Pov Yamaguchi
Es war schön. Wir saßen zusammen, aneinander gekuschelt auf dem Sofa und aßen Pizza, während wir unsere Lieblingsserie weiterschauten. Letztes Mal hatten wir so abrupt enden müssen, dass wir die finale Staffel nicht mehr geschafft hatten und das holten wir jetzt nach.
Ehrlich gesagt hatte ich mein Zeitgefühl komplett verloren und war mir nicht einmal mehr sicher, ob es morgens oder schon wieder mittags war, aber das war mir auch egal.
Ich wollte nur hier, auf diesem Sofa mit Tsukki kuscheln und ein bisschen Pizza essen.Plötzlich drehte sich ein Schlüssel im Schloss und wir beide schraken auf.
"Verdammt! Sie wollte ja heute wieder kommen." murmelte Tsukki und machte Anstalten aufzustehen.
Murrend setzte ich mich auf und ermöglichte es ihm so, sich zu bewegen."Deine Mum?" fragte ich und er nickte.
"Sollte aber kein Problem sein, dass du hier bist. Du kennst sie ja."
Ja, das tat ich. Seine Mutter war unglaublich lieb und behandelte mich, als würde ich zur Familie gehören.Tsukki ging in den Flur, um sie zu begrüßen und kurz darauf standen beide im Wohnzimmer.
"Oh hallo Tadashi, schön dich mal wieder zu sehen." lächelte mich Tsukkis Mutter an und ich lächelte zurück.
"Wie geht es dir? Ich habe ja lang nichts mehr von dir gehört."
"Ähm... Mir geht es gut, danke." Mein Lächeln wurde etwas verlegen und ich kratzte mich am Hinterkopf.
"Na dann ist ja gut.
Wollt ihr etwas ess- oh, wie ich sehe habt ihr schon gegessen.
Na gut, dann mach ich mir einfach schnell etwas kleines." Sie drehte sich um und rauschte in die Küche.Nachdem sie aus der Tür verschwunden war sah ich zu Tsukki hoch, der immer noch unschlüssig vor dem Sofa stand.
"Wie spät ist es?" fragte ich, weil ich keine Lust hatte aufzustehen und nach meinem Handy zu greifen.
"15 Uhr." Er ließ sich wieder neben mir fallen und sah mich an. "Wann musst du denn wieder zurück?"
"Keine Ahnung. Ich rufe mal meine Mum an." Also musste ich mich doch von dieser gemütlichen Position lösen und tappste in den Flur, um sie anzurufen."Oh hallo Tadashi. Wo warst du denn? Ich hab mir Sorgen gemacht und außerdem, was sollte diese komische Nachricht von wegen 'ich werde tun, was ich vorher nicht konnte' oder so?
Und warum zur Hölle bist du gestern einfach nicht mehr wieder gekommen?!
Ich hab versucht dich zu erreichen, aber du bist nie ran gegangen. Ich habe mir solche Sorgen gemacht!" Sie schrie schon beinahe und es tat mir Leid, dass ich ihr gestern nicht mehr geschrieben hatte."Äh, die Nachricht kannst du einfach wieder vergessen, war nicht wichtig." murmelte ich leise und wurde rot.
"Gestern hatte ich Kopfschmerzen und brauchte frische Luft und dann bin ich zufällig Tsukki begegnet und wir sind dann zu ihm gegangen.
Ich hatte gedacht, ihr könnt euch ja auch ohne mich unterhalten und bei Tsukki hab ich mein Handy abgeschaltet, deshalb hab ich nichts von deinen Anrufen mitbekommen. Tut mir Leid."
"Meine Güte, was hast du dir dabei gedacht?"
"Tut mir ja Leid." sagte ich zerknirscht.
"Eigentlich wollte ich fragen, wann ich wieder zu Hause sein muss?"
Ich hörte wie meine Mum tief Luft holte und dann sagte: "Also gut. Meinetwegen kannst du noch bei Tsukkishima bleiben. Morgen ist ja Sonntag, da steht auch nichts wichtiges an."
"Okay, vielen Dank Mum, ich schau dann einfach, wann ich nach Haus komme." Ich verabschiedete mich und ging zurück ins Wohnzimmer.Tsukki saß genauso wie vorher auf dem Sofa und tippte auf seinem Handy rum.
Ich räusperte mich. "Meine Mum sagt, es ist egal, wann ich wieder komme."
Es war mir unangenehm zu fragen, aber ich wollte wirklich noch hier bleiben, also überwand ich mich und sagte: "Äh, du Tsukki? Kann ich vielleicht hier übernachten?"
Ich schaute verlegen zu Boden.
"Klar." antwortete er und ich sah ihn an. Er wirkte so, als wäre es das normalste der Welt und ich lächelte in mich hinein."Dann lass uns noch weiter schauen, okay?" fragte ich. Er nickte und legte sein Handy beiseite. Dann hob er seinen Arm mit der Decke und bedeutete mir neben ihm Platz zu nehmen.
