Während die Walküre gemeinsam mit Bruce eines der Schiffe kapern und Thor einige Gefangenen aus den Kerkern befreit, muss ich mich mit Loki gegen einige Wachen durchschlagen. Mir ist bewusst, dass er uns irgendwie hintergeht, denn Loki würde uns niemals so einfach helfen.
Wenn er lügt, und keine Codes besitzt, dann muss ich ihn auf der Stelle k.o schlagen. So hat es Thor mir jedenfalls gesagt.
Doch was er mir nicht gesagt hat, ist, dass ich nicht mit Loki reden sollte. Es ist das aller erste Mal seit Jahren, wo wir alleine sind. Ich würde zu gerne wissen, was in Loki vor sich geht. Was denkt er gerade von mir? Was glaubt er zu denken, was ich gerade von ihm denke? Meine Neugier ist überwältigend.
Wir sind im Palast vom Grandmaster, wo wir uns ebenfalls Gitarren ähnliche Gewehre genommen haben, um uns irgendwie verteidigen zu können, falls die Wachen uns doch entdecken. Es ist ungewohnt still zwischen uns, als wir uns durch die Flure schleichen und versuchen von niemanden entdeckt zu werden.
Als wir in dem Teil des Palastes kommen, welcher weniger besucht wird, werden wir auch gelassener und gehen entschlossen durch die Flure. Wir schauen uns nicht an und sagen nichts, bis wir vor einem geschlossenen Tor stehen bleiben.
Loki tippt die Codes ein, während ich mich neben ihn gegen eine Wand lehne und warte. Bei seinem Anblick platze ich fast vor Neugier.
„Findest du nicht, dass wir reden sollten?"
Loki hält inne und schaut mich an. „Das sehe ich anders. Offene Gespräche waren noch nie unsere Stärken."
Wo er Recht hat, hat er Recht. Es tut schon etwas weh zu wissen, dass Loki alles schon vergessen hat an was ich irgendwie noch klammere. Ich erinnere mich an seltene Gefühle, die ich einst für ihn hegte. Das ist schon vier Jahre her. Seitdem sind wir beide anders geworden und ich bin froh darüber, dass ich nicht mehr die Gleiche bin, wie sonst. Ich finde es nur schade, dass Loki zu so etwas geworden ist. Manchmal denke ich mir, dass doch in mitten dieser harten Schale dieser Loki ist, den ich einst kennengelernt habe. Dieser Loki würde mir niemals Schaden zufügen. Nun, das hat sich ein Jahr darauf in New York geändert, als er versucht hat mich zu töten, aber immerhin weiß ich, dass er einiges versteckt und es um jeden Preis nicht zeigen möchte.
Das Tor öffnet sich und wir betreten den nächsten Raum, wo sich eine Statue des Grandmasters in der Mitte befindet. Man kann ihm einfach nicht entkommen und sogar in diesem Teil des Palastes, der Besucher untersagt ist, will er sich in stolzer Größe zeigen.
Um die Statue herum stehen Wachen, die uns noch nicht entdeckt haben.
„Na ja, es gab so einige Enthüllungen seit unserem letzten Gespräch.", sage ich.
Wir heben unsere Gewehre und zielen auf die dutzenden Wachen, die uns erschreckt erblicken. Noch bevor sie uns angreifen können, eröffnen wir das Feuer. Die meisten können wir sofort töten, doch einige schießen zurück, sodass wir in Deckung gehen, indem wir uns hinter Säulen verstecken.
„Odin hat uns zusammen gebracht. Es ist beinahe poetisch, dass sein Tod uns wieder auseinander bringen sollte."
Was will er damit sagen? Ich antworte ihm nicht, obwohl ich ihn das gerne fragen würde. Stattdessen schießen wir weiter auf angreifende Wachen und töten die Letzten. Loki versucht erneut mit den Codes ein Tor zu öffnen, während ich die Leichen begutachte und nachsehe, ob jeder auch wirklich tot ist.
