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Ein weiteres Mal schleicht sich Isabell aus einem alten, schon lange nicht mehr benutzen, in einem verlassenen Korridor liegenden Klassenzimmer.

Seit dem Sex nach dem Nachsitzen bekommt sie beim Frühstück immer wieder Briefe, alle unterzeichnet mit einem einfachen, geschnörchselten ,,M". Die schwarze Tinte zeigt klare Befehle, wie ,,5 Uhr, altes Klassenzimmer vor der Wendeltreppe! M." oder ,,9 Uhr bei der Ritterstatur im Kerker! M."

Und jedes Mal folgt darauf der heiße Sex.

Seit nun ungefähr drei Wochen läuft es genau so ab. Manchmal schleicht sie sich aus Dracos Zimmer durch den Slytherinbereich und manchmal kommt sie zu spät zum Unterricht.

Auch wenn es kein romantischer Sex ist, war es das einzige was sie in letzter Zeit begehrt. Sie begehrt Malfoy. Der strukturierte Rücken, die kalten Hände mit den silbernen Ringen an den Fingern, die Stöße, der Gürtel, der jedes Mal um ihre Handgelenke gebunden wird, die Befehle, das Würgen, die grob geküssten Knutschflecken (welche sie mir einem einfachen Zauber überdeckt), die Küsse, seine Lippen, seine Augen. Die Atemnot, die in ihr aufsteigt, wenn sie seine geheimnisvollen Blicke in der Schulzeit auf ihr spührt, die deren kleines Geheimnis hüten und nur sie es lesen kann. Das aufforderne Augenbrauen zucken, wenn kein anderer ihnen Aufmerksamkeit schenkt. Das Kribbeln in ihrem Bauch, wenn er sie ,,ausversehen" zwischen den Schulstunden auf dem Korridor berührt. Das Lächeln auf seinem Gesicht, wenn er sie sieht.

Nein, nein, nein, warte!

Sie sollte beim Sex mit den Gedanken sein. Nur beim Sex. Und seinen kurzen Blicken im Unterricht. Nein, nein, der Sex. Der Blick beim Sex. Nur der Sex ist toll. Ganz einfach.

Die Hufflepuff schüttelt ihren Kopf und geht so schnell wie möglich durch die kälter und dunkler werdende Schule.

Wenig später umgibt sie der vertraute Schlafraum. Die Uhr an ihrem Arm schlägt halb elf, was heißt, dass die anderen schon schlafen. Mit den sommerlichen Schlafsachen steigt sie in das Himmelbett aus Nussholz mit den gold-gelben, seidenen Vorhängen, welche sie zu zieht. Nur an einer Seite lässt Isabell die Stoffe offen, um aus dem Fenster, die im Mondschein liegende, siblrige Landschaft zu betrachten.

Leichter, sommerkühler Wind haucht das Fenster an. Ein Streifen siblrigen Mondlichts fällt auf die weiße Bettdecke zu ihren Füßen.

Gemütlich rollt sie rollt sich auf die Seite und kuschelt sich in ihre Federdecke ein. Im Raum liegt eine angenehme Stille. Alles fühlt sich leicht und glücklich an.

Ein Tiefer Atemzug trängt die Lungen mit Sauerstoff und die Augen fallen zu.

In dem blonden Kopf wirren viel zu viele Gedanken, als dass sie in tiefen Schlaf fallen könnte.

Draco Malfoy schiebt sich in den Mittelpunkt des Gedankensalats.

Draco.

Schon seit der ersten Klasse versucht Izzy ihn zu verstehen. Normalerweise sind Menschen so leicht zu durchschauen, doch nicht er. Manchmal ist er tiefgründing, manchmal ist er fieß und nervtötend, manchmal zurückhaltend, manchmal bossig, manchmal verhält er sich mysteriös, und manchmal ist er wie ein kleiner Junge, der nicht das bekommt, was er möchte.

Das macht ihn so interessant. Er fasziniert sie.

Und sie will mehr wissen. Auch wenn alle sie zurückhalten würden, würde Izzy ihn nicht in Ruhe lassen, bis sie mit ihrem Wissen über ihn zu Frieden ist.

Und sie macht Fortschitte.

Zufrieden schläft das Mädchen ein.

◇ ◇ ◇

Oh, Fuck!  |  D. M. (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt