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Heute ist Samstag. Die Sonnenstrahlen wärmen die Gesichter der Schüler. Alles ist voller Leben, Wärme und Vorfreude auf die Sommerferien.

Isabell läuft mit Nancy und Elliot durch die Korridore am Innenhof vorbei.

,,Ich brauche endlich mal eine Erfrischung. Es ist viel zu warm.", meckert die Braunhaarige. Lachend laufen sie weiter. Der See ist mittlerweile angenehm warm und viele Schüler verbringen dort ihre Zeit mit schwimmen.

Izzy schaut um sich und atmet tief ein. Ihr Blick hängt an ihrer besten Freundin und dessen Freund. Elliot und Nancy passen einfach zusammen. So süß, wie sie sich necken, und in die Augen schauen. Sie schmunzelt. Sofort muss sie an Draco denken. An ihn und seine eisigen Augen.

Schnell schüttelt sie den Kopf und holt die anderen mit paar Schritten wieder ein.

Ihr Blick schweift durch den Innenhof. Auf einer der Efeupflanzen sitzen kleine Vögel. Das zwitschern und das leise Plätchern im, mit Bögen überdachten Brunnen im Zentrum, klingt fröhlich von den Seulen wieder. Paar einzelne Schüler spielen Koboltstein auf dem gepflasterten Boden und unterhalten sich leise lachend. Ein Junge sitzt an der einen Seite des Springbrunnens an eine der dünnen Seulen gelehnt.

Als Isabell die platinbloden Haare dessen auffallen, stockt sie. Am besten läuft sie einfach weiter. Er hat sie weg geschickt und will nichts weiter mit ihr zu tun haben. Am besten lässt sie auch ihn in Ruhe. Doch da schauen Malfoys Augen schon in ihre. Sein Kopf deutet in eine Richtung.

,,Leute, ich hab noch was vergessen. Ich komm dann nach." Die beiden anderen, die Draco nicht bemerkt haben, nicken nur und laufen ihren Weg Richtung See weiter.

Schnell dreht Izzy um und biegt in einen leeren, luftigen Gang ab. Malfoy klettert über die tiefen Fenstersimse der hohen Bögen zum Innenhof und kommt auf sie zu. Sobald er bei ihr ist drückt dieser sie an ihrem Schlüsselbein fest gegen die Wand.

,,Hey, lass los!", wehrt sich die Hufflepuff. Jedoch besteht keine Chance, sich von seinem Griff zu lösen, da er nun so nah an sie gepresst steht. ,,Ich werde dich gleich richtig durch ficken, Frey!" ,,Nein! Hey! ... Malfoy!", sagt sie mit Nachdruck, ,,Was ist eigentlich los? Erst bist du nett, dann schickst du mich weg, willst nichts mehr mit mir zu tun haben und jetzt kommst du wieder an?"

Dracos Augen verengen sich.

,,Ich. Sagte. Ich. Werde. Dich. Ficken. Bis du wund bist, Schlammblut." ,,UND ICH SAGTE NEIN!",,Shhh" Draco legt seine Finger auf ihre Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen.

Izzy seufzt.

,,Geht doch."

Langsam bewegen sich ihre Lippen aufeinander zu.

Doch Izzy hat einen anderen Plan.

Draco heult vor Schmerz auf. Ihr Knie hat ihn direkt an den Eiern getroffen. Und da sein Griff sich gelöst hat, kann sie sich von ihm wegstoßen. Schnell rennt sie weg, doch bleibt am Ende des Korridors stehen. Sie dreht sich um und sieht, wie der Junge vor Schmerzen auf dem Boden zusammen sackt.

Er schaut sie an.

Sie schaut zurück. Angst erfüllt.

Auch wenn sie mehrmals aggressiven Sex hatten, hatte er aufgehört, wenn sie 'Nein' gesagt hatte. Doch heute nicht.

Sie will ihn anschreien, doch die Worte bleiben in ihrem Kopf.

'Wie kannst du mich nur anfassen?! Ich dachte ich würde dich endlich langsam Mal verstehen. Wie kannst du nur! Wie kannst du nur! WIE KANNST DU NUR!'

Aber was hätte sie sich schon von ihm erhoffen sollen. Auch wenn er sie beim Sex geschlagen hatte. Hatte sie nichts dagegen gesagt. Auch wenn er sie gefesselt hatte. Und auch wenn sie seine Befehle befolgt hatte. Er hatte sie nie gezwungen. Er hat sie nie gegen ihren Willen berührt, wenn sie es wirklich nicht wollte.

Und jetzt steht sie da. Mit nassen Augen.

,,Wie kannst du nur.", kommt in leisem Flüsterton aus ihr raus. Aber er hat sie verstanden. Wenn auch nur ihre Lippen Bewegungen.

Dann rennt sie weg.

Auch beim See später ist sie mit den Gedanken woanders. Zum Glück ist Nancy zu sehr mit Elliot beschäftigt, als dass sie Izzys Laune bemerken könnte.

Draco sitzt da. An der Stelle, an der Frey ihm in die Eier getreten hat. Der Schmerz ist verschwunden und dennoch möchte er nicht aufstehen.

Seine Augen schauen ins Leere. Sein Atem ist ruhig, aber in ihm tobt es. Ein Tornado aus Gefühlen, Gedanken und Überlegungen durchsaust seinen Kopf.

'Wie kannst du nur.'

Ja, wie kann er nur. Eigentlich ist es auf irgendeine Weise normal bei ihm, grob im Umgang mit Menschen zu sein. Aber so hatte er nie reagiert. In seinem Bauch Kämpfen die Gefühle. Traurigkeit mit Egoismus, Kribbeln mit Reue.

Dieses verdammte Kribbeln.

Ist das eine Krankheit?

Sein Vater würde ihn als schwach bezeichnen. Also behält er es für sich. Oder sollte er sich doch mal im Krankenflügel abchecken lassen? Nein, besser nicht.

Aber dieses Kribbeln übernimmt sein klares Denken.

Eine Demenz?

Dieses scheiß Kribbeln. Sein Bauch voller Wärme.

Er will doch nur wieder Kontrolle über sich. Kontrolle über seinen Verstand, wenn er schon keine über sein Leben hat.

'Fuck! Wieso ist alles so kompliziert?'

Frey lässt ihn vergessen, aber warum kommen neue Probleme. Und dieses Kribbeln! Der Tornado wütet nun auch in seinem Bauch.

'Wie kannst du nur."

Stimmen seines Vaters klingen plötzlich in seinen Kopf. ,,Sie ist nur ein wertlos Schlammblut! Du aber bist ein Malfoy."  Die Stimme seiner Tante. ,,Crucio!" Schreie hallen in seinen Ohren. Seine Schreie. Isabells Schreie. Die Schreie seiner Mutter.

Er schließt die Augen.

'Eins. Zwei. Drei. Vier. Fünf...', beginnt er zu zählen.

Langsam.

Der Sturm legt sich.

Endlich.

Er steht auf.

Atmet tief ein und geht.

Oh, Fuck!  |  D. M. (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt