Pov Tsukishima
Die letzten Tage gingen schnell vorbei.
Wir waren jetzt schon seit ungefähr einer Woche im Trainingscamp und hatten unglaublich viele Spiele gegen die Nekoma gespielt.
Trotzdem schienen alle noch sehr motiviert zu sein. Die Konkurrenz zwischen Nekoma und uns schien alle ziemlich anzuspornen.Yumi war immer noch leicht beleidigt, hatte sich aber nach zwei Tagen wieder eingekriegt und redete wieder normal mit mir.
Yamaguchi hingegen bereitete mir immer noch Sorgen. Er hatte in der gesamten letzten Woche nur ein paar Mal mit mir geredet und mehr als ein "Wollen wir zusammen trainieren?" oder "Kannst du mir hier beim Aufräumen helfen?" waren auch nicht drin gewesen.
Außerdem schien ihm dauernd kalt zu sein, er zog seine Trainingsjacke fast nie aus. Jetzt wo ich so darüber nachdachte hatte er in den letzten Tagen tatsächlich nur langärmlige Kleidung getragen.
Ich dachte mir nichts dabei. Ihm war schließlich oft kalt.Ich hatte an meinen Armen schon leichten Muskelkater und konnte in diesem Schlafsaal verdammt schlecht schlafen.
Ich stöhnte leise als ich auf stand, um mich für das Frühstück fertig zu machen.
Es war noch recht früh, daher hatte ich den gesamten Waschraum für mich.
Schnell duschte ich, während ich weiter über Yamaguchi nachdachte.
Er ging mir aus dem Weg und beim Training war er echt nicht auf der Höhe.
Es ärgerte mich, dass ich immer noch nicht wusste wie ich ihn am besten darauf ansprechen könnte, ohne, dass er direkt abhaute.Ich entschloss mich ein wenig an die frische Luft zu gehen. Offensichtlich war ich nicht die einzige Person mit diesem Gedanken, denn als ich gerade die Tür öffnete tippte mir jemand auf die Schulter.
Es war Yumi.
"Guten morgen, Tsukki." hauchte sie, während sie sich elegant an mir vorbei nach draußen schlängelte und dann nach meiner Hand griff.
Ich erstarrte in meiner Bewegung. Wie hatte sie mich gerade genannt?
"Bitte?" war das erste, was ich rausbrachte, während sie mich leicht zu einer Bank zog.
"Na, ich hab dir einen guten Morgen gewünscht." kicherte sie, dabei legte sie ihre Arme um meinen Hals.
"Nein, wie hast du mich genannt?" Ich wollte nur sichergehen, dass ich mich nicht verhört hatte.
"Achso, ich dachte Tsukki ist so ein süßer Spitzname und er passt irgendwie zu dir, aber egal. Ich wollte mich bei dir nochmal für meinen kleinen Ausbruch vor ein paar Tagen entschuldigen. Ich habe ein wenig überreagiert, du bist mir eben nur so wichtig und ich war wohl einfach eifersüchtig." Sie zuckte leicht mit den Schultern.
Sie wollte mich küssen, aber ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite.
Aus irgendeinem Grund war es okay, wenn Yamaguchi mich Tsukki nannte. Bei ihm hatte dieser Spitzname einen schönen, niedlichen Beiklang, aber irgendwie hasste ich es, wenn andere mich so nannten.
"Äh Yumi?" "Was denn?" Leichte Ungeduld schwang in ihrer Stimme mit.
"Könntest du mich bitte nicht Tsukki nennen?"
Überrascht lehnte sie sich ein Stückchen zurück und sah mir ernst in die Augen.
"Warum? Klingt doch süß."
"Ich möchte es einfach nicht." Ich ließ meine Stimme absichtlich monoton klingen, um dem Thema nicht allzu viel Bedeutung beizumessen, aber das schien sie nicht wirklich zu beschwichtigen.
"Moment! Du kannst das nicht leiden, aber wenn Yamaguchi dich so nennt ist das okay?"
"Bei ihm ist es etwas anderes." murmelte ich und mir wurde bewusst, dass ich es gerade nicht besser gemacht hatte.
"Hey, das ist nicht fair. Wieso sollte es bei ihm etwas anderes sein?" Ich hatte doch auch keine Antwort darauf, aber die erwartete sie wohl auch nicht, denn sie redete einfach weiter. "Weißt du was? Ich hab dich wirklich gern und als wir zusammen gekommen sind dachte ich, du würdest das gleiche für mich empfinden, aber hier, wo ich dich die ganze Zeit um mich habe fällt mir auf, dass du überhaupt nicht bei mir bist! In Gedanken bist du ständig bei jemand anderem. Ich tippe mal stark auf Yamaguchi. Außerdem siehst du ihn auch immer so an. So... So ganz anders als mich! Wenn du nichts mehr von mir willst, dann wäre es ganz nett, du würdest es mir einfach sagen! Ich habe nämlich keine Lust die ganze Zeit ein unerwünschtes Anhängsel zu sein, klar?"
