Falscher Traid?!

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Ich würde es nicht ertragen, wenn er sterben würde. Mal abgesehen davon, dass ich dann komplett aufgeschmissen wäre. Veni führte mich in ein kleines Häuschen, wo er zwei Villager eingebaut hatte. Ich war etwas überrumpelt, als er mich plötzlich nach hinten drückte. Doch dann spürte ich es selbst.
Unter mir war ein Bett. Zwei um genau zu sein. Ich setzte mich hin und schloss einen Moment die Augen. Auch wenn ich vergleichsweise wenig tun musste, war es von der Konzentration her viel anstrengender für mich. Am liebsten würde ich mit Veni Rollen tauschen wollen.
„ Gib mir dein Holz und dann leg dich ihn. Helfen kannst du mir im Moment eh nicht. Du musst mir lediglich sagen, was ich beim Cleric traiden muss." Ich nickte sofort und gab ihm alles, was ich irgendwie aufgesammelt hatte. Was das jetzt genau war, wusste ich nicht. Es könnten saplings sein, Sticks oder was weiß ich was hier noch rum lag.
Danach ließ ich mich einfach nach hinten sinken und Veni machen. Ich nahm es mehr akustisch wahr, als das ich sah, was er tat. Holz vercraften und mit einem Fletcher Sticks traiden. Irgendwie fühlte ich mich nutzlos, obwohl es nichts gab, was ich tun könnte. Wobei konnte ich ihm den auch bitte helfen.
Craften war schwierig und traiden wollte ich nicht. Am Ende machte ich was falsch und wir durften noch mal farmen. Das wäre ziemlich unschön. Mal ganz abgesehen davon, dass es uns ne Menge Zeit kostete. Stattdessen versuchte ich zu entspannen und mal nicht an all das hier zu denken. Ich stellte mir einfach vor, ich läge in meinem Bett daheim, nach einem gemütlichen Stream.
Mit Veni zusammen. Knutschende und sich einfach nur berühren. Vielleicht sogar am rum machen. Zugegeben ich hatte teils echt komische Tagträume. Tatsächlich konnte ich mir das ganz gut vorstellen und es entspannte mich auf skurrile Weise auch. Bis Veni mich dann eben ansprach.
„ Basti wie traidet man mit dem Cleric?", fragte er ganz sanft. Er denkt bestimmt, ich sei eingeschlafen. Würde ich gerne, zumal ich auf einem super bequemen Bett seit mehreren Minuten lag und die Augen geschlossen hatte. Ich rappelte mich wieder auf und dachte kurz nach.
„ Es müssten zwanzig redstone, zwölf Lapis und acht glowstone sein. Probier das einfach mal.", wies ich ihn an. So hatte man es mir gesagt und es hatte auch funktioniert. Warum also jetzt nicht? Vorausgesetzt, ich hatte es mir richtig gemerkt. Naja irgendwie würden wir schon an Enderperlen kommen. Auch wenn das, was ich gesagt hatte falsch sein sollte. Allwissend war ich schließlich auch nicht, selbst wenn ich eine hohe Kompetenz auf diesem Gebiet vorweisen konnte.
Es gab immer etwas, was man noch nicht wusste. Ein paar Minuten war es wirklich ruhig und ich schaffte es trotz der vielen Bedenken, die in meinem Kopf rum schwirrten mal abzuschalten. Alles hier zu vergessen. Auch wenn der Zeitdruck noch präsent war. Veni stand wahrscheinlich mehr unter Druck, da er die genaue Zeit sah. Es war gut für mich, einfach mal entspannen zu können. Mal ein paar Minuten nicht denken zu müssen.
„ Fuck Basti was mach ich wenn der Falschen und so ne Kotze gibt." Damit riss Veni mich aus der Ruhe zurück in die Realität. Dadurch das er so laut geworden war, war ich aufgeschreckt. Warum konnte es nicht ein Mal glatt laufen. Wir müsste noch mal Holz farmen. Würden massig Zeit verschwenden.
Alles noch mal von vorne. Die Panik, welche in den letzten Minuten zurück gegangen war, kam nun mit einem Schlag zurück. Auch wenn es ihm wahrscheinlich schon bewusst war, dass wir alles noch mal machen mussten, wollte ich es nicht aussprachen. Es war, als ob es wenn man die Worte aussprach erst real wurde.
„ Wir müssen noch mal von vorne anfangen. Das ist halt die große Gefahr bei nem Villager Traid." Seufzend sackten Venis Schulter nach unten und er ließ sich neben mir fallen. Ich merkte, obwohl ich es nicht sah, dass Veni erschöpft war. Er sackte plötzlich gegen mich und blieb wie ein nasser Sack liegen.
Sanft rüttelte ich an ihm und er brummte. Also war er noch unter den lebenden und nicht bewusstlos. Ich zog seinen Kopf auf meinen Schoß, sodass er auf dem Rücken lag und fuhr ihm zärtlich durch die Haare. Für ihn war das hier Entspannung. Eigentlich hatten wir keine Zeit für sowas, aber ich glaub wir brauchten beide diese kurzen Momente, um neue Kraft zu schöpfen.
Einfach mal einen kurzen Moment vergessen und nicht an den Stress denken. Ohne nachzudenken oder zu zögern gab ich Veni einen sanften Kuss auf die Stirn. Vermutlich lächelte er mich gerade sanft an.
„ Wir müssen weiter machen Veni. Uns rennt die Zeit davon. Wenn wir noch mal Holz farmen müssen und dann noch nen Stronghold finden, wird das richtig knapp.", seufzte ich traurig. Der Österreicher stand auf und griff dann nach meiner Hand, um mich hoch zu ziehen. Auch wenn ich eigentlich keine Lust mehr hatte noch weiter zu machen, so musste ich es dennoch.
Veni griff mir wieder um die Taille und führte mich nach draußen in den Wald. Mittlerweile kam ich damit super klar. Ich vertraute ihm sehr stark. Sehen brauchte ich nicht mal mehr, ich war daran gewöhnt. Mein halbes Leben lang war ich schon ohne Brille blind wie ein Maulwurf, da fiel es mir nicht schwer.
Gut laufen ohne war ich nicht gewöhnt. Nur mal ein Schritt in die Dusche, oder der Griff zum Nachttisch, um Brille oder Kontaktlinsen zu greifen. Veni ließ mich irgendwann wieder los. Sofort kam ein leicht ungutes Gefühl über mich. Alleine fühlte ich mich immer noch unsicher. Eine Möglichkeit, wie es schneller ging, fand ich aber auch nicht. Abgesehen von dem Fakt, dass ich einfach abschalten und riskieren müsste, um schneller zu sein.
„ Du packst das. Nicht denken und mach langsam, ich trag dich sicher nicht bis ins End, weil du umknickst und nicht mehr laufen kannst. Ich bleib in deiner Nähe. Orientier dich bitte gerade aus, da sind noch Bäume und du verläufst dich nicht so schnell." Veni machte das echt gut. Er wusste wirklich, wie er so halb blind mit mir umgehen musst, damit ich mich wohl fühlte.

Bis die Sonne unter geht ZickZack FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt