Zeichen

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Der Nebel stand dicht zwischen den Bäumen, obwohl die Sonne schien, denn die Baumkronen waren zu dicht.
Ich rümpfte kurz die Nase, denn der Geruch von frischem Blut lag in der Luft.
„Nein, bitte! Ich flehe euch an verschont mich!"
Mit versteinerter Miene beobachtete ich, wie der weinende Mönch einen nach dem anderen tötete, das mitleidige Ziehen in meinem Herzen ignorierend.
Die Schmuggler hatten versucht den Fey bei der Flucht zu helfen, und mussten mit ihrem Leben dafür bezahlen.
Pater Carden schien mir noch nicht zu vertrauen, ebenso wenig schien der weinende Mönch das zu tun, die beiden ließen mich nicht aus den Augen. Immer noch beschäftigte mich die Frage, was die beiden sich von meiner Unterstützung erhofften. Informationen über Nimue oder über die Feyverstecke?
Gnadenlos erstach der weinende Mönch den flehenden Mann. Ein widerliches Geräusch entstand, der Mann verstummte.
Mit einem gelblichen Tuch wischte der graue Mönch sein blutiges Schwert ab, dann säuberte er seine ebenso blutigen Hände.
„Ihr Anführer ist ein Mann namens Dizier. Er verkauft Lederwaren in der Gegend. Findet ihn", befahl er dem Paladin, der ihm gegenüber stand, leise und bedeutete ihm zu gehen.
Pater Carden trat zu ihm und fragte: „Wie viele?"
„Nur einer. Hauer Clan."
Für einen Moment legte sich sein Blick auf mich. Er hatte seine schwarze Kapuze tief in sein Gesicht gezogen, was ihn noch furchteinflößender aussehen ließ. Dass ich erst ihn töten müsste, um an Carden ranzukommen, wusste ich, aber das würde sich als die schwierigste Aufgabe herausstellen. Und die, die mir am meisten Genugtuung gab.
„Na, immer hin", Pater Carden machte eine Pause und sah sich um, „gibt es jetzt einen Schmuggler weniger."
Schweigend hörte ich den beiden zu, die Arme hinter dem Rücken verschränkt.
„Da wäre noch etwas."
Er setze sich in Bewegung. Das gefallene Laub knirschte bei jedem Schritt leise unter seinen Füßen.
„Die Zeichen auf den Bäumen und auf dem Boden", begann er und berührte eines der Holzzeichen.
„Was haben sie zu bedeuten?"
Fragend sah Pater Carden den Mönch an.
„Sie weisen den Weg."
Der weinende Mönch sah in die Ferne, dann betrachtete er erneut die Zeichen.
Pater Cardens Blick wanderte zwischen den Bäumen umher.
„Wohin?"
„Ich bin mir nicht sicher, aber es scheint, als würde im Norden ein Zufluchtsort existieren.
Bei den Transporten erwischen wir immer nur ein oder zwei, aber dort", er machte eine Pause und verschränkte die Arme hinter dem Rücken, „finden wir die übrigen Fey.
Auch ich wusste, dass diese Zeichen existierten und was sie bedeuteten, aber von dem Zufluchtsort wusste ich nicht.
„Weißt du etwas?", fragte Pater Carden mich, und ich antwortete: „Nein, Ich weiß nur, dass die wenigen Überlebenden alle ein Ziel haben. Es wird eine Höhle oder etwas ähnliche sein. Etwas, wo die Flüchtlinge aller Völker überleben können."

Wir brachen auf, denn eine Nachricht hatte Pater Carden erreicht. Die Wolfsbluthexe hatte eine Gruppe Paladine angegriffen und alle getötet, worüber Pater Carden unverzüglich informiert wurde.
Schon von weitem hörte ich das Plätschern des Wassers.
Wir standen über dem See auf einem großen Fels und beobachteten, wie mehrere Mönche nackte, tote Paladine aus dem Wasser zogen. Der Teich war durch ihr Blut rot geworden.
Dies ist eine Botschaft an uns. Sie verhöhnt dich, mein Sohn, während sie deine Brüder umbringt." Carden sah den weinenden Mönch an und deutete auf das rote Wasser. Wieder lag ein beißender Geruch in der Luft, doch so langsam gewöhnte ich mich daran.
„Lass uns ein Gebet sprechen. Wir beten für die verlorenen Seelen unserer Brüder, allmächtiger Vater. Wir bitten dich, erlöse uns von unseren Schwächen, und nimm uns jegliche Barmherzigkeit. Sende dein himmlisches Feuer und läutere unsere Herzen. Und sollten wir unwürdig sein, so schick uns deinen reinsten Krieger, deinen Rache Engel."

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