Kapitel 14:

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Es vergehen wieder einige Stunden und Loki ist auch nicht mehr zurückgekehrt. Korg redet entweder mit sich selbst oder mit Miek, der ihm mit Bewegungen seine Messer irgendwie antwortet. Oder er redet mit uns, doch auch er bemerkt, dass uns beiden nicht nach reden zumute ist. Wir spielen zu sehr mit dem Gedanken von diesem verdammten Planeten zu verschwinden, denn mit jeder Sekunde, in der Hela alleine in Asgard ist, gewinnt sie an Macht und es ist vergeudete Zeit.

Außerdem mache ich mir mit jeder Minute, die vergeht, Sorgen um Thor, der fest entschlossen ist, diesen Champion zu besiegen, aber, wenn man hört, dass dieser Champion bereits über einen längeren Zeitraum ungeschlagen ist, kann es sein, dass Thor sich irren kann.

Dann nach einer halben Ewigkeit öffnet sich das Tor und einige Wachen treten in den Raum. Korg und Miek bleiben stehen und starren zu uns, denn sie sehen, dass die Wachen Thor hoch zerren – nicht mich.

„Komm schon, Frischfleisch. Dein letztes Stündlein hat geschlagen.", lacht ein Wache.

Sie zerren Thor nach draußen, der sich nicht wehrt, während ich noch auf dem Boden hocke und zwei Wachen zu mir schauen. Ihren Gesichtsausdruck kann ich kaum erkennen, denn ihr halbes Gesicht ist durch den Helm bedeckt.

„Der Grandmaster möchte dich sprechen."

„Sag' ihm, dass ich keine Lust habe."

„Oh, glaub mir. Du hast Lust.", schmunzelt der Andere schroff und zieht mich an meinen Armen hoch.

Der Andere zerrt an meinem anderen Arm und gemeinsam ziehen sie mich nach draußen, obwohl ich versuche mich irgendwie zu befreien. Ich werfe Korg und Miek noch einen letzten hilflosen Blick zu, bis das Tor sich schließt und ich durch die Flure gezerrt werde. Von Thor ist keine Spur mehr zu sehen und ich hoffe bloß, dass er diesen Kampf gewinnen wird.

Die Wachen ziehen mich in eines der Gemächer des Grandmasters. Dort entdecke ich zwei attraktive Gestalten, die aus einem noch unbekannten Planeten kommen. Wahrscheinlich ist ihnen damals das gleiche Schicksal wie mir geraten und sie sind auf Sakaar gelandet und nun arbeiten sie für den Grandmaster und müssen nur eines tun: gut aussehen. Eine von ihnen hat eine komplette hell pinke Haut und dunkelrote toupierte Haare, während die andere zwar dunkelhäutig ist, aber dafür gelbe glatte Haare hat.

„Ah! Da ist sie ja!", lächelt der Grandmaster, als er mich mit den Wachen sieht. „Ihr könnt sie freilassen."

Die Wachen gehorchen aufs Wort und lassen mich los. Einige rote Spuren hinterlassen ihren festen Händedruck an meinen Armen. In diesem Moment entdecke ich Loki, der mit einer Gruppe von starken Männern in Gewänden und Rüstungen redet und dabei wieder trinkt. Ihm scheint es wirklich hier auf Sakaar zu gefallen.

„Frela, ich möchte, dass du mir beim Kampf beistehst.", sagt der Grandmaster. „Ich könnte eine hübsche Kreatur, wie dich, an meiner Seite gebrauchen."

„Es ist Freya.", sage ich, ohne den Blick von Loki abzuwenden, der mich gerade entdeckt hat.

„Oh, bitte entschuldige. Jedenfalls, meine Assistentinnen werden dich in die Garderobe führen, wo sie dich anständig ankleiden werden."

Bei seinen Worten mustert mich der Grandmaster etwas angewidert an. Ihm gefällt wohl der Trend aus Asgard nicht. Hier scheint ja alles sehr farbenfroh zu sein.

Während der Grandmaster mit mir über die Mode von Sakaar redet, schaue ich weiterhin über seine Schulter hinweg zu Loki, der mich ansieht, als solle ich tun, was der Grandmaster von mir verlangt. Er nickt mir mehrmals zu, als solle ich meine Aufmerksamkeit auf den Grandmasters richten, dessen Mund sich zwar bewegt, aber ich kein Wort höre.

Freya: RagnarokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt