Schnellen, nervösen Schrittes machte ich mich auf den Weg in unser Zimmer. Gerade, als ich um die Ecke biegen wollte, hörte ich mir bekannte Stimmen.
„Was hast du?"
Erschrocken presste ich mich gegen die Wand und lauschte.
„Eine Fey ist hier", ertönte die raue Stimme des weinenden Mönches.
„Woher weißt du das?", fragte Pater Carden.
„Ihr Geruch. Er verrät sie."
Kurz fragte ich mich, ob er mich oder Nimue gerochen hatte. Möglicherweise uns beide.
„Bist du sicher?"
Ich war mir sicher, dass der weinende Mönch nickte, denn Carden fragte:
„Welche von ihnen?"
„Das weiß ich nicht. Noch nicht."
Er hatte also Nimue nicht mich gerochen, was mich wunderte. Anscheinend wusste Pater Carden von dem kleinen Geheimnis des weinenden Mönches.
„Da wäre noch etwas", ertönte seine Stimme, nachdem kurz Stille geherrscht hatte. „Das Mädchen, das ich euch bringen sollte. Sie gehört zu keinem der hier noch vertretenen Clans und sie ist keine Gewöhnliche Frau."
Erschrocken drückte ich mich näher an die Wand, denn ich war besorgt, dass er mich doch bemerkt hatte. Meine Hände zitterten nervös. Eine kleine Eisschicht schob sich knisternd die Wand um mich herum hinauf. Manchmal war diese ‚Gabe' aber auch zu nichts zu gebrauchen.
„Natürlich ist sie das nicht. Sie hat mehrere Duzent unserer Brüder abgeschlachtet."
Ich hielt ganz unterbewusst die Luft an, als der weinende Mönch weitersprach.
„Es ist noch etwas anderes. Sie gehört zum Nachtvolk. Sie ist erst 19, zu jung, um ihre Kräfte zu kontrollieren, aber sie ist gefährlich."
Es herrschte Schweigen. Aber ich hörte keine Schritte, also waren beide noch da.
Auf einmal packten mich zwei starke Hände und zogen mich gewaltsam um die Ecke. Ängstlich stieß ich einen spitzen Schrei aus.
Im nächsten Moment wurde ich hart gegen die Wand gepresst und eine langer Dolch befand sich an meiner Kehle.
Der weinende Mönch war der darauf bedacht, dass er mich nur da berührte, wo meine Haut von Stoff bedeckt war, was bei dieser Nonnenkleidung eigentlich mein ganzer Körper war. Anscheinend hatte er aus seiner Lektion gelernt.
Meine Nervosität wirkte sich auf meine Kräfte aus. Die Wand in meinem Rücken war komplett vereist.
„Beeindruckend", flüsterte Pater Carden, als der weinende Mönch zur Seite trat, um Carden freie Sicht auf mich zu geben.
„Daher kenne ich dein Gesicht."
Mit Händen und Füßen wehrte ich mich gegen den schwarzen Mönch.
„Kämpfe nicht gegen mich an. Bekämpfe lieber die, die du hasst."
Schlussendlich schaffte er es mich ruhig zu stellen, denn er war deutlich stärker als ich.
„Das tue ich indem ich dich und deine Brüder töte."
Sein Griff um meine Arme wurde schmerzhafter.
„Der kleine Junge ist tot."
Mein Herz setzte aus. Meinte er etwa Squirrel?
„Nein, das glaube ich dir nicht."
Langsam ließ er mich los, doch nur, um mich grob zurück zu stoßen, als ich einen Schritt auf ihn und Pater Carden zu machen wollte. Ein dumpfes Geräusch entstand, als ich gegen die vereiste Wand stieß.
„Ein Fey hat das getan."
Ungläubig schüttelte ich den Kopf.
„Nein, das würden sie nicht tun."
Pater Carden sah mich auf eine Art an, die ich nicht beschreiben konnte. War es Überheblichkeit? Hass?
