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Isabell läuft die Treppe runter zum Kerker. Der Abstieg ist eng und es wird immer dunkler. Die kalten Wände umgeben die lange, weit unter die Erde führende Wendeltreppe. Selbst der helle grobe Stein aus dem das Schloss gebaut wurde, scheint düster, feucht und gruselig. Nervös richtet sie ihren Rock nun zum fünften Mal seit dem Sex mit Malfoy. Der lange grünlich schimmernde Gang erstreckt sich vor ihr, links geht es in Richtung des helleren und freundlichen Korridor zu den Hufflepuffs und nach rechts zu Zaubertränke und den Slytherins. Fray läuft wehmütig nach rechts an den, an der Wand hängenden, Fackeln vorbei. An der Seite stehen grimmig dreinblickende Statuen und eine Rüstung mit einem alten, langen Schwert in der Brust steckend.

Um nicht die Szenarien von vor einer viertel Stunde vor Augen zu haben, überlegt Izzy, wie viele Wochen sie nachsitzen muss. Drei vielleicht vier? Und dazu zieht der Mann mit den schwarzen, fettigen Haaren mit Sicherheit noch zehn Punkte von ihrem Haus ab. Das wären dann fünfzehn an einem Tag und damit eine neue Glanzleistung.

Eine weitere Treppe führt Sie weiter, diesmal ist diese gerade, kurz und so breit wie der Gang. Isabell flitzt nun schneller und stolpert in das Klassenzimmer für Zaubertränke.

,,Na? Hat sich Miss Frey doch noch für eine Lektion Tränke entschieden?" , erklingt die gepresste Stimme von Snape. ,,Zehn Punkte von Hufflepuff und ich sehe Sie nun die nächsten drei Wochen beim Nachsitzen die Vorräte sortieren und den Raum säubern. Setzen Sie sich jetzt." Also genau wie sie es vorhergesagt hat. ,,Tut mir Leid, Professor." , sagt Isabell flüchtig und huscht auf den Platz neben Nancy, die ziemlich weit hinten sitzt.

Nancy schaut sie durchbohrend an.

,,Was, Nancy?" ,,Auf dem Klo?" ,,Mhm" ,,Eine halbe Stunde?"

In Izzys Kopf rattert es. Eine Ausrede. Sie braucht eine Ausrede.

,,Ich war ja auf der Toilette, und auf dem Weg war da Peeves." , flüstert sie ihrer besten Freundin zu und fügt noch dran: ,,McGonagall hat mir, nachdem er verschwunden war, fünf Punkte abgezogen." Das ist zumindest die halbe Wahrheit und zu Isabells Glück wandelt der ungläubige Blick Nancys zu einem Mitleidgen. Innerlich seufzt die Blonde auf. Professor Snape schreibt gerade eine Studie über den Haarsträubetrank an die Tafel. Die eintönige und gepresste Stimme dessen, diktiert mit. Federn kratzen über Pergament. Isabell findet Tränke wie diesen heute ziemlich unnötig, wer bei Merlins Bart möchte seine Haare zu Berge stehen lassen. Trotzdem schafft sie es, sich den Ruck zu geben, ein Pergament und ihre Feder plus Tinte aus der Tasche, die Nancy ihr gereicht hat, zu holen. Mit einem Seufzer aus Langeweile fängt sie an grob mit zu schreiben.

Zaubertränke ist mit Abstand ihr schlechtestes Fach. Ob es an dem Lehrer oder ihr liegt, weiß Isabell nicht. Die Schuld schiebt sie ganz einfach Snape unter die Schuhe.

Von der Stunde liegt nur noch eine Halbe vor ihnen, und dennoch zieht sich die Zeit ewig hin.

Auch wenn die Hufflepuff alles aufschreibt, ist das einzige das hängen bleibt, die Rattenschänze, die als Zutat benutzt werden. Warum eigentlich Rattenschänze? Generell, warum müssen immer Zutaten wie Schlangenzähne, Aalaugen, Blutegel, Flubberwurmschleim und Fledermausmilz in die Tränke gerührt werden? Könnten es nicht Blumen, Rosen, Rinde, normale Kräuter, und Wurzeln sein? Aber dann würde der ekelhafte Charme fehlen.

