Schmerz

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Geschockt starrte ich einige Sekunden auf den Stein vor mir. Immer weitere Schreie von ihm hallten durch die Hölle. Was mach ich den jetzt.
Veni verbrannte da oben wahrscheinlich und ich konnte ihm nicht helfen. Nur ohne ihn würde ich auch sterben. Das durfte ich nicht zulassen.
Ich ging runter in die Knie in den Vierfüßlerstand und krabbelte dann wie ein Baby vorwärts. So fühlte ich mich wesentlich sicherer und ich kam schneller voran.
Als ich an dem Steg ankam, schluckte ich schwer. Zum krabbeln war der Steg zu schmal. Also musste ich laufen. Auch wenn ich nicht balancieren musste, fühlte es sich so an.
Die Arme zu den Seiten ausgestreckt setzte ich langsam meinen Fuß auf den Steg. Langsam und vorsichtig tat ich Schritt um Schritt nach vorne.
Etwas taumelte ich, schwankte leicht, fing mich dann aber wieder und lief weiter. Ich stieg die Treppen hoch. Ich konnte das leise wimmern von Veni hören. Oben angekommen sah ich verschwommen Blazes und Veni am Boden liegend. Um ihn herum brannte alles und auch er brannte noch.
Ich griff nach meinem Schwert und schlug zwei Mal nach der Blaze und sie zerfiel zu Staub. Kurzerhand baute ich den Spawner ab, damit keine weiteren Spawnen konnten.
Taumelnd kniete ich mich zu Veni hin und zog ihn in meine Arme. Tränen traten mir in die Augen und ich legte sanft eine Hand an seine Wange.
„ Veni hey hörst du mich? Komm schon lass mich nicht alleine.", flehte ich und beugte mich zu ihm runter, um seinen Körper an mich zu drücken. Sein Kopf gegen meine Brust gelegt. Bitte lass es das nicht gewesen sein, dass durfte es einfach nicht. Er konnte mich hier nicht alleine lassen.
„ Veni bitte komm zu dir, ich brauch dich.", flehte ich verzweifelt mit Tränen in den Augen, die mir jetzt die Wange hinab liefen und auf den Boden tropften. Sanft strich ihn ihm über die Wange, sah ihn mehr als nur verzweifelt an. Doch dann begann er zu husten und krümmte sich in meinen Armen zusammen.
Sofort richtete ich ihn auf, klammerte mich an ihm fest und strich ihm beruhigend über den Rücken. Sein husten klang trocken und so, als brauche er dringend Wasser.
Dumm nur, dass wir in der Hölle waren. Auch so beruhige er sich langsam wieder. Erleichtert drückte ich ihn näher an mich, zog ihn so auf meinen Schoß. Sein Körper war total heiß und an manchen Stellen verbrannt. Endlich öffnete er seine Augen und sah zu mir hoch.
„ Jag mir nie wieder so nen Schrecken ein.", flüsterte ich leise und strich ihm die Haare aus dem Gesicht. Ich konnte verschwommen ein Lächeln auf seinen Lippen ausmachen und küsste ihn kurz beruhigend auf die Stirn. Veni richtete sich auf und umarmte mich dann fest.
Auch ich drückte ihn an mich und genoss den Moment einfach. Das wir hier um leben und tot kämpften, nahm ich in dem Moment gar nicht wahr. Es gab nur uns und den unerträglichen Schrei eines Ghasts. Moment was. Erschrocken fuhr ich hoch.
Tatsächlich schwebte über uns ein Ghast und schoss auf uns. Ich rollte mich mit Veni im Arm auf dem Boden zur Seite und die Kugel schlug nur knapp neben uns ein. Ich half Veni sich aufzurichten und brachte uns dann unter ein bedachtes Abteil.
Das er dabei stark ins straucheln geriet und schmerzen hatte konnte ich im Moment nicht beachten. Ich baute uns etwas ein, damit keine Monster kamen und ließ mich dann zu Boden gleiten.
Erschöpft schloss ich die Augen und ließ mich gegen ihn sinken. Ich hätte ihn gerade fast verloren. Das wurde mir erst jetzt so richtig bewusst.
Er wäre fort gewesen, für immer und ewig. Nie hätte ich ihn mehr wieder gesehen. Mir kamen wieder die Tränen. Trotz das eigentlich Veni derjenige war, der Trost brauchte, nahm er mich in den Arm und versuchte mich zu beruhigen. Mit Abstand war er der süßeste Freund, den ich hatte.
Dafür kannten wir uns auch einfach schon zu lange.
„ Danke Basti. Ohne dich wäre das mein Ende gewesen. Das war riskant, aber verdammt noch mal mutig von dir. Ich bin wirklich stolz auf dich. Egal was noch passiert."
Lächelnd drückte ich ihm einen weiteren Kuss auf den Schopf. Im Moment war ich einfach nur glücklich.
„ Ziehen wir uns erstmal zurück und beratschlagen, wie es weitergehen soll? Ich will dich ungern kämpfen lassen, wenn es mir so scheiße geht. Am Ende liegen wir hier beide halb tot und verbrannt."
Im Moment klang das nur vernünftig und wenn wir in der Zeit Holz farmen würden, um später Enderperlen zu traiden, war das auch ganz vernünftig und keine Zeitverschwendung. Eine Sache wollte ich vorher aber für den Notfall noch richten. Und das war mein Inventar.
„ Veni können wir kurz mein Inventar?" Ich brauchte gar nicht weiter sprechen, da sah ich ihn schon nicken. Zum keine Ahnung wievielten mal droppte ich alles aus meinem Inventar. Veni sortierte das was ich ihm gab auch direkt aus. Sonderlich viel verwertbares durfte nicht dabei sein.
„ Stark fünf Enderperlen und fier resistance für drei Minuten. Damit könnten wir problemlos die Blazes töten." Ich erkannte schon den Unterton in seiner Stimme.
Er wollte das jetzt erledigen, um mir mehr in die Hölle zu müssen. Und das konnte ich auch ganz gut nachvollziehen. Er ging mir aber nicht an den Spawner. Das würde ich machen. Mit ner Potion konnte ich nicht viel falsch machen und das Risiko zu sterben war geringen.
„ Bogen und Potion her, ich mach das.", meinte ich überzeugt und hielt meine Hand auf.
„ Pass aber auf.", murmelte er und reichte mir genannte Sachen. Ich nickte und baute mich wieder raus, um dann wieder hinter mir zuzumachen.
An der Kreuzung, an der ich stand war am anderen Ende noch mal ein Spawner, dass konnte ich von hier sehen. Ich lief dort hin und sofort spannten die ersten Blazes.
Ich wählte den Trank aus, öffnete den Stopfen der Flasche und kippte den Inhalt runter. Ein leichter Geschmack von Orange machte sich in meinem Mund breit.
Ich zog einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn ein und spannte dann.

Bis die Sonne unter geht ZickZack FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt