Der Papst

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Gemeinsam mit Pater Carden, dem weinenden Mönch und einem riesigen Trupp von Paladinen ritten wir aus dem Waldgebiet heraus.
Ein paar der Paladine hielten große, rote Fahnen in der Hand auf denen ein schwarzes Kreuz abgebildet war.
Es herrschte weitestgehend Ruhe in dem großen Trupp, doch ich hörte, wie einige der Paladine flüsterten und spürte ihre stechenden, nahezu angewiderten Blicke in meinem Rücken.
Eines Tages würden sie ihre gerechte Strafe bekommen, dafür würde ich sorgen.
Obwohl ich meine weißen Haare so gut es ging unter meiner schwarzen Kapuze verbarg, sah man mir sofort an, dass ich kein Mensch war.
Als wir einen kleinen Hügel überquerten, trieb ich meine Stute mit ein paar sanften Stößen an, bis ich neben Carden war und fragte: „Wohin reiten wir?"
In allen Himmelsrichtungen sah man kleine Rauchwolken am Himmel, die wahrscheinlich von Paladinen verursacht wurden.
„Der Papst wünscht unsere Anwesenheit", kam die knappe Antwort von Pater Carden.
„Müsste der nicht in Rom sein?"
Ein wenig verwirrt sah ich den Pater an. Es gelang mir immer besser meinen Hass zu verbergen.
Du musst noch viel lernen."
Das verwirrte mich noch mehr.
In diesem Moment tauchte ein riesiges Feld auf, in dessen Mitte ich ein großes Lager erkannte.
Duzende gestreifte Zelte waren dort zu erkennen, doch eines stach besonders heraus.

Desto näher wir dem Lager kamen, desto nervöser wurde ich

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Desto näher wir dem Lager kamen, desto nervöser wurde ich. Was wäre, wenn der Papst meine Tötung oder Folterung veranlassen würde, weil er nichts von Cardens Zusammenarbeit mit einer Fey hielt. Und dazu war ich auch noch eine Frau.
Überall liefen schwer bewaffnete Männer in Rüstungen herum, die mich im vorbeigehen fassungslos anstarrten. Daran würde ich mich wohl gewöhnen müssen.
Auf einmal fiel mein Blick auf große, verhüllte Gestalten, die eigenartige Masken trugen.
Die Masken waren vergoldete, grinsende Fratzen und ich fragte mich, ob die Menschen darunter überhaupt durch diese kleinen Schlitze, die ihre Augen darstellen sollten, sehen konnten.
Als wir von den Pferden abstiegen, spürte ich, wie ihre Blicke unentwegt auf mir lagen.
Da ich nicht wusste, was ich sonst tun sollte, folgte ich Pater Carden und dem weinenden Mönch einfach in Richtung eines sehr großen Zeltes.
Zwei der Wachen mit den goldenen Masken standen
hinter zwei weiteren Wachen, die einen großen Stab in der Hand hielten, an dessen Spitzen ein mit Diamanten besetztes Kreuz hing.
Die Wachen ließen Pater Carden ohne weiteres passieren, doch als der weinende Mönch ihm folgen wollte, versperrten sie ihm mit ihren Speeren den Weg. Wohl aus Reflex griff der Mönch zu seinem Schwert und zog es zur Hälfte aus der schwarzen Scheide. Doch Pater Carden griff rechtzeitig ein.
„Nicht. Ich gehe alleine."
Widerwillig folgte der Mönch dem Befehl, und Carden fügte mit Blick auf mich hinzu: „Du weißt, was du zu tun hast."
Angespannt nickte er, dann drehte er sich um und bedeutete mir ihm zu folgen.
Ich tat, was er sagte und folgte ihm zurück zu unseren Pferden.
Irgendwie ergab sich nie ein Moment, um ihn abzustechen, also musste ich noch warten.
Meine Mutter hatte immer gesagt, «Nur die Geduldigen erreichen ihr Ziel»
Unruhig sah ich mich um, denn die Wachen mit den goldenen Masken hatten ihren Blick auf mich geheftet.
Auch der weinende Mönch schien sich nicht gerade wohl zu fühlen, er wirkte angespannt.
Und was genau sollen wir nun tun?", fragte ich leise und strich meiner Stute über ihr pechschwarzes Fell.
„Du tust gar nichts, außer zu warten. Und ich sorge dafür, dass du nichts närrisches tust und von der Trintätsgarde getötet wirst."
Die Trinitätsgarde waren also die Männer mit den Masken.
„Sie sind dem Papst persönlich unterstellt und sie sind gnadenlos. Du solltest sehr vorsichtig sein, sie warten nur auf einen Grund, der ihnen das Recht gibt dich zu töten."
Anscheinend waren sie genauso Hass erfüllt gegen über den Fey wie die Paladine, was nicht verwunderlich war, immerhin gehörten sie zur Kirche.
Der junge Mann begann sich an dem Sattel seines Pferdes schaffen zu machen.
„Genau wie du es tust. Warum hast du mich damals im Wald nicht einfach getötet, obwohl du es so gerne tun möchtest? Du konntest niemals wissen, wer ich bin. Dass ich dort aufgetaucht bin, war purer Zufall."
Er drehte sich um und sah mich an. Sein eiskalter Blick traf meinen, der ebenso kühl war.
„Du hast Recht. Es war zunächst Zufall, dass ich dich ausgewählt habe."
„Ausgewählt?"
Fragend und wieder ein wenig verwirrt sah ich ihn an.
„Mein Befehl war, Pater Carden eine Fey zu bringen, die Informationen für uns hat und der die anderen Fey vertrauen.
Als ich dann sah, dass du ihnen nicht zu Hilfe geeilt bist, sondern einfach zugesehen hast, wie sie abgeschlachtet wurden, Und sich dann herausstellte, dass du die Jenige bist,  die Feyfeinde wie Wild durch die Wälder jagt, wusste ich, dass du perfekt für diese Aufgabe bist. Sie würden niemals auf die Idee kommen, dass du dich uns anschließt und den Weg Gottes gehst, um dich von deinen Sünden zu reinigen."
Sprachlos starrte ich ihn an, doch er drehte sich um und machte sich wieder an Goliaths Sattel zu schaffen.
Im Augenwinkel sah ich Pater Carden, der alles andere als zufrieden aussah, zu uns kommen.
Grob packte er den weinenden Mönch am Arm.
„Nur deinetwegen musste ich mich hierher begeben und mich dieser Schmach aussetzen. Hast du keinen Stolz? Die Hexe verspottet uns! Wenn ich dafür büße und sie mich verbrennen, werde ich mich nicht alleine auf den Scheiterhaufen stellen", flüsterte
Pater Carden bedrohlich und durchbohrte den Mönch förmlich mit seinen Blicken.
Mit einem letzen vernichtenden Blick wand er sich ab und ging.
Nachdenklich sah der Mönch ihm hinterher. Dass er geschockt war, konnte man an seinen blauen Augen erkennen. Mein Mitleid hielt sich jedoch in Grenzen.

 Mein Mitleid hielt sich jedoch in Grenzen

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