Isabells Gedanken schweifen weg, wie ein Luftballon dem Himmel entgegen. Bilder aus dem alten Klassenzimmer zeigen sich vor ihren Augen.

Körper, geschmeidig übereinanderliegend. das Keuchen und laute Atmen, welches von den Wänden stille wiederhallt. Seine Hand, die ihre über ihrem Kopf hält. Das gute Gefühl in ihrem Schritt. Die Lust, die sich in ihrem Körper ausbreitet, sie versucht zu stönen, aber es nicht darf und krampfhaft unterdrückt. Der dominante Blick in Malfoys Augen. Seine Haut auf ihrer.

,,Miss Frey, ich habe sie etwas gefragt. Aber Sie haben es ja nicht nötig in meinem Unterricht aufzupassen. Fünf Punkte von Hufflepuff." Professor Snape steht vor ihrem Tisch und wendet sich leicht zur Seite. ,,Miss Stuards, beantworten Sie meine Frage!" ,,Drei Mal umrühren, Professor." ,,Hm, korrekt. Miss Parkinson, wie lange muss der Trank ziehen?" Snape wendet sich nun ab und begibt sich wieder nach vorne zur Tafel. ,,Je nach Bedarf, aber maximal dreißig Minuten, Professor." ,,Zehn Punkte für Slytherin."

Isabell verdreht die Augen und lässt sich beleidigt mit den Armen verschränkt auf ihrem Platz sinken. Sie hat es satt, dass die Slytherins immer von ihm bevorzugt werden. Nancy hatte es doch auch richtig und bekam keine Punkte.

Nancy legt ihr ihre Hand auf den Oberschenkel. ,,Ich weiß, wie du dich fühlst, aber es ist Snape. Wir können nichts dagegen machen."

Sie hat recht und Izzy setzt sich wieder aufrecht hin. Sie schaut Stuards dankend für die Aufmunterung an.

Nach weiteren qualvollen zehn Minuten ist endlich die Stunde aus. Die Schüler packen ihre Sachen und begeben sich quatschend aus dem eisigen Raum hinaus.

,,Miss Frey.", Snape hält Isabell kurz bevor sie das Zimmer verlässt zurück. Gerade laufen ein paar Slytherins an ihr vorbei und rempeln sie an. ,,Ich sehe Sie heute um punkt drei Uhr hier zum Nachsitzen. Sie werden den Dreck der anderen Schüler saubermachen." Mit einem zucken seiner Mundwinkel dreht er sich um und verschwindet in einem Hinterraum.

,,Iz, komm. Wir müssen zu Käuterkunde. Bis zu deinem langweiligen Tod am Nachmittag hast du noch Zeit." Ihre beste Freundin lacht, legt einen Arm über Izzys Schultern und zieht sie mit sich.

Kräuterkunde ist definitiv erträglich. Erstens mussten sie nicht mit den Slytherins sondern den Gryffendors rumhängen und zweitens ist Izzy besser in dem Fach. Diesmal haben sie eine Doppelstunde Unterricht, welche vergleichsweise zu der einzelnen Stunde im Kerker, um einiges schneller vorbei ist. Weasley und Granger reden ein wenig mit Isabell. Sie sind nicht gut befreundet, aber verstehen sich dennoch sehr gut. Diese erzählen ihr, dass es Potter immer noch nicht so gut geht, er kaum isst und schläft. Kein Wunder, schließlich ist sein Patenonkel erst vor kurzem ermordet worden. Izzy hofft, dass es ihm bald besser geht. Dieses Schuljahr haben die drei Gryffendors ihr sehr geholfen. Isabell hat eine Menge in Dumbledors Armee gelernt.

Vor ihnen liegt nun noch eine Stunde Verwandlungen. Doch den ganzen Tag über gingen die Bilder von Malfoy ihr nicht aus dem Kopf.

Oh, Fuck!  |  D. M. (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt