Und so schnell auch Odin verschwunden ist, so schnell wird es auch dunkler. Aber es liegt diesmal wirklich daran, dass Odin vor unseren Augen gestorben ist, denn es liegt an Thor, der diese Dunkelheit kontrolliert. Graue Wolken ziehen augenblicklich auf und am Horizont des Meeres erblickt man die ersten Donner und Blitze, die in unseren Ohren ein bloßes Grollen geben. Und nur der Gott des Donners kann diese Kraft kontrollieren. Aber nur, wenn er es will.
Denn nun spielen seine Gefühle verrückt; Trauer und Wut erfüllt ihn.
Loki schaut mit gerunzelter Stirn zu Thor hinüber. „Bruder..."
Thors Hände ballen sich zur Faust und die Trauer ist ihm im Gesicht geschrieben. Loki versucht ihn zu beruhigen, indem er seine Hände hochhält, doch Thor schaut an mir vorbei zu Loki und das mit einem zornigen Blick, wie ich ihn noch nie bei ihm gesehen habe.
„Das... ist dein Werk.", knurrt Thor, ohne seinen Mund zu bewegen.
Loki sieht so aus, als wäre er für jeden Kampf, der jetzt zwischen ihnen eskalieren würde, bereit. Und dabei stehe ich zwischen ihnen und müsste mich schleunigst irgendwo anders hinstellen, aber die Zeit für einen Kampf bleibt ihnen nicht.
Denn sie kommt.
Einige Meter hinter dem Felsen, auf dem wir noch vor einigen Minuten mit Odin saßen, bildet sich eine Art Portal. Aber nicht das Portal, das ich kenne, sondern eins, das wie ein schwarzes Loch aussieht und es das Grollen der Wolken übernimmt.
Wir drei sehen uns alle kurz an und wissen, was uns erwartet. Somit machen wir uns für den bevorstehenden Kampf bereit; Thor schlägt mit dem Regenschirm auf den Boden, sodass er seine Rüstung wiederkommt und Mjolnir wieder in der Hand hält.
Ebenfalls tragen Loki und ich wieder unsere Rüstungen, welche ich jedenfalls schon lange nicht mehr getragen habe, seit Loki in meinen Armen „gestorben" ist in Svartalfheim. Und immer noch frage ich mich, wieso Loki und ich die gleiche Farbe tragen. Es ist fast so, als wäre die Farbe Grün bereits für uns bestimmt sein.
Das Portal wird immer großer in ein grünes blendendes Licht blendet uns entgegen. Um die schwarzen Partikel, die herum schweben, entdeckt man eine Gestalt, die elegant aus dem Portal kommt.
Hela, die ältere Schwester von Thor und Loki. Wer hätte das Gedacht, dass sie eine Schwester haben, die Loki noch ähnlicher sieht, obwohl er ja adoptiert worden ist. Sie hat schwarze lange Haare, die ihr über die Hälfte ihres Gesichtes fallen, die Augen sind hell – entweder blau oder grün. Und sie ist auch so weißbleich im Gesicht, wie Loki, nur, dass sie noch schwarz um die Augen ist.
Das Portal schließt sich langsam wieder und Hela lächelt bei unserem Anblick breit auf. Dabei kommen ihre Wangenknochen zum Vorschein und man kann nun ihre Rüstung sehen, die komplett schwarz ist und ihre äußerst gute Figur zum Vorschein bringt.
„Er ist also tot?"
Niemand von uns sagt auch nur ein Wort, denn ich glaube in uns drei steckt eine Art Verwunderung und Schock, die wir nicht beschreiben können.
„Eine Schande. Ich wünschte, ich hätte es gesehen."
„Du muss Hela sein.", sagt Thor. „Ich bin Thor. Sohn von Odin."
Hela hebt die Augenbrauen hoch. „Wirklich? Du siehst gar nicht aus wie er."
„Vielleicht können wir zu einer Einigung kommen.", meint Loki.
„Du klingst wie er.", sagt Hela mit einem falschen Grinsen und ihr Blick stoppt dann bei mir, doch sie sagt nichts wirklich etwas zu mir – sondern zu uns allen.
„Kniet nieder."
„Wie war das, bitte?", fragt Loki und kommt einen Schritt näher, als hätte er sich wirklich verhört, aber nein; Hela hat genau die Worte gesagt, die Loki einst an die Menschen verwendet hat.
In Helas Arm bildet sich ein Schwert. Aber kein normales Schwert, die die Asgardianer haben, sondern eins, dass nur ihr gehört. Mit vielen Zacken und Kanten. Ein Schwert, das niemals stumpf werden kann.
„Kniet nieder." Hela lächelt breiter auf, sodass ihre weißen Zähne zum Vorschein kommen. „Vor euer Königin."
„Kannst du vergessen."
Mit den Worten schießt Thor seinen Hammer in ihre Richtung. Normalerweise würde der Hammer sie bei der ersten Berührung niederschlagen, doch stattdessen hält sie ihn mit einer Art telekinetische Kraft vor dem Aufprall auf ihrer Handfläche fest.
Wir drei schrecken bei diesem Anblick auf, denn niemand von uns drei hätte damit gerechnet.
Thor streckt nervös seinen Arm zum Hammer aus, um ihn zurück zu bekommen, doch es funktioniert nicht. Hela hält ihn immer noch auf ihre Handfläche fest, wo Thor weiterhin versucht den Hammer wieder an sich zu bekommen.
„Das. Ist. Nicht. Möglich."
„Schätzchen... du hast ja keine Ahnung, was möglich ist."
Eine Explosion, gefolgt von einem Sturm aus Blitzen, kommt auf uns zu. Dann wird es augenblicklich still und die restlichen Bruchstücke des Hammers fallen vor Hela zu Boden.
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Freya: Ragnarok
FanfictionEin Jahr nach dem Zusammenbruch der Avengers entschließt sich Freya nach ihrer Pause Asgard zu besuchen, wo sie gemeinsam mit Thor die Machenschaften von Loki aufdeckt, der seinen Tod nur vortäuschte indem er die Gestalt von Odin annahm und seither...