Portal

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Niemals würden wir es schaffen noch mal in den Nether zu gehen, noch eine Festung zu finden und eine Perle ran zu holen und dann noch genügend Zeit im End zu haben. Wir waren tot, so viel stand fest. Das war nicht mehr machbar, egal wie sehr wir uns beeilten. Ich merkte, wie mir erste Tränen die Wangen hinunter liefen. Verhindern konnte ich es einfach nicht. Ich wollte noch nicht sterben. Genauso wenig wollte ich Veni verlieren. „ Basti jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Aufgeben existiert in deinem Vokabular doch gar nicht. Wann war jemals was zu schwer für dich? Wir können das noch schaffen. Ich werde jetzt ein Portal aus der Lava hier machen und im Nether eine Blazerod und die fehlende Enderperle holen. Du wirst hier bleiben. Das Risiko ist mir einfach zu hoch bei der knappen Zeit. Ich werd klar kommen. Setz dich hin und entwickle ne Taktik fürs End.", versuchte er mich zu beruhigen. Helfen tat das allerdings nicht im geringsten. Jetzt hatte ich nur noch mehr Angst. Aber nicht um mein Leben, sondern um ihn. Wenn ihm was passierte, wollte ich bei ihm sein, ihn trösten und nicht ewig weit weg. Beim sollte nicht getrennt von mir sterben. „ Aber!.." Noch bevor ich weiter protestieren konnte, weil mir der Plan absolut nicht gefiel, hatte Veni mir einen kurzen Kuss auf die Wange gegeben und so all meinen Protest gestoppt. Unter seinen Berührungen zerfloss ich wie heißes Wachs. Nur wusste er das dummerweise und hatte kein Problem es gegen mich zu verwenden. „ Bis gleich kleiner." Veni ließ von mir ab, sodass ich nicht mehr sah, wo er war und ihm somit nicht folgen konnte. Ich hörte nur immer wieder ein zischen und plötzlich war da Funk Stille frustriert seufzte ich auf und ließ mich auf den Stufen zum Portal nieder. Nicht zu wissen, wo Veni gerade war, aber zu wissen das er tausenden gefahren ausgesetzt war machte mich schier fertig. Dabei war er nur wenige Sekunden weg. Würde ich mitbekommen, wenn er starb? Wollte ich das den mitbekommen? Unruhig stand ich wieder auf und lief im Kreis umher. „ Veni warum tust du mir das an? Komm bitte schnell wieder zurück.", dachte ich laut vor mich hin. Ich hielt mir das Armband nah vor die Augen um vielleicht irgendwas zu erkennen, aber ich hatte keine Chance. Es war alles verschwommen. Ich konnte Veni ja schon kaum erkennen, wenn er vor mir stand. Mit ein paar Metern Abstand könnte ich nicht mal mehr zwischen Baumstamm und ihm unterscheiden. Jetzt wusste ich weder, wie viel Zeit uns noch blieb, was mit Veni war noch, wie lang er schon weg war und wann ich anfangen sollte mir sorgen um ihn zu machen. Sollte ich seine Warnung ignorieren und ihm in den Nether folgen? Wenigstens nur mal ganz kurz rein und nach ihm rufen. Vielleicht war es ja in der Nähe und hörte mich. Aber was war, wenn ich aus welchem Grund auch immer so ganz anders raus kam, oder Veni gar nicht mehr da war? Ach man das war doch zum Haare raufen. Wie ein aufgescheuchtes Reh im Wald lief ich von Wand zu Wand, knetete nervös meine Finger. Erst jetzt wurde mir so richtig klar, dass ich Veni vielleicht nie wieder in meinem gesamten Leben sehen würde. Das alles hier war einfach so scheiße unfair. Wieder kamen mir die Tränen, doch diesmal war keiner da, der mich trösten würde. Ich war auf mich allein gestellt und das machte mir Angst. Ohne Veni war ich verloren. „ Ok Ruhe bewahren. Was hatte Veni gesagt, Taktik entwickeln. Am sinnvollsten war es, wenn Veni alles machte. Mit Bogen kann ich nichts treffen. Die Kristalle musste Veni übernehmen. Er sollte mich schnell von der Start Plattform runter bringen zu einer geraden Fläche am Rand, wo ich nicht stolpern kann. Veni musste mir dann callen, ob der Drache mich anfliegt und in welche Richtung ich ausweichen muss. Nahkampf konnten wir dann vielleicht beide machen, da fliegt der Drache einen nicht an. Klang zu mindest nach einem Plan. Gefallen tat der mir definitiv nicht." Es dauerte schier ewig, doch es passiere einfach nichts. Meine Sorge um Veni wuchs von Sekunde zu Sekunde.

Ein Rauschen ertönte und ich drehte mich sofort um. Das erste was ich zu hören bekam war hektischer Atem und dann, wie jemand auf den Boden sackte. „ Veni?", fragte ich verzweifelt nach. Von was auch immer kam mir unregelmäßiges keuchen, doch dann endlich hörte ich ein leises ja. Sofort ging ich dem Geräusch nach und stieß schließlich auf den brünetten. Er kniete am Boden, daher ging ich zu ihm runter und tastete vorsichtig nach seiner Hand. Diese war auf seinen Oberschenkel gestützt und er war nach vorne gebeugt. Jetzt wurde mir auch klar, dass er unverletzt war und dieses unregelmäßige keuchen sein rasender Atem war. Wahrscheinlich war er gerannt. Erleichtert schloss ich ihn in meine Arme. Auch er nahm mich in den Arm und ließ sich dann von mir hoch ziehen. „ Hat alles geklappt?", kam es besorgt von mir. Seine Antwort bestand aus einem abgehackten ja. Ich gab ihm einen Moment, um wieder zu Atem zu kommen, beruhigte mich derweil selbst ein wenig. Veni war am Leben. Es ging ihm gut und er war unverletzt. Die Chance es doch noch zu schaffen bestand für uns beide. „ Ich hab zwölf Augen. Steck du sie rein, ich brauch noch nen Moment um durch zu atmen." Veni droppte mir die Perlen, welche ich sofort aufhob und einen Moment brauchte, um den richtigen Slot auszuwählen. Ich tastete mich voran, bis ich mit den Finger gegen den Portal Rahmen stieß und setzte dann rings herum alle Enderaugen ein. Für die letzten krabbelte ich kurz die Treppe hoch, machte aber langsam und sicher. Als ich das letzte einsetzte ertönte das typische Geräusch, wenn man ein Portal aktivierte. „ Ok bei mir geht's einigermaßen wieder. Gehen wir jetzt da rein und klatschen den Enderdrachen?" „ Wir probieren es zumindest. Wie viel Zeit bleibt uns noch?", fragte ich zaghaft nach, wissend, dass ich die Antwort eigentlich nicht hören wollte. „ Noch zehn Minuten."

Bis die Sonne unter geht ZickZack FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt