„Dies sind die Auflistungen aller noch lebenden Fey ältesten. Ihre Dörfer sind auf diesen Karten verzeichnet. So wird uns keiner von ihnen entkommen. Mit diesem Wissen können wir ihnen ein Ende setzten. Und mit Gottes Herrlichkeit werden wir dieses Land säubern."
Das Rascheln von Pergament war zu hören, als Pater Carden begann zu reden.
Die anderen Nonnen führten ihre Arbeit fort. Eine von ihnen stellte sich dicht neben mich. Verwirrt blickte ich sie an und sah direkt in das Gesicht meiner Freundin. Mehrere kleine Kratzer und eine große Schramme zierten Nimues sonst so makelloses Gesicht. Ich fragte mich, was ihr passiert war, denn schon als sie angekommen war, war mir aufgefallen, dass sie voller Blut und Dreck war. Ihre Flucht musste hart gewesen sein.
„Komm mit mir", flüsterte Nimue kaum hörbar.
Wohin wollte sie mit mir gehen? Ich bereute, dass ich nicht früher geflohen war, denn hätte ich das getan, hätte ich nicht dieses Problem gehabt. Andererseits hätte ich Nimue nicht getroffen.
„Und was ist mit Merlin, der Wurzel allen Übels?", fragte ein alter Paladin. Auch seine Stimme erkannte ich, denn ich hatte ihm mindestens dreimal nachgeschenkt. Neben seiner rechten Augenbraue zierte eine große Narbe sein altes, vom Wetter gegerbtes Gesicht und an seinem Kinn wuchs ein grauer Ziegenbart.
„Solange er im Dienste Uther Pendragons steht, ist er unantastbar."
„Habt Geduld, meine Brüder. Unsere Mission ist die Ausrottung aller Fey. Sobald wir das Schwert der Macht besitzen, wird ihnen das den Todesstoß versetzen. Dann und zwar nur dann wird das himmlische Feuer auch Merlin zu Grunde richten", ertönte wieder Pater Cardens raue Stimme.
Abwartend sah Nimue mich an. Unauffällig bedeutete ich ihr mir zu folgen. Wir griffen uns zwei der Leeren Krüge, dann gingen wir schnellen Schrittes an dem Tisch der Paladine vorbei. Als ich an dem weinenden Mönch vorbei kam, stieg mir wieder sein Geruch in die Nase, denn der Geruch von frischen Blut war so stark, dass selbst Menschen ihn gerochen hätten. Wahrscheinlich hatte der miese Bastard auf dem Weg zum Kloster weitere unschuldige umgebracht. Mit Mühe unterdrückte ich ein verächtliches Schnauben.
Ich schickte tausende Gebete zu den Verborgenen, dass er keinen Blick zur Seite warf oder mich gar roch. Immerhin war er ein Eschermann.
Sollte ich Nimue davon erzählen? Wahrscheinlich würde es ohnehin keiner Glauben, aber ein Versuch war es wert.
Erleichtert atmete ich aus, als wir in dem großen Flur ankamen.
„Calethya, bei den Göttern, was tust du hier?"
Eilig liefen wir durch die Gänge.
„Das gleich könnte ich dich auch fragen", erwidere ich und blickte meine Freundin an, dann begann ich zu erzählen.
„Der weinende Mönch hat mich gefangen genommen, als ich Squirrel aus seiner Gewalt befreit habe. Ich konnte fliehen und jetzt bin ich hier."
Fassungslos sah sie mich an, aber ich erkannte auch Erleichterung in ihrem Blick.
„Squirrel lebt?"
Schnell nickte ich.
„Nimue, ich muss hier fort. Sie suchen nach mir. Pater Carden hat den weinenden Mönch beauftragt, mich zu finden und zu ihm zu bringen. Aber ich bin nicht die einzige Fey aus Dewdenn, die sie suchen. Sie suchen auch eine, die sie die Wolfsbluthexe nennen. Sie trägt das Schwert der Macht bei sich."
Nimues Blick wandelte von schockiert zu wissend, doch auch Angst schwang darin mit, denn wusste sie über die Wolfsbluthexe Bescheid.
„Arthur, der Mann aus Hawksbridge, hat es mir gestohlen. Nun muss ich es wieder finden und zu Merlin bringen."
„Du bist die Wolfsbluthexe?"
Mit ihrem Zeigefinger bedeutete sie mir, leiser zu reden und nickte.
„Die Geschichte ist zu lang, um sie zu erzählen. Ich muss Arthur finden!"
Überfordert schaute ich sie an, doch dann nickte ich. „Geh zurück zu Igraine. Sie wird dir helfen. Pass auf dich auf, Nimue."
Damit kehrte ich ihr den Rücken und ging, aber meine Freundin packte mich am Arm, um mich aufzuhalten.
„Pym ist.. sie ist.."
Ihre Stimme hatte einen rauen, aufgewühlten Ton angenommen. Auch ich nickte traurig, denn der Gedanke an ihrem Tod versetzte mir einen Stich.
„Ich weiß."
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Forbidden Love
FanfictionCalethya ist eine Junge Fey des Nachtvolkes. Mit nur neun Jahren verlor sie ihr Familie an die Feinde ihres Volkes, die Männer, die sich heute die Roten Paladine nennen. Als sie mit ihren beiden besten und wohlgemerkt auch einzigen Freundinnen von D...