TW: Queerfeindlichkeit, unglückliche Formulierungen
Disclaimer: Diese Texte stellen Meilensteine meines Prozesses dar. Die aufgeschriebenen Gedanken müssen nicht dem heutigen Erkenntnisstand entsprechen. Ich versuche regelmäßig, Formulierungen zu überarbeiten, aber es können mir natürlich welche unterwischen oder zu Anschauungszwecken zitiert werden. Für letztere setze ich über dem Kapitel eine TW.
Es ist noch gar nicht so lange her, dass in Deutschland die Homoehe legal wurde. Und dennoch kommt es mir gleichzeitig vor wie eine Ewigkeit. Ich weiß noch, dass ich gerade im Auto saß, als es im Radio bekannt gegeben wurde. Ich hatte "im Prinzip nichts gegen Homosexuelle", hatte auch damals schon einen schwulen Internetfreund (Dank dem ich das Wort "anderstrum" in genau der Schreibung auf ewig damit verbinden werde^^). Aber es war mir eigentlich alles egal und ich hatte das Gefühl, dass es einfach so viel wichtigere Dinge gab. Also habe ich weder im Positiven noch im Negativen Kraft darauf "verschwendet". Und es fühlte sich so mainstream an, dafür zu sein - ein Gefühl, was ich nicht besonders mag. Ich hatte vielleicht auch Angst, dass ich zu sehr "ein Kind meiner Zeit" bin, mich zu sehr beeinflussen lasse. (Hab ich eigentlich immernoch, um ehrlich zu sein. Aber nja.) Ich erinnere mich, wie einige Leute aktivistischen Content in der Story (bzw damals noch im WhatsApp-Status) hatten und ich halt aus Prinzip nichts geteilt habe oder so. Das alles hat mich irgendwie gehemmt, ein Ally zu werden.
Das Thema Trans* kannte ich auch kaum, wir haben mal eine Doku darüber in Bio geschaut (ich weiß bis heute, dass der Junge Charly hieß. Spaßeshalber hab ich die gerade nochmal gesucht und ich glaube, ich hab sie auch gefunden!) bei der ich confused war, weil ich dachte, dass die Doku über ein anderes Thema wäre. (Hatte wohl mal wieder einen Themenwechsel nicht mitbekommen :D) Von trans Mädchen wusste ich gar nichts, geschweige denn von nichtbinären Geschlechtsidentitäten, erwachsenen trans Leuten und allem, was noch so zu LGBT+ gehört - lediglich einen Artikel über einen intersex Menschen hatte ich mal gelesen.
Doch nach und nach habe ich mehr gelernt. Der "große Durchbruch" kam durch ein RPG (zu dem ich später noch was schreiben werde) und den Pride month 2020, der in einer Gruppe (größtenteils mit Leuten aus besagtem RPG) gefeiert wurde. Ich lernte Labels und Flaggen kennen und fing an zu recherchieren. Es wurde plötzlich mein "Lieblingsthema" und es ließ mich nicht mehr los. Besonders das T in LGBT tat es mir an, das LGB tauchte zwar des öfteren in Memes meines Insta-Feeds auf, aber je länger ich mich mit dem T beschäftigte, desto komischer kam mir der Wirbel um gleichgeschlechtliche Paare vor. Was ist schon Gleichgeschlechtlichkeit bei diesem riesigen Spektrum?
Außerdem ging mir das Thema Trans* persönlich näher als die Sexualitäts-Label. Erst nachdem ich meine Geschlechtsidentität gefunden hatte, fing ich an, meine Sexualität zu hinterfragen. (Dazu vlt mehr wann anders.) Und es ließ mich einfach nicht mehr los. Gerade heute habe ich schon wieder Berichte gelesen (diesmal hauptsächlich von Eltern von trans Kindern) und dabei ist in mir wieder der Wunsch aufgekommen, jemand zu sein, dem man vertrauen kann, dass er nicht verletzt, sondern versucht, zu unterstützen.
Ich will die Menschen als meine Freunde unterstützen, und auch seine Feinde soll man bekanntlich lieben. Unabhängig davon, wer sie sind und wen sie attraktiv finden, und eigentlich auch unabhängig davon, ob man das gut findet oder nicht.
Aber ich kann es gar nicht nicht gut finden, that's the thing.
Und irgendwann - es war ein ganz lustiger Moment - stellte ich dann fest, dass ich das geworden war, was man einen Ally nennt. Das war irgendwie ein lustiger Moment, da ich das Wort da schon mehrere Monate kannte, aber mich nie als einen gesehen hatte... :DHier eine kleine, sehr sehr grobe Timeline, die von mir nur angepasst wurde: 😁
DU LIEST GERADE
How I accidentally became an Ally
RandomEinmal nicht aufgepasst und - zack - schon ist es passiert: Man hat sich ein kleines bisschen zu viel mit LGBT beschäftigt und plötzlich stellt man fest, dass man ein Ally geworden ist. Und dann nur noch ein weiterer "kleiner" Schritt, bis man fests...