Heute ist Tag des Coming-Outs!
(Wie gut, dass ich voll zufällig neulich ein Kapitel dazu fertig geschrieben und sogar bei Wattpad reinkopiert habe, muss nur noch diesen Satz zu Ende schreiben und auf "veröffentlichen" klicken xD)Ich bin mittlerweile bei allen Personen, wo mir sofort klar war, dass ich mich da unbedingt outen will, geoutet. Das sind in erster Linie meine besten Freund*innen. Da bin ich mega glücklich, dass die so supportive sind und ich muss jedes Mal lächeln, wenn ich daran denke💚 Es hätte mich glaub ich ziemlich verletzt, wenn eine*r davon es nicht akzeptiert hätte, weil mir viel an diesen Freundschaften liegt. Falls ihr das hier lest: Hab euch lieb! 💚
Außerdem bin ich theoretisch noch bei meinen Eltern geoutet, auch wenn wir noch am Verständnis arbeiten. Aber es wird!
Ansonsten bin ich noch in großen Teilen des Internets geoutet, also hier auf Wattpad, in meinen Fandoms auf WhatsApp und bei meinem öffentlichen Insta-Account. Ein sehr großer Teil meiner Internetfreunde und -bekannten ist auch selbst queer und der Rest sind wirklich großartige Allys.💚
Mittlerweile stelle ich mich an Stellen, die ich als queerfreundlich einschätze, auch schon direkt als Samu vor - insbesondere im Internet. Im Real Life hab ich öfters das Problem, dass entweder Leute in der Nähe sind, bei denen ich nicht geoutet bin, oder es sich um eine Stelle handelt, wo es zu Problemen kommen kann (insbesondere ohne Ergänzungsausweis, den ich aber bald bestellen will.)Die anderen Outings waren relativ ungeplant. Drei Leute haben mich bei meinem Referat (sh Kapitel 11) gefragt, und ich wollte sie nicht anlügen. Dann war ich noch mit meiner Jugend unterwegs in einem Freizeitpark, wo gerade Pride-Wochenende stattfand. Eine Mitarbeiterin stellte sich als Ally heraus und wir waren zusammen Flaggen und anderen pride-stuff kaufen 😂 Als wir gerade zu zweit waren, hat sie mich gefragt, ob ich denn selbst auch queer bin und da hab ich mich dann auch geoutet. Wir haben aber seit dem nicht mehr über das Thema geredet und das ist jetzt schon über ein Jahr her.
Wenn in der nächsten Zeit irgendwelche Outings kommen, dann werden die auch spontan sein. Ich könnte mir vorstellen, mich bei meinem Gitarrenlehrer zu outen - wir sind vor einer Weile zufällig auf das Thema gekommen und anscheinend hat er zumindest gegen Homosexualität nichts, also besteht Hoffnung, dass er auch mit trans sein klarkommt, und irgendwie hat mich das richtig happy gemacht. Vielleicht kommen auch noch ein paar einzelne Outings in der Jugend, mal sehen. Aber irgendwie hab ich momentan gar keine Lust drauf, bei mehr Leuten geoutet zu sein. Gleichzeitig ist es aber auch nervig, es nicht zu sein.
Manchmal spüre ich mehr Druck, dass ich dann irgendwie repräsentieren muss und damit das Bild bzw Vorurteile der anderen beeinflusse - beeinflussen kann oder muss oder tue, ohne dass ich es will. Manchmal auch das Gefühl, beweisen zu müssen, dass ich wirklich Bigender bin.
Außerhalb des Internets benutzen auch eigentlich alle meinen Geburtsnamen und she/her-Pronomen, was natürlich auch daran liegt, dass ich bei vielen ja ungeoutet bin und deshalb gibt es nicht viele Situationen, wo man andere Pronomen benutzen könnte (zumal es auf Deutsch ja sowieso schwierig ist mit den Pronomen, also muss ich meine Pronomen immer erst jedem erklären). Wenn ich mich noch irgendwo oute, dann will ich keine weitere "ich bin das, aber du darfst meinen Namen & Pronomen nicht benutzen, um mich nicht zu outen" Doppelleben-Situation, sondern dann wirklich auch in dem Kontext komplett out sein.
Alles kann irgendwie anstrengend sein, es gibt keine komplett entspannte Variante.Das spannendste fand ich, das jedes Outing so unterschiedlich war wie die Personen, bei denen ich mich geoutet habe. Sie waren lustig, spontan, nebenbei, länger geplant, überhaupt nicht wie geplant, verwirrend, deep, schön, ernst, fröhlich...
Wie war das bei euch?Bisher habe ich bei den Outings auch noch keinen Hate bekommen - ich hab mich auch immer nur geoutet, wenn ich ne grobe Idee von meinem Gegenüber hatte, wie der reagieren könnte. Also einer von den Referats-Leuten steht dem Ganzen glaub ich eher kritisch gegenüber, aber er will nicht verletzen und hat mich weiter nett wie vorher behandelt und ich vermute, dass er in der Diskussion auch etwas vorsichtiger war.
Eine andere, mit der ich auch befreundet bin, hat das Outing mitbekommen und sich mit mir verabredet, um über das Referat zu reden. Da musste ich mich erstmal rantasten, wie viel sie jetzt mitgehört hat und hab dann die ganze Geschichte erzählt. Wir hatten ein langes, sehr gutes Gespräch und ich hab mich mega gefreut, dass sie so offen dafür war, meine Perspektive anzuhören und Neues zu lernen. Das finde ich immer richtig cool, wenn Leute dazu bereit sind und nicht gleich abblocken.
Und dann ist es für mich auch okay, wenn die eben von einer anderen Meinung her kommen, weil sie es eben so gelernt haben.
Es ist aber trotzdem auch unangenehm und man gerät schneller unter Druck, dass man jetzt quasi beweisen muss, dass man nicht falsch ist. Das ist auch wieder sehr anstrengend.Die dritte vom Referat hat meiner Meinung nach eine der schönsten Fragen gestellt. Ich wünschte, ich hätte mir den genauen Wortlaut aufgeschrieben, aber sinngemäß war es: "Hast du Frieden über diese Sache?" Das hat mich irgendwie mega berührt. Weil das finde ich irgendwie das... Zentrale. Das, was Transphobie so kaputt macht, was mich so ärgert. Das, was bei Diskussionen in der Kirche vergessen wird, was ich sehr schade finde, weil es gerade das ist, was Gott gibt. Frieden im Herzen, unabhängig von äußeren Umständen.
Und das wünsche ich euch, egal ob ihr heute viel Dysphorie habt oder nicht, egal, ob ihr transitionieren wollt, oder nicht, ob ihr out seid oder nicht, wie diese Outings waren oder ob ihr schon viel Transfeindlichkeit erfahren musstet oder nicht.
Bis bald✨
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How I accidentally became an Ally
RandomEinmal nicht aufgepasst und - zack - schon ist es passiert: Man hat sich ein kleines bisschen zu viel mit LGBT beschäftigt und plötzlich stellt man fest, dass man ein Ally geworden ist. Und dann nur noch ein weiterer "kleiner" Schritt, bis man fests...