Schmerzhaft umfasste seine große Hand mein Kinn und zwang mich so ihn anzusehen. Unsanft zog er mir die Kapuze vom Kopf und betrachtete mich. Wie als hätte er sich verbrannt ließ er mich auf einmal los und starrte auf seine Hände.
Ein Kältebrand hatte sich auf seiner Haut gebildet. Meine Haut war so eiskalt, dass man denken könnte, ich wäre erfroren. Dann traf sein Blick wieder mich.
„Dein Volk wurde vor über zehn Jahren vernichtet. Ich habe viele von ihnen gesehen, doch noch nie eine wie dich."
Verwirrt sah ich ihn an. Dann musste er schon seit er ein kleiner Junge war Pater Cardens Kreuzzug begleiten.
Auf einmal traf mich eine schwerwiegende Erkenntnis.
„Du bist kein Mensch, habe ich Recht? Ich erkenne die Male unter deinen Augen, Escher."
Sein Gesicht zeigte keine Regung, doch ich erkannte an seinen Augen, dass ich richtig lag.
„Sie haben deine Seele so zerstört, dass du vergessen hast, wer du bist und woher du stammst."
Für einen Moment dachte ich, er würde mir augenblicklich die Kehle durchschneiden, denn seine blauen Augen blitzen bedrohlich auf. Dass ich nicht früher darauf gekommen war, dass seine Male die Zeichen der Eschenmänner waren, war seltsam.
„Du fantasierst", behauptete er emotionslos, drehte sich um und ging wieder zu seinem Pferd Goliath.
„Du weißt, dass du mich nicht mehr zu Pater Carden bringen kannst, oder? Ich könnte dich jeder Zeit verraten."
Abrupt blieb er stehen, als er diese Worte hörte. Ohne sich umzudrehen sagte er:
„Es gibt nichts das du verraten könntest."Schweigend ritt der graue Mönch vor mir her.
Bald schon würde die Sonne aufgehen. Die ganze Zeit über hatte ich ein seltsames Gefühl im Magen und das lag nicht nur an meiner neuesten Erkenntnis. Irgendetwas anderes lag in der Luft. Auch der weinende Mönch schien es zu fühlen, denn er schaute sich immer wieder misstrauisch um. Auf einmal tauchten vor uns mehrere Männer auf. Selbst auf die Entfernung roch ich den penetranten Geruch von Alkohol und Blut, der von ihnen ausging.
Sie trugen Äxte, Schwerter und andere Waffen bei sich, was mich davon ausgehen ließ, dass sie entweder Söldner oder Ritter waren. Letzteres wohl eher nicht, wenn man ihre zerlumpte, dreckige Kleidung und die heruntergekommenen Waffen betrachtete.
„Sieh mal einer an. Dich kennen wir doch. Ich sagte doch, sie ist eine Hexe, Jungs."
Es war Bors, der Mann mit dem Nimue in Hawksbridge gewürfelt hatte.
Regelrecht angewidert betrachteten sie mich.
Bors kam mir langsamen Schritten auf mich zu, währenddessen zog er sein Schwert. Da fiel mir auf, dass ihm eine seiner Hände fehlte. Im nächsten Moment fand er sich vor der Klinge des weinenden Mönches wieder. „Sie ist eine Gefangene der Kirche. Pater Carden verlangt sie lebend und unversehrt."
Obwohl sie mindestens zu acht waren wusste ich, dass sie keine Chance hatten.
„Ist das so, ja? Ein Kopfgeld ist auf ihre kleine Freundin ausgesetzt und diese da ist bestimmt auch einiges wert. Vielleicht sollten wir uns das Kopfgeld selber holen. Deine Hexenfreundin hat mir das angetan", er hob seine anschlagende Hand, „und dafür wird sie bezahlen. Wir werden uns erst dich holen und dann das Kopfgeld der Wolfsbluthexe."
Erleichtert über die Nachricht, dass Nimue lebte atmete ich aus.
Im nächsten Moment holte einer der Männer zum Schlag aus, was ein gewaltiger Fehler war. Blitzschnell schlug der weinende Mönch ihm den Kopf ab. Auch Bors und die anderen griffen uns nun an. Ein blonder Mann kam auf mich zu gestürmt und ich konnte nur knapp seiner Axt ausweichen. Statt meinem Kopf traf er damit meine Fesseln, die zu Boden fielen. „Vielen Dank", sagte ich und trat ihn zu Boden.
Er war anscheinend so betrunken, dass er sich erstmal wieder orientieren musste, was ich ausnutzt und meine Hände an sein Gesicht legte. Knisternd wanderte eine Spur von Eis an seinem Körper hinunter. Gequält riss er seine Augen auf, bis sein Kopf schließlich nach hinten sackte. Er war Tod. Diese Männer machten mich wütend, denn aus irgendeinem Grund erinnerten sie mich an die Verluste, die ich erlitten hätte. Ich ergriff ein am Boden liegendes Schwert und rannte damit auf einen weiteren der Männer zu.
Mit einem Röcheln sank der zu Boden, als ich ihn nach wenigen Schlägen besagtes Schwert in den Bauch rannte.
Nur noch Bors war übrig, denn selbst mit einer Hand schlug er sich besser als seine Begleiter.
Für den weinenden Mönch jedoch war er keine Herausforderung. Er trat ihn zu Boden und erstach ihn.
Ich erkannte, dass das meine einzige Möglichkeit war zu fliehen, als der weinende Mönch entspannt begann sein blutiges Schwert zu säubern. Für einen Moment sah ich mich um. Um mich herum war nur Wald, doch ich fing an einfach anzurennen.
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Forbidden Love
FanfictionCalethya ist eine Junge Fey des Nachtvolkes. Mit nur neun Jahren verlor sie ihr Familie an die Feinde ihres Volkes, die Männer, die sich heute die Roten Paladine nennen. Als sie mit ihren beiden besten und wohlgemerkt auch einzigen Freundinnen von D...