Pater Carden

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Möglichst unauffällig mischte ich mich unter die anderen Nonnen. Bevor ich jedoch den anderen half, hatte ich Igraines Rat befolgt und hatte mir Handschuhe übergezogen. Schon nach ein paar Handgriffen hatte ich sie in der Kiste mit meinen Sachen gefunden, denn sie war nicht gerade voll.
Bring das hier zu Pater Carden und den anderen Paladinen und schenke ihnen ein", befahl eine ältere Nonne mit strengen, grauen Augen und drückte mir ein großes Tablett mit Bechern und zwei Krügen in die Hand. Einerseits sollte ich Pater Carden meiden, aber andererseits konnte er nicht wissen, wer ich war, denn es war zu wenig Zeit vergangen seit meiner Flucht vor dem weinenden Mönch. Und da dieser nicht dort war vermutete ich, dass er Pater Carden noch nicht berichtet hatte. Ich wollte gar nicht wissen, was den weinenden Mönch erwartete, wenn er wieder in seinem Lager war, denn immerhin war ich ihm entflohen und er hatte seinen Auftrag nicht erfüllt. Selbst wenn sie ihn töten würden, mir sollte es nur recht sein.
Nervosität kroch in mir hoch, als ich an einer Gruppe Paladinen vorbei lief, doch die beachteten mich gar nicht, so vertieft waren sie in ihre Gespräche. Als ich erkannte, dass ich einem von ihnen bei dem Angriff auf Dewdenn über den Weg gelaufen war, senkte ich schnell den Kopf. Wahrscheinlich vergaßen sie unsere Gesichter ohne hin, nachdem sie uns alles genommen hatten.
Angespannt lief ich in den Raum, in dem Carden sich aufhalten sollte.
Er stand an einem großen Tisch, der voller Karten und Pergament Rollen war. Schweigend stellte ich den Paladinen die grauen Becher hin, goss ihnen den blutroten Wein ein und lauschte.
„Wir haben schon große Teile des Landes gesäubert, dennoch liegt noch viel Arbeit vor uns."
Wieder wurde ich nervös, als ich bei Pater Carden angelangt war. Nur er stand an dem Tisch, alle anderen saßen an ihm. Abweisend hob er seine faltige Hand, als ich ihm einschenken wollte.
Verzeihung", murmelte ich. Dieses Kloster tat mir nicht gut. Ich hatte mir dieses freundliche Verhalten angewöhnt.
„Dein Gesicht kommt mir bekannt vor. Kennen wir uns?"
Seine Worten trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Wie hatte ich nur vergessen können, dass er Nimue und mir ins Gesicht geschaut hatte, als er unser Dorf niederbrennen lassen hat.
Schnell schüttelte ich verneinend den Kopf, doch dann fiel mir etwas ein.
„Wenn ihr schon mal in Gramaire ward, dann ist es durchaus möglich, dass ihr mich geschehen habt, Pater."
Das schien ihm zu reichen, denn er nickte und wand sich wieder seinen Brüdern zu.
Ich hoffte, dass man mir nicht anmerkte, dass ich nervös war. Mit aller Kraft unterdrückte ich das Zittern meiner Hand, als ich nach dem zweiten Krug griff und wieder nachschenkte. Dass noch keiner von denen betrunken war, wunderte mich aber.
„Bring mir noch etwas Wein", befahl ein älterer Paladin, der zu Pater Cardens rechten Seite saß.
Gehorsam ging ich zu ihm.
„Ich hatte gehofft, dass wir während der Säuberung von Dewdenn endlich die Irre gefangen nehmen können, die mehrere duzend unserer Männer gemeuchelt hat", fuhr Pater Carden fort ohne mich wirklich zu beachten.
Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich gemeint war.
„Ihr meint die Frau in schwarz?", fragte einer der etwas jüngeren.
„Sie hat neun meiner Männer kaltblütig niedergestreckt, als sie auf dem Weg nach Hawksbridge waren, um ihre Vorräte aufzustocken.
Einer von ihnen überlebte es. Erst sechzehn Jahre alt, ein guter Junge. Er erzählte mir von der Hexe. Eine Spur von Eis folgte ihr und die Kälte zerstörte alles um sie herum", berichtete der Mann, der sich direkt neben mir befand. Sie sprachen von mir als wäre ich ein Monster.
„Der weinende Mönch sucht nach ihr. Die Suche nach der Wolfsbluthexe hat nun für uns Vorrang."
Immer noch lauschend entfernte ich mich von dem Tisch, nahm das Tablett mit den Krügen und begann aufzuräumen. Da keiner der Paladine mich beachtete konnte ich ungestört weiter lauschen. Pater Carden fuhr fort.
„Einzig dank der Lüge eines alten Droidens gelang es den Fey, die letzen 11 Jahrhunderte ihre Macht zu behalten."
Mittlerweile war ich nicht mehr die einzige Nonne, auch wenn ich keine richtige war, die dort aufräumte und die Paladine versorgte.
Und dank der Blutreihe der Pendragons", fügte ein anderer hinzu.
„Solange ein Schwert der Fey darüber entscheidet, wer der Krone würdig ist, muss die Kirche ihr Haupt in Knechtschaft beugen."
„Nun wenn es gefunden wurde, wo ist es dann?", fragte der, der zu Cardens Rechten saß.
„Eine Fey-Hexe konnte während der Säuberung von Dewdenn mit ihm entkommen. Unser Bruder Odo stellte sich der Dämonin in den Wäldern. Ihr wisst, was sie ihm angetan hat. Seinen Verletzungen nach kann nur das Schwert der Macht Odo diese Verletzung zu gefügt haben. Auf seiner Brust sah ich die Verbrennung eines uralten Fey Symbols. Das Zeichen des Teufelszahns."
Da ich nun mit dem Rücken zu ihnen stand, konnte ich nicht mehr sehen, wer was sagte, doch Pater Cardens Stimme erkannte ich.
„Ah, da bist du ja. Komm näher, mein Sohn. Unser weinender Mönch."
Nur leise Schritte waren zu hören, als der Raum auf einmal still wurde. Auch die Nonnen, die mir beim Aufräumen halfen, schauten auf. Meine Herz schlug so schnell, dass ich befürchtete es würde auf einmal aussetzen. Wenn der weinende Mönch mich erblicken würde, wäre ich geliefert.

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