Traum oder Wirklichkeit?

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•Calethya•

Bis auf das Brummen meines Kopfes fühlte ich gar nichts. Es war als wären mein Herz und meine Gefühle eingefroren. War das alles nur ein mieser Traum gewesen? Ich hoffte es.
Gerade als ich meine Augen aufschlagen wollte, hörte ich bekannte Stimmen.
„Du hast nicht gelogen, als du sagtest, sie wäre gefährlich."
Es war Pater Carden.
„Natürlich nicht, Pater. Der Schmerz über den Tod des Jungen hat ihre Macht vollständig entfaltet. Und ihr hoffentlich ihre emotionale Art ausgetrieben."
Diese Worte holten mich zurück in die Wirklichkeit.
Der eisige Griff um mein Herz wurde fester.
„Gut. Wenn sie sich gegen uns wendet, töte sie."
Meine Erinnerungen kehrten zurück. Hatte ich wirklich in meinem Schmerz Pater Carden und seinen verfluchten Paladinen die Treue geschworen? Warum hatten sie mich nicht einfach getötet? Das ergab alles keinen Sinn. Carden brauchte sicherlich nicht noch eine Fey in seinen Reihen. Was erhoffte er sich davon, mich als Waffe gegen die Fey zu benutzen? So viele Fragen auf die ich keine Antwort hatte.
Doch dann kam mir eine Idee, eine Möglichkeit sie für alles bezahlen zu lassen. Meine Wut war noch lange nicht vorüber. Jeder einzelne, der etwas damit zu tun hatte, würde zahlen. Niemand durfte erfahren, dass ich nur vorgab für die Kirche zu kämpfen. Nicht einmal Nimue.
Mit einem schmerzerfüllten Aufstöhnen fasste ich mir an den Hinterkopf, als ich mich erhob. Ein paar Tropfen Blut klebten an meinem Finger. Anscheinend hatte ich von dem Aufprall meines Sturzes eine kleine Platzwunde. Den Schmerz ignorierend ging auf den Spiegel zu, der in dem kleinen mir bekannten Raum stand. Es war das Zimmer, das ich auch schon vorher bewohnt hatte. Wie war ich dort hingekommen? Carden und der weinende Mönch waren anscheinend gegangen.
Ich ging zur der Kiste in der meine alten Klamotten lag, zog mir das schwarze Gewand über und griff nach dem Kamm, der auf einem kleinen Schrank lag. Als ich anfing meine zerzausten Haare durchzukämmen, stellte ich fassungslos fest, dass ich mehrere Schneeweiße Strähnen in der Hand hielt. Hatte ich Halluzinationen? Erschrocken
rannte ich zu dem kleinen Schrank und griff nach dem Handspiegel, der dort lag. Vor Schreck ließ ich den Spiegel fallen, als ich mich erblickte. Meine Haut war weiß wie Schnee, meine Haare ebenso.
Ich brauchte einen Moment, um das alles zu verarbeiten.
Das konnte doch alles nur ein wahnsinniger, grausamer Traum sein!
Doch so oft hatte ich in den letzen Tagen gehofft, dass ich einfach aufwachen würde und das alles nur meiner Fantasie entsprungen war, aber es geschah nicht. All das passierte wirklich.

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