„Wir könnten jetzt ebenso gut Fremde sein.", sagt Loki. „Zwei Jotunen, die nach etwas Größerem streben."
Das Tor öffnet sich und eine Wache kommt mit erhobener Waffe Loki entgegen, der seine Hände hoch hält. Noch bevor die Wache ihm etwas antun kann, entwaffne ich sie und schleudere sie mit seiner Waffe hoch, sodass Loki verblüfft nach oben starrt.
„Ich dachte, du wolltest nicht drüber reden.", sage ich stattdessen, denn ich bemerke, dass er nur die ganze Zeit über redet.
Loki will nach diesem ganzen Schlamassel getrennte Wege gehen und ich respektiere das. Denn mit Loki wird alles nur noch schlimmer. Er stellt eine Gefahr für die Erde dar und würde er bloß einen Fußstapfen dorthin treten, würde dieser Zauberer erneut auftauchen und ihn womöglich für immer im freien Fall gefangen halten.
„Die Sache ist die: ich glaube, ich bleibe hier besser auf Sakaar.", sagt Loki und gesellt sich zu mir in den gläsernen Aufzug, der nach oben steigt.
„Das habe ich mir auch gedacht.", sage ich und schaue Loki dabei an.
Er runzelt die Stirn und schaut mich fragend an. „Sind wir uns etwa mal einig?"
„Loki, dieser Planet ist perfekt für dich. Er ist unzivilisiert, chaotisch und gesetzlos. Du würdest dich hier gut machen."
„Denkst du ehrlich so gering von mir?"
Wir schauen uns ernst an. „Anfangs habe ich das nicht, aber nach dem du so vieles angerichtet hast, gibst du mir keine andere Wahl."
Loki macht nun keine Späße mehr; er widerspricht mir nicht und er versucht für diese kurze Zeit, in der wir alleine in diesem Aufzug sind, nicht zu entkommen. Ich habe gerade den waschechten Loki neben mir, der sein wahres Gesicht zeigt und es tut mir Leid ihn so zu sehen, wenn man bedenkt, was er alles getan hat.
„Loki, wir haben große Stücke auf dich gehalten. Ich dachte, wir würden irgendwann Seite an Seite kämpfen, aber letzenden Endes bist du doch du und ich bin ich."
Loki wendet seinen Blick nach unten zu Boden, währendem ich weiterfahre.
„Keine Ahnung, vielleicht ist auch Gutes in dir. Aber mal ganz ehrlich, Loki, unsere Wege haben sich doch schon vor langer Zeit getrennt."
Das wird mir erst klar, als ich es ausgesprochen habe.
Nachdenklich blicke ich in die Ferne, während Loki die Mundwinkel nach unten zieht und langsam nickt.
„Ja...", sagt er nachdenklich. „Wäre vielleicht das Beste, wenn wir uns nie wiedersehen."
Ein Schmerz macht sich in mir breit und ich bin nun unschlüssig, ob Loki das wirklich so meint.
Er schaut mich erneut an und der Augenkontakt scheint endlos zu sein. Doch ich will nicht, dass er es ruiniert. Ich muss von Loki wegkommen, denn in seiner Gegenwart passiert nur Schlimmes.
Trotz, dass diese grünen Augen etwas komplett anderes meinen, was er gerade gesagt gesagt hat, muss so tun, als würde ich seine Worte wahrnehmen.
„Freya, ich-.."
„Das hast du doch immer so gewollt.", komme ich Loki dazwischen.
Ich klopfe ihm dabei leicht gegen den Rücken und muss kurz lächeln.
Der Aufzug öffnet sich und, als wir diesen verlassen, scheint es fast so, als hätte das Gespräch nie stattgefunden.

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Freya: Ragnarok
FanfictionEin Jahr nach dem Zusammenbruch der Avengers entschließt sich Freya nach ihrer Pause Asgard zu besuchen, wo sie gemeinsam mit Thor die Machenschaften von Loki aufdeckt, der seinen Tod nur vortäuschte indem er die Gestalt von Odin annahm und seither...