Während sie so sprach begannen einzelne Tränen ihre Wange hinunter zu rollen.
Scheiße! Das hatte ich ja mal ordentlich verbockt. Dabei wusste ich noch nicht einmal selbst, was das war.
Ich mochte Yumi, keine Frage, aber bei Yamaguchi hatte ich ein anderes Gefühl. Ich genoss seine Nähe und es tat mir weh, dass er mir aus dem Weg ging.
Der kleinen Streit mit Yumi vor einigen Tagen hatte mich nicht so sehr belastet.
Langsam zweifelte ich an meinen Gefühlen für sie und ich glaubte zunehmend, dass ich mir dieses glückliche Gefühl wohl doch nur eingebildet hatte.Mein Schweigen dauert ihr wohl zu lang, denn sie stand auf und drehte sich schwungvoll um. "Bitte rede mit mir. Ich will doch auch nicht im Weg stehen.
I-ich will g-gern glü-ücklich sein und d-as wünsch ich dir au-uch."
Ich fand meine Stimme endlich wieder. "Yumi? Ich weiß nicht genau, was ich will. Ich weiß, es ist schrecklich so etwas zu hören, aber ich bin mir doch wirklich nicht sicher."
"Okay" schniefte sie und drehte sich zu mir um. "Ich denke nicht, dass das hier eine gute Idee war."
Ich war mir ziemlich unsicher, was sie mit 'dem hier' meinte.
"Ich denke nicht, dass unser beider Glück in dieser Beziehung zu finden ist. Es klingt vielleicht etwas dramatisch, aber ich denke, du bist nicht ehrlich zu dir selbst. In Gedanken bist du doch immer bei ihm.
Ich denke wir sollten Schluss machen. Vielleicht findest du ja dein Glück mit ihm und ich werde bestimmt auch noch den Richtigen finden."
Sie lächelte mich traurig an.
Ich hatte nicht erwartet, dass sie so reagieren würde.
"Wow" entkam auch mehr ungewollt als beabsichtigt meinem Mund, aber sie musste nur kichern.
"Danke! Ich wünsche mir für dich, dass du tatsächlich noch den Richtigen findest und glücklich wirst."
"Ist schon gut" winkte sie ab. Ihre Tränen waren versiegt und hatten wieder ihrem breiten Lächeln Platz gemacht. "Ich kann ja eure Trauzeugin werden!" "Hey, ich hab doch noch gar nicht gesagt, dass ich wirklich in Yamaguchi verliebt bin." antwortete ich etwas empört.
"Wenn ich ehrlich bin habe ich das schon die ganze Zeit gesehen. Und jeder andere mit Sicherheit auch. Ich wollte es nur nicht wahrhaben."
Sie setzte sich wieder neben mich und schaute der aufgehenden Sonne entgegen. "Aber jetzt, wo ich es akzeptiert habe ist es einfacher."
Sie drehte ihren Kopf zu mir und sah mir in die Augen. "Du solltest es auch mal versuchen." Sie zwinkerte mir zu und lehnte sich zurück. "Jetzt, wo wir nur noch gute Freunde sind hörst du aber nicht auf mir das Blocken beizubringen, ja? Ich will weiter mit dir trainieren, das macht so viel Spaß."
"Mhm, sag mal, wie kannst du denn jetzt schon von guten Freunden reden, wo wir doch vor ungefähr vier Minuten noch zusammen waren?" fragte ich mit leicht hochgezogener Augenbraue.
"Ach, es tut gar nicht so doll weh. Mir war wohl auch schon länger klar, dass das nichts werden wird. Ehrlich gesagt hoffe ich gerade wirklich für dich, dass du mit Yamaguchi zusammen kommst. Das wäre total süß.
Wir waren ja nicht besonders lang zusammen, was?" kichert sie und ich lächelte sie ehrlich an. In diesem Moment war ich so erleichtert, dass ich sie einfach nur umarmte.
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Don't worry, I'm fine!
ФанфикYamaguchi kämpft seit der Trennung seiner Eltern mit schweren Schuldgefühlen. Er lässt sich zwar nichts anmerken, aber eine Person hilft ihm unbewusst trotzdem enorm. Kei Tsukishima, sein bester Freund. Yamaguchi hat sich schon vor einiger Zeit in...