Release

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„ Du wirkst dezent genervt Basti. Wirklich alles gut?" Ein tiefes seufzen kam mir über die Lippen. Nein nichts war ok. Ich war genervt, hatte keine Motivation mehr und es war spät. Ein kurzer Seitenblick auf den rechten unteren Rand meines Bildschirms zeigte mir, dass es nach Mitternacht war.
Ich streamte also schon seit sechs Stunden. Reichte dann auch.
„ Alles gut, ich bin einfach nur ziemlich müde. Für heute mach ich glaub Schluss. Wir hören uns die Tage sicher und machen dann noch nen zweiten Versuch."
„ Worauf du dich verlassen kannst." Schnell laß ich noch die letzten Subscriptions und Donations vor, bedankte mich für alles und verabschiedete mich. Noch während ich alle Programme schloss, hörte ich die Tür aufgehen. Veni hatte also auch Schluss gemacht.
Oder er wollte kurz nach mir schauen. Ersteres war aber wahrscheinlicher. Mein Stuhl wurde ein wenig zurück gezogen und ich wurde darin herum gedreht. Veni setzte sich rittlings auf meinen Schoß und somit auch auf den Stuhl. Seine Hände legten sich an meine Schultern und er musterte mich.
Fast so, als wolle er herausfinden, was ich gerade denke. Doch dann beugte er sich zu mir nach vorne und küsste mich ganz sanft. Genau das brauchte ich gerade. Ablenkung.
Und die würde mir Veni sicher verschaffen, egal auf welche Weise. Welche das war, merkte ich sogleich, als seine Küsse fordernder wurden. Seine Zunge drückte sich fordernd gegen meine Lippen, sodass ich gezwungen war, meine zu öffnen.
Sofort umspielte er die meine, neckte mich und ich hatte alle Mühe gegen ihn anzukämpfen. Letztendlich gewann er den kleinen Kampf und schnappte sich seinen Preis. Mich ließ dass nur unterdrückt nach Luft schnappen und durch den Druck lehnte ich mich leicht nach hinten.
Als der Stuhl jedoch zu kippen drohte, lehnte ich mich mit aller Kraft gegen ihn und löste den Kuss.
„ Schlafzimmer?"
„ Schlafzimmer!", meinte ich nach Atem ringend. Veni stand auf, hielt mir dann die Hand hin, welche ich sofort ergriff und mich hoch ziehen ließ. Kaum war ich oben, verwickelte er mich schon wieder in einen Kuss und dirigierte uns in Richtung Schlafzimmer. Die armen Nachbarn taten mir jetzt schon leid.

Heute in exakt zehn Minuten war der offizielle release des neuen Minecraft Films mit uns. Vor Nervosität hatte ich vor knapp einer Stunde meinen Stream abbrechen müssen und jetzt saß ich hier, halbe Nervenzusammenbrüche erleidend und mit rasendem Herzen.
Ich hatte mir das nicht mal annähernd so schlimm vorgestellt, wie es jetzt war. Veni legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter, weshalb ich mich zu ihm umdrehte und aufsah.
„ Komm Handy her. Du machst dich selbst total verrückt.", etwas widerwillig reichte ich ihm mein Handy und er schaltete es einfach aus und legte es auf den Tisch. Seins legte er gleich ausgeschaltet dazu.
„ Wir schauen morgen Abend vor dem Stream rein, was da für eine Flut an Kommentaren auf uns zugekommen ist. Jetzt ziehst du dir mal was gescheites an und dann gehen wir essen.
So kommst du nicht mal in Versuchung an dein Handy zu gehen und bist abgelenkt."
„ Du bist einfach nur zu faul zu kochen.", warf ich ein, woraufhin ihm ein kurzes Lachen entwich.
„ Ok das auch. Aber wir waren lang nicht mehr essen. Also komm." Geschlagen erhob ich mich und trottete ins Schlafzimmer, um mir ein schlichtes Shirt und eine Jeans rauszusuchen.
Im Moment trug ich Jogginghose und Hoodie. Wir hatten heute nirgendwo hin gemusst, also tat es auch was bequemes. Ich entschied mich für ein schlichtes schwarzes Shirt mit V-Ausschnitt und eine blaue Jeans. Aus den bequemen warmen Sachen raus zu steigen war eine Qual.
Geschwind zog ich mir das Shirt über den Kopf und schlüpfte in die Hose. Ich fädelte noch einen Gürtel ein, damit diese nicht all zu locker saß, verschloss diesen dann. Kurz fuhr ich mir noch ein paar mal durch die Haare, damit sie nicht zu all zu verwuschelt waren.
Im Flur zog ich mir dann ein paar Turnschuhe an und und nahm eine Jacke vom Hacken. Während ich in den ersten Ärmel schürfte, nahm ich den Autoschlüssel vom Hacken. Den Reißverschluss zuziehend, drehte ich mich um. Mir klappte halber der Kiefer runter, als ich Veni im Türrahmen der Küche lehnen sah. Der Autoschlüssel rutschte mir aus der Hand, landete klirrend auf dem Boden.
Veni trug wie üblich schwarze Jeans, wobei diese deutlich enger anlag. Das war es aber nicht, was mich bewegungs- und handlungsunfähig machte. Veni trug ein weißes Hemd. Und fuck sah das gut aus. Ich liebte es, wenn er sowas trug. Nur leider tat er das viel zu selten.
„ Mund zu Schatz, du sabberst schon.", meinte Veni belustigt und stieß sich vom Türrahmen ab, um auf mich zuzukommen. Er hob mir den Schlüssel auf und steckte ihn selbst ein.
Kurz schüttelte ich den Kopf, um wieder klar denken zu können. Das würde ich ihm später mit Genuss ausziehen. Jetzt erstmal folgte ich ihm zum Auto und ließ mich auf den Fahrersitz fallen.
Veni reichte mir den Schlüssel und ich steckte diesen ins Zündschloss. Ich startete den Motor und lenkte den Wagen aus der Parklücke.
„ Italienisch?", fragte ich, während ich die Straße runter fuhr und links auf die Hautstraße abbog.
„ Aber sowas von kleiner. Nachtisch dann zuhause?"
Allein schon bei dem Gedanken daran wurde mir heiß und ich kniff unbehaglich die Beine zusammen. Ich liebte und hasste diesen erotischen Unterton in seiner Stimme. Und Veni wusste leider, wie er das gegen mich benutzen konnte. Seine Hand legte sich auf meinen Oberschenkel, ziemlich weit oben. Zitternd stieß ich die Luft aus und sah warnend zu ihm hinüber.
Wenn ich ihm eins verboten hatte, dann sowas während der Fahrt abzuziehen.
„ Hand weg. Am Ende bau ich noch nen Unfall.", meinte ich lang nicht so selbstsicher, wie ich mich hatte geben wollen.
„ Und was wenn nicht?", hauchte er und ließ seine Hand noch ein Stück nach oben wandern. Meine Hand löste sich von Lenkrad und schob seine Hand von meinem Oberschenkel.
Leider hatte dieser kurze Moment schon Wirkung auf meinen Körper gezeigt. Hoffentlich zog er das im Restaurant nicht weiter ab. Sonst hatte ich wirklich ein Problem.

Bis die Sonne unter geht ZickZack FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt