Zu müde

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Sanfte Küsse auf die Stirn weckten mich wieder aus dem Schlaf. Müde blinzelte ich, bis ich halbwegs die Augen aufbekam und Veni anschauen konnte. Lächelnd strich dieser durch meine Haare, bevor er mich leicht zu sich zog. Ich verstand die Aufforderung, schnallte mich ab und stieg aus.
Sofort wurde ich fest umarmt. In meiner Schlaftrunkenheit bekam ich gerade so mit, dass Veni mich zur Haustür zog. Ich hätte mich am liebsten tragen lassen. Dennoch lief ich die letzten Meter selbst. Veni schloss die Tür auf und zerrte mich die Treppe hoch in den zweiten Stock. Auf halbem Weg war ich mit meiner Kraft am Ende und blieb stehen.
Mit einem gespielten seufzen hob Veni mich hoch und trug mich die restlichen Stufen nach oben. Kurz schloss er die Tür auf und führte mich dann nach drinnen. Jacke und Schuhe konnte ich mir gerade noch selbst ausziehen, wobei ich mich bei letzterem stark an Veni abstützte, um nicht umzukippen. Ich lief die letzten paar Schritte ins Schlafzimmer und ließ mich dann endlich mit einem tiefen seufzen ins Bett fallen.
Ich konnte Veni darüber nur lachen hören. Der Herr hat auch gefühlt den halben Tag liegend mit geschlossenen Augen in meinen Armen verbracht, während ich immer wieder fallen und aufstehen musste. Das machte nun mal müde. Wir waren heute eh schon extrem früh da gewesen, um die letzten Szenen zu drehen. Kurze Zeit später nahm ich Venis Anwesenheit wahr. Er begann an meinem Gürtel herum zu nesteln. Knopf und Reißverschluss bekam er ebenfalls ziemlich schnell auf.
„ Komm Arsch hoch Basti. In Klamotten kuschel ich ungern mit dir.", kam es ruhig von Veni. Ich hob mein Becken leicht an, damit Veni es einfacher hatte. Hose inklusive Socken verschwanden von meinen Beinen. Mein Shirt wurde ich im liegen los, da ich echt keine Lust mehr hatte mich noch groß anzustrengen. Lediglich meine Arme hob ich dafür über den Kopf. Ich robbte ein Stück hoch und ließ mich von Veni zudecken. Es raschelte ein wenig neben mir, weil wahrscheinlich auch Veni sich auszog. Dann wurde das Licht gedimmt. Plötzlich spürte ich ein zusätzliches Gewicht auf meinen Oberschenkeln. Die Decke verschwand von meinem Schulterbereich.
Stattdessen legten sich Venis Hände dort hin und strichen über meinen Rücken. Auch wenn ich dabei wahrscheinlich einschlafen würde, ließ ich Veni machen. Ganz sanft drückte er seine Finger in meine Haut und begann diese zu kneten. Entspannt seufzte ich auf. Es tat abnormal gut.
„ Kleines verwöhn Programm und dann schauen wir mal, wo du überall blaue Flecken hast. Einverstanden?" Träge nickte ich. Ob ich das noch mitbekommen würde war dann die andere Sache. Veni platzierte einen Kuss zwischen meine Schulterblätter, ehe seine Hände wieder anfingen meine Muskulatur zu kneten. Zwischen uns war es total entspannt und ruhig. Ich genoss richtig dieses innige Vertrauen und die Zweisamkeit zwischen uns.
Seit dem Filmdreh war alles ein bisschen stressig und auch wenn wir den ganzen Tag zusammen verbrachten, so hatten wir doch kaum Zeit füreinander. Und abends waren wir meist beide zu müde für irgendwas gewesen. Rum geknutscht hatten wir daher in jeder freien Minute zwischen den Szenen und manchmal auch während der Szenen. Gut das eher selten, da wir sonst Ärger bekommen hätten. Manchmal ging es halt nicht anders.
Veni ging von Massage immer wieder zu Streicheleinheiten über. Ich glaub, dass ich lange nicht mehr so entspannt gewesen war. Aber es machte auch müde, weswegen ich immer wieder gähnen musste. Natürlich merkte Veni das auch, denn er fing an Küsse in meinem Nacken zu verteilen, während seine Finger von meinen Schultern verschwanden und mir stattdessen über die Seite strichen, was den Entspannungseffekt nur noch mehr vergrößerte.
„ Drehst du dich um Basti? Du kannst gleich schlafen ok." Veni ging von mir runter, weshalb ich mich auf den Rücken drehte und die Decke bis zum Kinn hoch zog. Tatsächlich hörte ich, wie er kurz den Raum verließ, nur um wenig später wieder neben mir zu sitzen.
Veni zog mein rechtes Bein inter der Decke hervor und legte es auf diese. Ein überraschter Laut kam über Venis Lippen. Mein Knie musste wahrscheinlich total blau sein, so oft wie ich gefallen war. Weh tat es zum Glück kaum. Der Weichboden hatte das alles ein wenig abgefedert. Sonst wäre der Dreh wohl weitaus schlimmer geworden heute. Naja schlimmer als die letzte Woche konnte es kaum sein. Es hatte drei oder vier komplette Tage gedauert bis diese eine Fall Szene so war, wie sie alle haben wollten. Und Gott es waren die schlimmsten Tage des gesamten Drehs. Sowas würde ich nie wieder mitmachen. Zumindest nicht ohne Brille.
„ Deine Knie und Unterschenkel sehen echt mitgenommen aus. Ich mach dir was drauf." Zum Zeichen, dass es ok war nickte ich. Irgendwas kühles traf auf meine Haut, was Veni dann großflächig auf meinem Knie bis zu den Knöcheln verteilte. Das Ganze machte er dann auch bei meinem anderen Bein. Es tat etwas weh, da mein Bein gefühlt ein einziger blauer Fleck war, aber Veni war vorsichtig genug. Nachdem er fertig war zog ich meine Beine selbst unter die Decke und rollte mich auf die Seite.
Ein weiteres Gähnen entwich mir und ich schloss erschöpft die Augen. Der Tag war für meinen Geschmack zu lang gewesen. Ich nahm wahr, wie Veni das Licht ausmachte und sich dann zu mir legte. Sofort kuschelte ich mich in seine Arme, was Veni ein mir unverständliches Lachen entlockte.
„ Was ist daran so witzig?", fragte ich gähnend nach. Beim besten Willen, ich konnte mir keinen Reim drauf bilden. Wahrscheinlich war ich schlicht zu müde, um es zu verstehen. Veni war eben jemand, der manchmal um ein paar Ecken mehr dachte, oder sich an Sachen erinnerte, die ich schon lange vergessen hatte.
„ Zu müde um sich selbst auszuziehen, aber dann sofort ankommen kuscheln, wenn ich im Bett liege. Man merkt wo deine Prioritäten liegen. Schlaf schön Basti." Mit diesen Worten drückte er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, den ich nur zu gern erwiderte. Ich legte meinen Kopf in seine Halsbeuge, während Veni einen Arm um meine Taille legte. Glücklich aber doch erschöpft schlief ich in seinen Armen ein.

Bis die Sonne unter geht ZickZack FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt