Alles Gute zum Pride month!
...Der zwar schon wieder zur Hälfte um ist, aber dennoch!
Laut zwei von den drei unterschiedlichen Kalendern, die ich gefunden habe, ist heute Bigender Pride day und anlässlich dessen will ich heute mal zurückblicken auf das vergangene Jahr!
Und zwar durch einige Meilensteine, die maßgeblich für meine persönliche Entwicklung waren...
~
Irgendwann in der 7. Klasse oder so
Wir schauen in der Schule eine Dokumentation über einen Transjungen. Hier lerne ich das erste Mal, dass es das gibt.
~
29. Januar 2020
Ich lerne das Wort "Tomboy" kennen, da ich an einer Geschichte schreibe, die von einem Mädchen handelt, das sich sehr jungenhaft verhält. Es sollte aber kein Transboy sein und so frage ich meine schlauen Internetfreunde, was eigentlich transgender sein ausmacht. Hier empfiehlt mir auch das erste Mal jemand, mich durch Wattpad zu dem Thema zu bilden.
(Fun Fact: der Charakter wird eventuell doch noch Genderqueer, Demigirl, Bigender oder ähnliches, da ich eventuell zu viele Probleme und Charakterzüge von mir da reingelegt habe. xD #ups)
Irgendwann in dieser Zeit stoße ich immer mal öfter auf das Thema "Transgender", durch kurze Artikel oder Gespräche in WhatsApp-Gruppen.
Beim Verständnis tappe ich gefühlt in jede Falle, in die man nur tappen kann. ("Aber ich fühl mich auch ein bisschen so, aber ist das nicht normal?", und das mit der sexuellen Anziehung vs eigenes Geschlecht hab ich auch nicht ganz kapiert...)
~
Pride month 2020
Noch nie habe ich so viel davon mitbekommen, obwohl ich schon länger in diesem Fandom bin und der Pride month ja auch keine neue Erfindung darstellt. Jedenfalls sind aber viele aktiv und so lerne ich die ersten Flaggen kennen... Unter anderem Dank der lieben HonigklangAußerdem fange ich an, mich so richtig zum Thema "Transgender" zu bilden, erst per Suchmaschine, dann weiter auf Wattpad. (Junge, als ob ich n halbes Jahr gebraucht habe, um die ganzen Bücher dazu bei wattpad weiter zu lesen xD Was hab ich in der Zwischenzeit eigentlich gemacht?)
~
Laut Fotos müsste es der 7. Juli gewesen sein, als wir Klamotten shoppen waren für die Abientlassung. Ich stehe weinend im Kleid vor dem Spiegel.
~
Herbst 2020
Kennt ihr diesen Mood von Fantasybüchern wie Woodwalkers oder Alea Aquarius, wo es irgendwie verschiedene Meervölker gibt oder Tierarten und man überlegt sich, welches man wäre?
Ja, das kann man auch mit Gender machen. Und einem Namen.
Und dann wieder voll ins Cisgenderdasein zurückkehren, ohne irgendwas zu checken. Vielleicht, weil man es ja bei den Büchern so antrainiert bekommen hat.Streicht das "immediately" auf diesem Bild. (Und so wie auch der, der das veröffentlicht hat, möchte ich erinnern, dass das im Allgemeinen nicht unbedingt was sagen muss, aber dieses Meme beschreibt mich einfach zu perfekt xD)
~
Silvester/Neujahr 2020/21
Ich beschließe, dass ich so nicht ins neue Jahr starten will. Neues Label: Demienby. Genau an dem Tag outet sich einer meiner besten Internetfreunde als Genderqueer. Genau wie ich benutzt er weiter sie/ihr-Pronomen, aber keine weiblich gegenderten Nomen. Ich freue mich mega, nicht alleine damit zu sein. (Edit: mittlerweile benutzt er meine ich he/they, deshalb hab ich das mal geändert😄 Ich hab aber zugegebenermaßen komplett den Überblick verloren, denn in diesem Fandom ist cis-het eine regelrechte Minderheit unter den aktiven Mitgliedern. Ich muss es also nochmal nachgucken😂)
~
Und wie ist es jetzt?
Aktuell bin ich weiterhin am Austesten.
Bigender ist das, was sich als passend erwiesen hat, um mein Gender zu beschreiben. Dass ich ein Label gefunden habe, auf das ich mich stützen kann, gibt mir einerseits Sicherheit, andererseits macht es mir manches auch deutlicher bewusst. Situationen, in denen ich geschubladet werde, fallen mir mehr auf. Zudem bin ich jemand, der nicht gern lügt und selbst halbe Wahrheiten so dastehen zu lassen fühlt sich blöd an. Aber ich kann mich beherrschen.Mal wieder ein tierisches Beispiel: wir haben zu Hause Zwergkaninchen und ich kann es gar nicht ausstehen, wenn sie Hasen genannt werden. Oder Nager. Kaninchen sind biologisch keine Nager, sondern Hasenartige - aber auch keine Hasen. Wer alle Unterschiede von Feldhasen und Wildkaninchen in ausführlicher Länge hören möchte, der melde sich jetzt bitte :)
Passt übrigens auch ganz gut, dass unsere Kaninchen tatsächlich einen umgebauten Schrank in ihrem Stall haben, als Unterschlupf. Sie leben also im Wahrsten Sinne des Wortes in the closet...Es ist nicht immer leicht, einen Weg zu finden, wie man mit seinem Geschlecht umgeht. Ich will nicht in eine Euphoriesucht abrutschen, bei der ich immer nur versuche, möglichst viel Gendereuphorie zu erhaschen - aber ich weiß, dass Ignorieren auch keine Lösung ist. Vielleicht ein bisschen wie mit dem Geld, ohne lässt es sich schwerer leben, aber auf Dauer macht es nicht glücklich, wenn man das Glück nur davon abhängig macht. Oder auch Ruhm und Anerkennung. All diese Sachen. Selbstverwirklichung eben.
Ich probiere also Dinge aus und fühle ganz genau in mich hinein, was es mit mir macht. Klamotten, Namen und Pronomen... Manches probiere ich auch unfreiwillig aus - Mädchen genannt zu werden - und lausche dann trotzdem in mich hinein, wie groß das Bedürfnis ist, zu schreien, dass das nur die halbe Wahrheit ist und die andere Seite bitte nicht immer vergessen werden soll.
Und dann kommt eben der nächste Schritt: was mache ich mit diesen neu gewordenen Erkenntnissen?
Aber das liegt noch ein bisschen in der Zukunft...
DU LIEST GERADE
How I accidentally became an Ally
RandomEinmal nicht aufgepasst und - zack - schon ist es passiert: Man hat sich ein kleines bisschen zu viel mit LGBT beschäftigt und plötzlich stellt man fest, dass man ein Ally geworden ist. Und dann nur noch ein weiterer "kleiner" Schritt, bis man fests...