Glücklich kuschelte ich mich neben ihn und startete die nächste Episode.Als wir fertig geschaut hatten gingen wir hoch in sein Zimmer.
"Wo willst du schlafen?" fragte er monoton.
Mir war diese Frage aber etwas unangenehm. Natürlich wollte ich bei ihm im Bett schlafen, aber schon allein der Gedanke daran ließ mich rot werden.
"Weiß nicht." sagte ich vorsichtig und schielte zu ihm rüber.
Auf seinen Lippen zeichnete sich ein leichtes Grinsen ab und ich wurde noch röter.
"Na dann." meinte er nur und ging Richtung Bad, um sich fertig zu machen.Ich war ein wenig verunsichert. Was sollte das denn jetzt heißen?
Eine Zeit lang stand ich etwas dümmlich in der Gegend rum, bis ich beschloss ebenfalls ins Bad zu gehen und meine Zähne zu putzen.
Ich klopfte an und fragte: "Kann ich reinkommen? Ich würde gern Zähne putzen."
Als keine Antwort kam öffnete ich vorsichtig die Tür und linste hinein.
Tsukki stand am Waschbecken und putze sich gerade die Zähne, also trat ich ein.
Er reichte mir, wie selbstverständlich eine Zahnbürste und ich begann ebenfalls zu putzen.Als wir fertig waren gingen wir zurück in sein Zimmer und er begann, sich Klamotten für die Nacht zu suchen.
Als er sein Oberteil wechseln wollte schaute ich verlegen zur gegenüberliegenden Wand. Ich konnte es mir aber nicht verkneifen ein wenig rüber zu schielen und jap, er sah wirklich gut aus.Ich wurde wieder einmal rot und er begann zu grinsen.
"Komm. Ich bin müde." sagte er, nachdem er sich fertig umgezogen hatte und deutete auf das Bett.
Ich schlüpfte tonlos unter seine Decke und kuschelte mich an ihn.Es war so schön, so zu liegen und ich hoffte, dass er das genau so sah.
Wenn das nicht der Fall war, hätte er sich sicher schon bemerkbar gemacht, oder?
Vielleicht wollte er mich auch nicht verletzten und sagte nur deshalb nichts.
Ach Quatsch, wir waren jetzt schließlich quasi zusammen, da durfte ich doch mal mit ihm Kuscheln.
Oder sah er das anders?
Ach verdammt! Wie gern hätte ich meine Gedanken jetzt abgestellt, aber so hielten sie mich vom Schlafen ab.
"Tsukki?" flüsterte ich also nach einer Weile.
"Was ist?" fragte er sanft.
Er war also auch noch wach. Was ihm wohl gerade durch den Kopf ging?
"Sag mal, wie sollen wir das denn jetzt machen?"
"Was?" fragte er und seine Stimme klang etwas skeptisch.
"Na, willst du es gleich allen erzählen, dass wir jetzt... Naja, eben..."
Mir wurde warm und ich hielt die Luft an. Warum fiel es mir so schwer, solche Dinge auszusprechen?
Andererseits war die Angst ja begründet. Was, wenn er gar keine richtige Beziehung wollte? Aber was sollte er denn dann wollen?
"Zusammen sind?" fragte er leicht hin und ich zuckte zusammen.
"Also sind wir jetzt ein richtiges Paar?" fragte ich nur vorsichtshalber noch einmal nach.
"Willst du das denn nicht?" Er klang ein wenig überrascht und irgendwie auch enttäuscht.
"Nein, nein, ich will das unbedingt." Beim letzten Wort geriet ich etwas ins Stocken und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter.
"Na dann." antwortete er wieder nur und es wurde still.
Hieß das jetzt, er wollte es allen sagen? Irgendwie war das ja nicht gerade Tsukkis Art. Andererseits war er in letzter Zeit sowieso viel sanfter und offener als er es sonst in der Schule oder so war."Ich möchte, dass jeder sieht, dass du zu mir gehörst. Ist mir egal, ob die anderen das einfach so mitbekommen oder ich es ihnen ins Gesicht sagen muss damit sie es kapieren." Seine Stimme hatte einen sehr ernsten Ton und mein Herz schlug etwas schneller.
"Oh okay." sagte ich und in diesem Moment war ich wirklich, richtig glücklich.
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Don't worry, I'm fine!
FanfictionYamaguchi kämpft seit der Trennung seiner Eltern mit schweren Schuldgefühlen. Er lässt sich zwar nichts anmerken, aber eine Person hilft ihm unbewusst trotzdem enorm. Kei Tsukishima, sein bester Freund. Yamaguchi hat sich schon vor einiger Zeit in...