Kapitel 22:

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Wir sind in einem großen Hangar, der sich zu jeder Seite sehr weit ausbreitet. Es ist noch größer, als der Hangar von S.H.I.E.L.D in Washington und der war schon gigantisch.

Viele Flugschiffe aus verschiedenen Farben und Größen sind zu sehen, doch nur wenige fallen einem wirklich ins Auge. Es scheint, als hat der Grandmaster sie entweder alle anfertigen lassen, oder hat sie den Kriegern weggenommen, die alle hier ungewollt auf Sakaar gelandet sind.

„Also, welches Schiff sollen wir nehmen?"

„Die Commodore."

Loki deutet auf einen orangene Gleiter, der aussieht, als wäre er noch nie benutzt worden. Er glänzt und scheint das beste Schiff hier in diesem Hangar des Grandmasters zu sein. So scheint es mir jedenfalls, wenn ich es mit den anderen vergleiche.

„Obwohl das jetzt kaum einen Unterschied machen würde...", seufzt er dann.

Ich verdrehe die Augen. Loki hat sich verdoppelt und eine Version trat hinter mir an eine Konsole, während die Version neben mir verschwindet. Genervt drehe ich mich zu ihm um.

„Ich hab' dich schon so viele Male verraten, aber dieses Mal ist es wirklich nichts persönliches." Loki drückt an der Konsole einen Knopf. „Mit der Belohnung für deine Ergreifung hab' ich erstmal ausgesorgt." Jetzt grinst er falsch.

Loki scheint auf der Konsole eine Nachricht verschicken zu wollen, aber so weit wird er nicht kommen.

„Du warst nie so der sentimentale, oder?", frage ich und muss selbst lächeln.

„Ich halte gerne die Spannung aufrecht."

„Genau wie ich.", sage ich und halte die Bedienung der Walküre hoch.

Lokis grinsendes Gesicht verändert sich sofort und er schaut als erstes schockierend nach unten. Doch dann dreht er seinen Kopf zur Seite und entdeckt an seinem Rücken den Gehorsamkeitsdisk, den ich im Aufzug an ihm befestigt habe, als ich ihm auf die Schulter klopfte.

Ich wünsche, dass er alles wirklich ernst gemeint hatte, was er im Aufzug sagte, aber leider ist und wird es nie wieder so sein, wie es einmal war. Ich habe alles ernst gemeint, aber wir beide machen uns am Ende doch nur etwas vor. Ich kann niemanden mehr trauen. Nicht mal jemanden, den ich seit Jahren kenne. Deshalb bin ich von Anfang an gegen alles gewappnet.

Ich drücke den Knopf und Loki fällt zuckend zu Boden. Dann gehe ich auf ihn zu und knie mich vor ihn hin. Ein Elektroschock nach dem anderen und wie ein Anfall auf dem Boden zuckt Loki umher. Kein schöner Anblick. Vor allem, wenn man weiß, wie es sich anfühlt.

„Das sieht schmerzhaft aus."

Loki schaut mich wütend an, doch er kann keinen Ton herausbringen. Stattdessen versucht er irgendwie der ganzen Sache zu entgehen.

„Ich weiß, dass du nie wieder der sein wirst, den ich mal kennengelernt habe und das verstehe ich. Aber bitte halte mich aus deinen Tricks heraus und tue all das, ohne mich in deiner Nähe zu haben. Wir haben uns verstanden im Aufzug, nicht wahr?"

Ich hebe die Fernbedienung hoch und werfe sie weit hinter mich. Dann gehe ich zur Commodore und schaue ein letztes Mal nach hinten; Loki schaut mir zuckend hinterher und beißt die Zähne zusammen. Der Schmerz, den er gerade fühlt, hat er verdient.

Und doch verdient er den Tod nicht.

Nur die Göttin des Todes hat den Tod selbst verdient.

Freya: RagnarokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt