Pov Yamaguchi
Er liebte mich auch?
Was war das denn jetzt?
Meinte er das ernst?Er drückte mich wieder an sich und dieses Mal erwiederte ich seine Umarmung ebenso fest.
Ich begann zu weinen und wiederholte immer wieder: "Es tut mir so Leid.""Schon gut." murmelte er. "Das wichtigste ist, dass du noch hier bist."
"I-ich wollte das nicht. Also irgendwie schon, aber jetzt weiß ich nicht mehr, woher dieses Gefühl kam. Es tut mir so Leid. Ich weiß nicht, was das war, ich will doch eigentlich nicht sterben. Verdammt nochmal ich will doch weiterleben, damit wir zusammen..."
Ich brach ab. Ja, damit wir was?
Ich wusste nicht einmal selbst, was ich da gerade sagen wollte.
Ich wusste nur, dass es stimmte. Ich wollte nicht sterben. Ich wollte leben."Es ist okay." Seine Stimme war so sanft. "Lass uns zuerst einmal zu mir gehen, okay? Du bist total durchnässt. Sicher frierst du schon. Komm!"
Er erhob sich und reichte mir die Hand.Mir war wirklich kalt und ich ergriff sie. Seine Hand war warm und groß im Gegensatz zu meiner.
Er zog mich sanft auf die Füße und gab mir seine Jacke.Hand in Hand verließen wir das Schulgelände und gingen schweigend den Weg zu ihm nach Hause.
Dort angekommen öffnete er die Tür und schob mich hinein.
"Du gehst jetzt erst einmal duschen. Du kannst dir trockene Sachen von mir nehmen, Hauptsache du bist diese nassen Klamotten los." meinte er entschieden und ich begab mich folgsam ins Badezimmer.
Langsam entledigte ich mich meiner Kleidung und stieg unter die Dusche.
Das Wasser war so warm und ich genoss dieses Gefühl.Es war seltsam, aber ich verstand wirklich nicht mehr, wie ich das alles hatte aufgeben wollen.
Es gab doch noch so viel, was ich tun, erleben und genießen wollte.
Wie hatte ich das alles nur wegschmeißen können?
Ich seufzte schwer.Plötzlich öffnete sich die Tür des Bads.
"Hier, die Sachen kannst du anziehen, wenn du fertig bist." hörte ich Tsukkis Stimme und ich wurde rot.
Er konnte doch nicht einfach so herein kommen. Natürlich stand ich hinter dem Duschvorhang, aber trotzdem.
"Ich tue deine Sachen mal in die Waschmaschine. Komm einfach in mein Zimmer, wenn du soweit bist."
Damit schloss er die Tür wieder und ich atmete erleichtert auf.Als ich mit duschen fertig war schlüpfte ich eilig in seine Klamotten.
Sie waren natürlich ein wenig zu lang, aber ich fühlte mich richtig wohl in ihnen.
Ich verliess das Bad und betrat stattdessen Tsukkis Zimmer.
Ich mochte es. Auch wenn ich es schon tausende Male gesehen hatte, freute ich mich dennoch immer wieder hier zu sein.Tsukki saß auf seinem Bett und schaute auf, als ich die Tür schloss.
Er sah nachdenklich aus.
Ich gesellte mich zu ihm und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab.
Hoffentlich störte ihn das nicht allzu sehr. Ich wusste ja, dass er Körperkontakt nicht so gern hatte, aber schließlich hatten wir uns in letzter Zeit auch oft umarmt.
Trotzdem sah ich unsicher in sein Gesicht, um zu sehen, was er dachte.
Er sah zufrieden aus und das machte mich glücklich.Nach einer Weile sagte er: "Möchtest du darüber reden?"
Ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte. Aber ich konnte ihn auch nicht einfach mit Schweigen abspeisen, also antwortete ich: "Ja."Ich holte tief Luft.
"Haruto sagte heute wieder etwas, was mich durcheinander gebracht hat und ich schätze mal, das war die Reaktion, auf alles, was sich bisher angestaut hatte." Ich lächelte ihn schief an, er sollte nicht merken, dass ich gerade eigentlich losheulen wollte."Du musst nicht so tun, als wäre alles okay."
Er hatte es schon wieder getan. Meine Gedanken ohne Probleme erraten.
"Kann ich etwas für dich tun? Irgendetwas, damit es dir besser geht?
Tadashi, ich habe Angst um dich. Ich möchte nicht, dass du stirbst."
"Nein, schon gut. Es reicht, wenn du da bist." murmelte ich und auf einmal war ich furchtbar müde.