Anscheinend bestätigten die Worte des weinenden Mönches alles was Pater Carden je gepredigt hatte. Die Fey waren grausam und wie Tiere. Doch ich wollte es nicht glauben, denn es war nicht wahr.
„Du weißt, was Hauer im Eifer des Gefechts tun. Und der nichtsnutzige Bengel war ihnen im Weg."
Ich rutschte langsam die Wand hinunter.
„Warum beschützt du sie? Sie haben dir dein Leben lang nur Schmerz bereitet. Deine Eltern wurden eines Tages tot aus dem Wald zurück ins Dorf gebracht und dir wurde erzählt es waren Paladine. Vielleicht war es dir nicht bewusst, aber zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Paladine in diesem Land."
Der weinende Mönch schaute aus seinen eiskalten Augen zu mir herunter. Woher wusste er das alles?
„Was willst du damit sagen?"
Meine Stimme zitterte gefährlich, mein Atem kam in einer frostigen Wolke aus meinem Mund, wie wenn man im Winter heiße Luft ausatmete.•Erzähler•
„Deine Fey Freunde töteten deine Eltern. Hasse sie, nicht Gott. Setze deine Wut gegen sie ein. Wirst du das tun?"
Es herrschte kurz Stille. Der weinende Mönch hatte auf dem Weg zum Kloster erfolgreich überlebende Fey gejagt. Viele von ihnen kamen aus Dewdenn. Die Informationen über Calethya hatte er mit Gewalt aus ihnen rausgeholt bis sie darum flehten verschont zu werden. Eine Gnade, die er nicht gewährte.
„Ja."
Mehr als ein Hauchen war die Antwort nicht, doch mehr war für den weinenden Mönch nicht nötig. Er packte sie und zerrte sie auf den Innenhof.
Dort saß ein junger Hauer. Blutverschmiert und verletzt kniete er auf dem harten Steinboden.
In seinem Kampfwahn hatte er nicht Squirrel getötet, sondern einen anderen jungen, doch der weinende Mönch hatte ihr diese Information aus einem bestimmten Grund verschwiegen.
„Bestrafe ihn für seine Taten und Beweise uns so deine Treue gegenüber Gott."
Pater Carden, der in den Plan des Mönches nur zur Hälfte eingeweiht war, aber dennoch mitspielte, trat auf den Hof. Die junge Fey ging zitternd auf den Hauer zu.
„Ist es wahr?"
Mit einem Ächzen sah er auf. Er konnte nichts für seine Tat. Der Pfeil, der den Jungen getötet hatte war für den weinenden Mönch bestimmt, der jedoch zu weit entfernt gewesen war.
„Was ist wahr? Ich kenne dich nicht", brachte er röchelnd heraus, während er seine blutige Hand auf die Wunde an seiner Hüfte presste. Der braune Stoff seiner einfachen Kleidung war zerfetzt und in Blut getränkt.
„Der Junge."
„Ich.. ich wollte das nicht."
Mit einer Hand in ihrem Pechschwarzen Haaren wand Calethya sich von ihm ab, seinen Anblick nicht länger ertragend.
Um so wütender sie wurde, desto frostiger kam ihr Atem. Ihre Haut wurde immer blasser bis sie dem erstem Schnee glich, der im Winter fiel. Das pechschwarz ihres Haares begann auszubleichen.
Eine Strähne mach der anderen färbte sich schneeweiß. Die Tränen in ihrem Gesicht froren ein. Dann wurde es abrupt schwarz vor ihren Augen und sie landete mit einem dumpfen Geräusch auf dem harten Steinboden Boden.
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Forbidden Love
FanfictionCalethya ist eine Junge Fey des Nachtvolkes. Mit nur neun Jahren verlor sie ihr Familie an die Feinde ihres Volkes, die Männer, die sich heute die Roten Paladine nennen. Als sie mit ihren beiden besten und wohlgemerkt auch einzigen Freundinnen von D...