Pov Yamaguchi
Ich heulte gerade ernsthaft in Tsukkis Schulter. Sein Shirt war schon total durchnässt und ich hatte keine Ahnung, wie ich mich verhalten sollte.
Ich genoss diese Umarmung, keine Frage, aber ich durfte das doch gar nicht.
Und dabei fühlte es sich so richtig an, dass ich mich einige Zeit nicht dazu bringen konnte, die Umarmung zu unterbrechen.
Ich weinte einfach alles raus und blendete aus, dass Tsukki mich jetzt für bescheuert halten musste.Nachdem ich wieder einigermaßen atmen konnte, richtete ich mich auf.
Okay, ich sollte mich vermutlich erst einmal entschuldigen. Immerhin war er extra zu mir gekommen und ich hatte ihn nur vollgeheult, anstatt ihm vernünftige Antworten zu geben. Ich wollte ihn nicht wieder besorgt gehen lassen, aber die Wahrheit konnte ich ihm auch nicht sagen.
Ich hob also unsicher den Blick und sah in seine beinahe schon goldenen Augen.
Kurz musste ich durchatmen bis ich mich schließlich ganz von ihm löste, ein paar Schritte zurücktrat und mich leicht verbeugte.
"Es tut mir Leid, dass du dir unnötig Sorgen gemacht hast! Du brauchst dir keine zu machen, mir geht es wieder gut, ich musste es nur einmal rauslassen. Tut mir Leid, dass du dafür extra vorbeigekommen bist."
Ich wagte es nicht auf zu blicken, aber ich spürte, dass er mit dieser Antwort nicht zufrieden war. Innerlich machte ich mich schon bereit, mir die beste Lüge zu überlegen, die mir nur über die Lippen hätte kommen können, aber es blieb still.
Ich hob den Blick und sah, dass er den Kopf schief gelegt hatte. "Okay, ich werde dich nicht weiter ausfragen und ich werde dich auch nicht fragen, was das eben war. Aber bitte, was auch immer es ist, rede mit mir, wenn du bereit bist, okay? Ich will dir helfen! Und tu mir den Gefallen und lüg mich bitte nicht mehr an." Er rückte seine Brille zurecht und schaute mich abwartend an.
"Danke." sagte ich wahrheitsgemäß und ich meinte es wirklich ehrlich.Trotzdem, reden könnte ich wohl nicht wirklich mit ihm, aber ich kriegte das schon wieder irgendwie auf die Reihe.
Wir setzten uns gemeinsam in die Küche und ich machte noch einen kleinen Snack, während Tsukki einen Film aussuchte.
Ich hatte ihm gesagt, dass meine Eltern erst spät nach Hause kommen würden und wir noch ein wenig Zeit hätten.
Es war schon wieder nicht ganz die Wahrheit gewesen, mein Dad kam schließlich nie mehr nach Hause, aber wenn ich das gesagt hätte, wäre ich Tsukki auch einige anderen Antworten schuldig und dazu hatte ich jetzt einfach nicht die Kraft.
Nach dem Film verabschiedete er sich und ich verzog mich wieder in mein Zimmer.Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Einerseits hatte ich das Gefühl, es war ein wenig so wie früher, aber andererseits war es doch überhaupt nicht so. Ich fühlte mich die ganze Zeit schuldig, dass ich so glücklich bei ihm war. Er hatte ja immer noch eine Freundin und meine Gefühle passten da einfach nicht rein.
Allerdings war ich auch sein bester Freund und als solcher durfte man ja wohl mal etwas mit Tsukki machen.
Aber eben nicht mit diesen Gefühlen.Verzweifelt versuchte ich mein Gehirn abzuschalten, um schlafen zu können, aber das klappte nicht wirklich gut.
Nach geraumer Zeit fiel ich schließlich doch in einen unruhigen Schlaf, aber zu allem überfluss hatte ich auch noch einen Alptraum.Am nächsten Morgen schleppte ich mich, wie auch die Tage zuvor wieder zur Schule und versuchte den Tag irgendwie zu überleben.
Schließlich war ich wieder mit Tsukki auf dem Weg zur Sporthalle. Diesmal herrschte kein Schweigen, sondern ich erzählte ihm ein wenig von meinem Training, um meine Aufschläge zu verbessern.
Ich wollte, dass er das Gefühl bekam es wäre wieder alles gut bei mir.
Trotzdem kam es mir so vor, als würde er aufmerksamer zuhören als sonst und gelegentlich spürte ich seinen etwas besorgten Blick auf mir.
Ich hätte ihm gern noch einmal versichert, dass alles gut war, aber ich brachte es nicht übers Herz ihn schon wieder anzulügen, also beließ ich es dabei so zu tun, als hätte ich nichts gemerkt.Als wir im Clubraum ankamen erwartete uns dort ein aufgebrachter Sugawara.
Verdammt! Ihn hatte ich irgendwie schon wieder beinahe verdrängt. Jetzt durfte ich mir wahrscheinlich einen ewigen Vortrag anhören.
Sugawara ließ sich die anderen umziehen und wartete bis alle den Raum verlassen hatte, dann wandte er sich zu mir um.
"Yamaguchi, du kannst dich doch nicht einfach während des Trainings verpieseln und dann nichts mehr von dir hören lassen!"
"Ähm, i-ich, also ich mein, ich hab Kopfschmerzen bekommen und konnte sowieso nicht mehr mittrainieren, deshalb dachte ich wäre es ok einfach schon nach Hause zu gehen."
Er seufzte.
"Ganz ehrlich, Yamaguchi. Da stimmt doch was nicht. Du kannst mir nicht erzählen es ginge dir gut. Ich merke doch, dass etwas ist."
Oh man, ich war offensichtlich echt schlecht darin zu verstecken wie es mir ging.
"Hey, ist es wegen Tsukishimas Freundin?" fragte Sugawara sehr direkt und ich zuckte leicht zusammen.
Das war ihm offenbar schon Antwort genug, denn er kam auf mich zu und zog mich in eine Umarmung.
"Ich weiß, so etwas ist schwer zu ertragen. Ich kann dir dieses schreckliche Gefühl nicht nehmen, aber du kannst immer mit mir oder Daichi reden, ja? Wir sind für dich da."
Diese Worte brachten das Fass zum Überlaufen und wieder einmal fing ich an zu heulen. "E-es tut m-mir so Leid! I-ich weiß-ß doch d-dass sie glücklich z-zusammen-n sind. Ich fü-ühle mich schrecklich d-deswegen."
Ich konnte nicht anders. Ich musste es ihm sagen. Es musste eben doch raus.
"Hey" sagte er sanft. "Niemand verurteilt dich deswegen. Du hast es dir nicht ausgesucht und ich sehe doch wie sehr du leidest. Es ist nicht deine Schuld und du musst dich für nichts entschuldigen! Wirklich nicht. Das Team steht doch hinter dir. Niemand erwartet eine Entschuldigung."
Es tat gut so etwas zu hören, aber es nahm mir nicht meine Schuldgefühle. Trotzdem hatte ich das Gefühl ein Teil der Last war mir genommen worden.
Ich richtete mich auf und lächelte ihn an.
"Danke, das bedeutet mir echt viel."
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Don't worry, I'm fine!
FanficYamaguchi kämpft seit der Trennung seiner Eltern mit schweren Schuldgefühlen. Er lässt sich zwar nichts anmerken, aber eine Person hilft ihm unbewusst trotzdem enorm. Kei Tsukishima, sein bester Freund. Yamaguchi hat sich schon vor einiger Zeit in...