Arthur

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Die Fey mögen sich in die Wälder verkrochen haben, mein Sohn, doch selbst Dämonen benötigen Nahrung. Sie beziehen ihr Getreide von den Feldern nahe des Minotaurusgebirges. Wenn sie sich uns also nicht nicht stellen wollen, müssen wir sie eben aushungern. Verbrennt ihre Felder und Höfe, bis sie in Panik verfallen wie Schlachtvieh.
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Lenk sie ab und finde heraus, wo sie sich verstecken", befahl der weinende Mönch mir leise.
Da ich ohnehin keine Antwort bekommen würde, fragte ich erst gar nicht, was sein Plan war, sondern nickte nur stumm.
Wir banden Goliath und meine Stute an einem moosbewachsenen Baum an und ließen die beiden grasen.
Schnell zog ich mir meine Kapuze tiefer ins Gesicht und lief den Abhang herunter.
Dort versteckte ich mich hinter einem breiten Baum und wartete auf die fünf Reiter, die wir in der Ferne entdeckt hatten.
Sie hielten nicht weit von mir entfernt an und diskutieren darüber, ob sie absteigen oder auf den Pferden bleiben sollten. Die beiden streitenden Stimmen kamen mir sehr bekannt vor.
Der eine war Gawain, ein alter Freund von Nimue und mir, und der andere war der Mensch aus Hawksbridge, Arthur.
Schlussendlich gewann Gawain die Oberhand, was nicht sehr verwunderlich war, und sie stiegen ab.
Dann gingen sie zur Mühle, nur Arthur und ein Junge blieben zurück. Der Jugendliche, der bei dem Menschen geblieben war, trug eine Mütze aus dem Pelz eines Dachses, er hatte strahlend blaue Augen und kantige Gesichtszüge.
Als sie begannen sich zu unterhalten, sah ich das als meine Gelegenheit und kam aus meinem Versteck.
„Hallo, Arthur."
Erschrocken drehte er sich um und als er mich erkannte, wirkte er ein wenig fassungslos.
„Calethya? Wie... Nimue sagte-"
„Dass ich tot bin? Wie du siehst lebe ich."
Meine Stimme klang ein wenig verächtlich, was ich so gut wie möglich zu unterdrücken versuchte.
Nimue dachte, dass die Paladine mich im Kloster geschnappt hatten, womit sie ja nicht so ganz unrecht hatte.
„Kennt ihr euch?", fragte der Junge verwirrt und sah zwischen Arthur und mir her.
Anscheinend begann er falsche Schlüsse zu ziehen, doch Arthur sagte:
„Äh, ja, das ist Calethya. Eine Freundin von Nimue."
Der Junge mit dem Pelzhut lächelte freundlich und deutete eine Verbeugung an.
„Was ist mit deinen Haaren passiert?"
Verwundert betrachtete der Mensch mich und meine Haare, die unter meiner Kapuze leicht schimmerten.
Ich lächelte aufgesetzt und sagte: „Das ist eine lange Geschichte. Ich könnte sie euch auf dem Weg erzählen. Wo habt ihr euch alle versteckt?"
Unauffällig schlenderte ich zur Seite, um dem weinenden Mönch freies Schussfeld auf Arthur zu geben, und versperrte ihm so gleichzeitig das Schussfeld auf den Jungen.
„Es gibt ein großes Versteck, eine Höhle. Dort leben wir alle. Du kannst uns nachher zurück begleiten, aber vorher müssen wir etwas sehr wichtiges erledigen."
Ein Surrendes Geräusch ertönte, ein Pfeil flog haarscharf an meinem Kopf vorbei. Er traf den Jugendlichen in den Hals.
Röchelnd ging er zu Boden und versuchte verzweifelt zu atmen, doch dann sackte sein Kopf nach hinten.
„Es tut mir leid", flüsterte ich kaum hörbar, beugte mich zu dem Jungen herunter und schloss seine blauen Augen.
„Um dich tut es mir jedoch weniger leid", sprach ich zu Arthur.
Im Augenwinkel sah ich, wie der weinende Mönch zum nächsten Pfeil griff, auf Athur zielte und die Sehne losließ.
Doch der junge Mann konnte gerade noch ausweichen, und der Pfeil ging daneben.
Verärgert ließ der Mönch seinen Bogen fallen, rannte auf Arthur zu und griff ihn an.
Schnell zog der Mensch, den ich zum ersten Mal in Hawksbridge getroffen hatte, sein Schwert und holte zum Schlag aus.
Ohne Mühe wich der weinende Mönch aus und beförderte sein Gegenüber mit einem heftigen Stoß zu Boden.
Nahezu triumphierend schaute er auf Arthur herab.
Ich hielt mich aus dem ganzen heraus.
Warum?", fragte der am Bodenliegende mich.
Arthur griff den Mönch erneut an, doch der wich weiterhin aus, was den Menschen dazu brachte wieder hinzufallen.
Dem weinenden Mönch schien das ganze fast schon Spaß zu machen, und auch ich hatte nicht gerade Mitleid mit Arthur. Ich konnte Menschen nicht leiden und diesen ganz besonders nicht.
Als Athur aufsprang und versuchte dem weinenden Mönch die Kehle durchzuschneiden, warf dieser ihn erneut zu Boden.
Regungslos beobachtete ich, wie der weinende Mönch ebenfalls sein Schwert zog und Arthur eine tiefe Schnittwunde an der Brust zufügte, als dieser erneut angriff.
Da ich genug gesehen hatte, drehte ich mich um und lief in Richtung Mühle.
Bei den Pferden angekommen hob ich den Bogen des Mönches auf und schwang mich auf Rücken meiner Stute.
Dann zog ich meinen eigenen Bogen und einen der fein gearbeiteten Pfeil der Paladine, die ich zusammen mit den anderen Waffen bekommen hatte.
Vom Waldrand aus hatte ich freie Sicht auf alles, was dort geschah und freie Schusslinie.
Als ich sah wie Gawain und Arthur aus dem Wald gerannt kamen, spannte ich meine Sehne und zielte auf Arthur. Dann ließ ich die Sehne los. Der Pfeil verfehlte nur knapp sein Ziel, denn Arthur hatte nur einen Streifschuss am Arm. Fluchend ließ ich meinen Bogen sinken, sie waren bereits zu weit entfernt und Gawain sollte mich noch nicht sehen.
Die Vertrauenskarte hatte ich leider verspielt, also blieb mir nichts anderes übrig als auf weitere Befehle von dem grauen Mönch zu warten.

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