Kapitel 23:

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Je näher ich der Commodore komme, desto mehr entdecke ich, dass sie ziemlich flach und kreisförmig ist. Sie hat einen Touch des Millennium Falke; nur in oranger Farbe.

Ich trete in das Schiff ein, welches sich von allein etwas hebt, und setze mich ans Cockpit.

Vor mir breiten sich alle Arten von Knöpfe, Hebel und Bedienungsfelder aus. Ich habe noch nie ein Flugschiff gesteuert, aber es gibt für alles ein erstes Mal. Leider hatte ich gehofft, dass Loki dieses fliegen könnte, aber da sich das nun geklärt hat, muss ich die Sache (wortwörtlich) selbst in die Hand nehmen. Man lernt erst, wenn man ins kalte Wasser geworfen wird.

Ich streiche über ein Bedienungsfeld, und das Schiff startet. Dabei halte ich den Hebel bereit und ziehe ihn etwas an mich, sodass die Commodore nach vorne durch einen Tunnel des Wolkenkrazers heraus schießt. Sie scheint sehr empfindlich zu sein, aber schnell gewinne ich die Kontrolle über das Schiff.

In nur einer Zeitspanne von Sekunden werde ich von den Wachen des Grandmasters verfolgt, die ebenfalls den Tunnel mit ihrem Flugschiffen verlassen und mich unter Beschuss nehmen.

Ich kann ihnen nur knapp ausweichen, da ich selbst gerade mit mir selbst zu kämpfen habe. Immerhin stehe ich gerade unter totalem Stress: ich fliege zum ersten Mal ein Flugschiff (abgesehen davon, ob es außerirdisch ist oder nicht), ich werde unter Beschuss genommen und könnte jede Sekunde abstürzen.

Nur zu gut, dass die Walküre mir behilflich ist, indem sie meine Angreifer verfolgt und diese beschießt.

Als sie alle eliminiert hat, meldet sie sich per Funk bei mir.

„Öffne die Luken!"

„Wie geht das? Ich bin noch nie so ein Ding geflogen!"

„Gründer großer Knopf. Nicht zu übersehen."

Ich drücke einige grüne Knöpfe, doch zu meiner Gunst passiert nichts gefährliches. Schließlich drücke ich den richtigen und an der Unterseite der Commodore öffnen sich zwei Flügeltüren. Der Gleiter der Walküre fliegt unter mir und sie öffnet ebenfalls ihr Glasdach.

In dem Moment wird Banner, der noch neben der Walküre saß, von seinem Sitz in einer der Luken katapultiert. Er fällt fast durch die andere Luke wieder heraus, doch er kann sich noch gerade festhalten.

Thor, der ebenfalls im Gleiter der Walküre saß, springt durch die andere Luke und hilft Banner hoch.

„Kannst du mir mal helfen dieses Ding zu fliegen?", schreie ich panisch.

Thor gesellt sich lachend zum Cockpit und setzt sich neben mich. Wir beide versuchen nun die Commodore zu fliegen, als wir entdecken, dass wir erneut unter Beschuss stehen und zwar von der persönlichen Wache des Grandmasters: Topaz.

„Sollten wir nicht zurückschießen, oder so?", brüllt Bruce ängstlich von hinten.

„Das sollte wir.", murmle ich und starre dabei hilflos zu Thor.

„Wo finde ich die Waffen des Schiffs?", fragt Thor per Funk, da er bemerkt,  dass wir drei keinen blassen Schimmer haben, wie dieses Flugschiff wirklich funktioniert.

„Es gibt keine! Das ist ein Vergnügungsschiff!", antwortet die Walküre.

Ich schlage mit der Faust gegen die Stuhllehne. „Was?"

„Der Grandmaster nutzt es für seine Freizeit; Orgien und so 'n Zeug!"

„Hat sie gerade gesagt der Grandmaster nutzt es für Orgien?", fragt Bruce, während er sich an meinem Sitz festhält.

„Ja...Fass hier lieber nichts an.", murmelt Thor angeekelt.

Ich frage mich nun, woher die Walküre sich so gut mit diesem Schiff auskennt. Und um ehrlich zu sein, will ich es doch nicht wissen. Gut, dass ich meine Visionen unter Kontrolle habe.

Knapp rasen wir zwischen zwei eng stehenden Wolkenkratzern hindurch. Die Schüsse, denen wir versuchen abzuweichen, zerstört einer der Turbinen am Gleiter der Walküre. Man feuert weiter auf den Gleiter ein, bis er schlussendlich abstürzt.

„NEIN!", brüllt Thor.

In dem Moment rast ein schwarzer Punkt auf uns zu, der immer größer wird. Dann erkennen wir die Walküre, die gegen die Commodore schleudert und sich an der Außenseite festhält. Sie versucht jedoch nicht in die Commodore zu gelangen, sondern klettert aufs Dach und springt in hohem Bogen auf das Dach eines Gleiters unserer Verfolger, den sie mithilfe ihres Schwertes zerstört; sie reißt mit dem Schwert mehrere Außenhüllen von Gleitern auf, sodass sie abstürzen.

Thor eilt ihr zur Hilfe, sodass ich wieder alleine die Commodore steuern muss und Bruce sich neben mich setzt.

Ich steuere direkt auf den Teufels-Anus zu und hoffe, dass wir es bis dorthin allesamt schaffen werden. Die Scharen der Verfolger haben sich mittlerweile verteilt, seit Thor und die Walküre sie durcheinander bringen und sie aufeinander hetzen. Die Walküre richtet eine Außenbordkanone auf die Verfolger und zerstört damit viele Gleiter.

In Schlangenlinien rasen wir und der Gleiter von Topaz über dreckiges Wasser und Bergen von Trümmer hinweg, die aus dem Wasser ragen. Dabei versucht Topaz immer weiter uns auszuschalten, indem sie ohne Pause auf ihn einschießt.

Während ich versuche heil zum Teufels-Anus zu gelangen, drückt Bruce wahllos Knöpfe.

„Hier muss doch garantiert eine Waffe irgendwo sein." Er drückt alles und nichts tut sich.

„Das hier vielleicht?", frage ich und drücke einen großen, weißen Knopf.

In dem Moment gehen Diskolichter- und Musik an und aus dem Heck der Commodore entfachen Feuerwerke. Ich weiche einem Wrackteil aus, das aus dem Meer ragt, doch Topaz, die vom Feuerwerk geblendet ist, rast direkt auf dieses zu und kollidiert schlussendlich. Das Letzte, was wir von ihr sehen, ist eine große Explosion und Trümmerteile, die durch die Lüfte fliegen.

Thor landet währenddessen auf einen weiteren Gleiter, entfernt das Dach des Cockpits und wirft den Piloten hinaus. Mit einem Satz gesellt sich die Walküre zu ihm und lenkt den Gleiter unter die Commodore, dessen Luken immer noch geöffnet sind. Dann springen sie durch jeweils einer der Luken hinauf und gesellen sich zu Bruce und mir.

Wir tauschen allesamt die Plätze, sodass Thor und die Walküre das Steuer übernehmen, denn wie es scheint, können Bruce und ich wenig mit außerirdischem Zeug anfangen. Dabei war ich nicht mal gerade so schlecht, wenn man bedenkt, dass ich das allererste Mal überhaupt ein Raumschiff gefahren bin.

Doch lange kann ich nicht stolz auf mich sein, denn wir sind im Anflug auf den Teufels-Anus, der gigantisch vor uns erscheint.

Wer hätte das gedacht?

Freya: RagnarokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt