die Stunden zogen ins Land und wir kamen unserem Ziel anscheinend näher. In der Ferne entdeckte ich Rauch am Himmel, was ein ein eindeutiges Zeichen für Paladine war.
Es sah ganz so aus, als wenn wir direkt zum Hauptlager der Armee der rote Paladine ritten.
Der weinende Mönch parierte seinen Hengst durch, als wir die Bäume hinter uns gelassen hatten und das Lager sich in aller Pracht vor uns erstreckte.
Unruhe kroch in mir hoch, als wir an den Wachen vorbei ritten.
Wussten die anderen Paladine überhaupt, dass ich nun eine von ihnen war? Sie würden sich wahrscheinlich nie trauen mich anzugreifen, wenn ich mit dem weinenden Mönch ritt. Das hoffte ich zu mindest.
Meine Kampfkünste in allen Ehren, aber mit mehreren Hunderten, wenn nicht tausenden Paladinen konnte ich es nicht aufnehmen.
Die Paladine hörten einer nach dem anderen auf mit dem, was sie taten und starrten mich an.
„Hexe", zischte einer von ihnen hasserfüllt und ich hatte Mühe, meinen Impuls ihn zu töten, zu unterdrücken.
Ein leises knisterndes Geräusch drang an meine Ohren. Erschrocken sah ich nach unten.
Eine feine Eisschicht hatte sich über meine Zügel gezogen.
Meine Handschuhe hatte ich vorhin nach dem Kampf ausgezogen, weil sie voller Blut waren.
„Zieh deine Handschuhe wieder an. Sonst merken sie sofort, dass du Angst hast, dann kann ich dir leider nicht mehr helfen."
Er konnte schon, er wollte es aber nicht.
Schnell holte ich meine Handschuhe aus meiner Tasche und zog sie wieder über.
Das Blut ignorierte ich wohl oder übel.
„Du redest nur, wenn du gefragt wirst. Ansonsten hältst du dich von allen hier fern", befahl der graue Mönch mir und dieses Mal hatte ich kein Problem mit seinem Befehl.•Lancelot•
Dummes Mädchen. Wollte sie direkt auf dem Scheiterhaufen landen?
Der einzige Grund, dass sie noch am Leben war, war dass sie Informationen über die Fey hatte.
Sie kannte die Wolfsbluthexe persönlich und sie vertrauten ihr.
Das Feymädchen konnte ohne zu kämpfen in ihre innersten Reihen vordringen, womit wir uns einen enormen Vorteil verschaffen konnten.
Wenn man ihr trauen konnte. Dabei war ich mir nicht ganz sicher, denn irgendetwas an ihr war seltsam. Sie war nicht wie der andere Abschaum.
Als ich ihr erzählte, dass der Junge von einem der ihren getötet wurde, hatte sie keinen Moment gezögert und es sofort geglaubt.
Für einen Moment betrachtete ich sie von der Seite.
Sie hatte eine kleine Narbe am Kinn, die aussah, wie von von einem feinem Messerschnitt. Ihre vollen Lippen wirkten bleich und blutleer. Über ihren Augen, die sich von einem freundlichen Grün in ein kaltes Blau verwandelt hatten, saßen ihre gräulichen, schmalen Augenbrauen.
Auf ihren hohen Wangenknochen waren mehrere Blutspritzer, die durch ihre bleiche Haut noch mehr herausstachen.
Eine weitere Narbe war am Hals zu sehen, die jedoch nach einem etwas tieferen Schnitt aussah. Die Linie der Narbe sah im Gegensatz zu der anderen nicht nach einem Schnitt aus, sondern nach einem Peitschenhieb. Damit kannte ich mich besser aus als jeder andere.
Ich hatte noch niemals eine Frau berührt. Außer die, die ich getötet hatte.
Mich interessierte, wie Frauen waren, doch ich tat alles, um diesen Gedanken zu verhindern.
Ich würde mich nicht zur Sünde verleiten lassen, ich war ohnehin schon verdammt.•Calethya•
Misstrauisch beäugte der Mönch mich. Er ahnte es, er misstraute mir.
Als ich sah, wie Carden auf uns zu kam, hielt ich für einen Moment die Luft an.
Der Pater sah alles andere als versöhnlich oder erfreut aus.
„Warum seit ihr alleine? Wo sind die anderen Männer?"
Der weinende Mönch stieg ab und ich tat es ihm gleich. Ein unruhiges Schnauben kam von meiner Stute. Anscheinend fühlte sie sich ebenso unwohl wie ich.
Ihr pechschwarzes Fell glänzte verschwitz von der langen Strecke, die wir zurück gelegt hatten.
„Sie sind tot. Die Fey haben uns mit Hexerei ausgetrickst", erzählte der graue Mönch und kniete sich ergeben auf den Boden.
Doch Pater Carden schnaubte nur und sagte verärgert:
„Steh schon auf."
Dann legten sich seine grauen, kalten Augen auf mich. Mit zwei langen Schritten stand er vor mir, sah auf mich herab und musterte mich misstrauisch.
Mein Herz klopfte mir bis zur Brust, aber ich hielt seinem Blick mit ausdrucksloser Miene stand.
„Wenn ich herausfinde, dass du damit zu tun hattest, werde ich dich persönlich nach Rom bringen und was dann mit dir geschieht wird schlimmer sein, als zehn Jahre Folter", drohte er mir leise und ich schluckte.
„Ich hatte nichts damit zutun."
Für einen Moment dachte ich, dass Pater Carden seine Drohung wahr machen würde, denn er kam noch näher an mich heran.
Da ich wirklich nichts getan hatte, fiel es mir nicht schwer, zu sagen, wie es gewesen war.
„Warum sollte ich dir das glauben?"
Mit Mühe unterdrückte ich mein Zittern. Und was dann geschah, war das letze, das ich erwartet hätte.
„Darf ich sprechen, Pater?", fragte der weinende Mönch und Carden nickte kurz.
„Ich glaube ihr. Sie hat mir geholfen, dem Nebel zu entfliehen."
Pater Carden gab schließlich nach, drehte sich wieder um und sah den Mönch an.
„Du machst das Versteck der restlichen Fey ausfindig", sein Blick wanderte zu mir, „Und du, mein Kind, bleibst währenddessen bei mir und beantwortest mir ein paar Fragen."
Mit einem Nicken verabschiedete sich der Mönch von uns, dabei sah ich, wie seine blauen Augen für den Bruchteil einer Sekunde meine trafen.
Was würde Pater Carden von mir wissen wollen?
Mit einer Handbewegung bedeutete er mir ihm zu folgen, was ich erhobenen Hauptes tat.
DU LIEST GERADE
Forbidden Love
FanfictionCalethya ist eine Junge Fey des Nachtvolkes. Mit nur neun Jahren verlor sie ihr Familie an die Feinde ihres Volkes, die Männer, die sich heute die Roten Paladine nennen. Als sie mit ihren beiden besten und wohlgemerkt auch einzigen Freundinnen von D...