Ich lehnte meinen Kopf wieder an seine Schulter und meine Augen fielen zu.Aber eines wollte ich ihm doch unbedingt noch sagen: "Tsukki? Ich will nicht mehr sterben. Ich weiß nicht, was los war, aber ich bin froh, dass du mich gerettet hast. Danke, Tsukki."
Ich hörte ihn etwas flüstern, verstand seine Worte aber nicht mehr während ich in den Schlaf abdriftete.Ich hatte einen Alptraum.
Ich stand auf einer Klippe und alles wirkte friedlich, aber dann drehte ich mich um und sah Tsukki auf mich zu laufen. Er rief meinen Namen und streckte die Hand nach mir aus.
Ich wollte sie greifen und unsere Fingerspitzen berührten sich schon, aber aus irgendeinem Grund stolperte ich nach hinten. Leider war da aber kein Boden mehr und ich fiel.
Ich sah Tsukkis Gesicht über der Kante, wie er schrie und mir seine Hand entgegen streckte, aber ich war schon viel zu weit unten.
Es wurde immer dunkler um mich herum und schließlich gänzlich schwarz.Ich fühlte eine Hand an meiner Schulter, die leicht an mir rüttelte und eine beruhigende Stimme, die auf mich einredete. Ich öffnete meine Augen und erblickte wieder dieses gold.
Der Alptraum war für einen Moment vergessen, denn mir wurde bewusst, dass ich das für immer wollte. Aufzuwachen und in diese goldenen Augen zu schauen.Ich wurde rot und schüttelte leicht den Kopf, um zur Besinnung zu kommen.
Erleichtert atmete Tsukki auf.
"Du hast so ausgesehen, als habest du einen schlimmen Alptraum, da hab ich entschieden dich einfach zu wecken."
"Oh ja, ich hatte tatsächlich einen."
Aber an ihn denken wollte ich nicht.
"Lass uns runter gehen, ich habe Hunger, du nicht auch?" fragte Tsukki und sah mich skeptisch an.
"Ein bisschen." murmelte ich und erhob mich."Was möchtest du essen? Wollen wir etwas bestellen?"
"Äh.. Wie du willst, such du aus." Ich würde sowieso nur ein wenig mit essen, da war es mir egal, was er bestellte.Nachdem er etwas ausgesucht hatte setzten wir uns auf das Sofa und warteten. Währenddessen dachte ich darüber nach, was er gesagt hatte.
'außerdem liebe ich dich doch auch.'
Sollte ich ihn darauf ansprechen?
Oder wäre es ihm unangenehm?
Vielleicht hatte er das ja auch einfach so daher gesagt und wollte es jetzt lieber wieder vergessen?"Du, Tsukki?" Ich musste es einfach wissen. "Was du da auf dem Dach gesagt hast... also dass, dass..."
Oh man, mein Stottern war ja wirklich erbärmlich.
"Ja." sagte er schlicht und sah mich an.
"Was?" fragte ich verwirrt. Ich hatte doch noch gar keine Frage gestellt.
"Du wolltest mich sicher fragen, ob ich das Ernst meine, nicht wahr?"
"Oh" gab ich zurück, denn ziemlich exakt das hatte ich fragen wollen.
Meine Wangen wurden heiß und ich schaute verlegen zur Seite.
"Ja." wiederholte er noch einmal und ich spürte eine Hand an meiner Wangen.
Leicht drehte er mein Gesicht zu sich und ich war gezwungen ihn anzusehen.
"Ja, ich liebe dich." sprach er es aus und lächelte warm.Er beugte sich leicht vor, bis sich unsere Lippen berührten.
Seine waren sanft und warm und in diesem Moment war ich wirklich glücklich. Ich schloss meine Augen und genoss diesen Augenblick.
Er liebte mich. Und gerade jetzt küsste er mich. Mich, Tadashi Yamaguchi, der nicht wirklich irgendwelche Stärken besaß, aber für ihn war ich genug.
Ich lächelte in den Kuss hinein.Nach einer Weile lösten wir uns wieder und ich sah ihn an.
"Ich liebe dich auch." grinste ich. Es ging nicht anders, ich war einfach glücklich.Es klingelte an der Haustür und er erhob sich.
"Bin gleich wieder da." Ich meinte auch bei ihm ein leises Lächeln erkennen zu können, aber da war er schon aus dem Raum.
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Don't worry, I'm fine!
FanfictionYamaguchi kämpft seit der Trennung seiner Eltern mit schweren Schuldgefühlen. Er lässt sich zwar nichts anmerken, aber eine Person hilft ihm unbewusst trotzdem enorm. Kei Tsukishima, sein bester Freund. Yamaguchi hat sich schon vor einiger Zeit in...