Urbosa
»Meine Königin, wir haben wenig Gutes zu berichten!«
Den Ellbogen auf die Armlehne meines Thrones gestützt fasse ich mir ins Gesicht und lausche den schlechten Nachrichten meiner Kriegerinnen.
»Die Yiga treten vermehrt in den Dörfern in der Wüste auf«, berichtet mir Osana, eine unserer besten Lanzenkämpferinnen. »Sie plündern viele Handelspunkte an Oasen und attackieren unsere Soldatinnen aus dem Hinterhalt. Außerdem ist es ihnen gelungen, das alte Relikt der Seelenbändigerin zu stehlen.«
Osana tritt in die Reihe zurück und lässt eine andere Kriegerin sprechen. Sie trägt den Namen Ramera. Sie ist eine Spionin, eine verdammt gute Spionin.
»Mir ist es gelungen, in das Lager unserer Feinde vorzudringen und die gewünschten Informationen zu besorgen.« Die Gerudo mit den kurzen roten Haaren und der unförmigen Narbe im Gesicht steht kerzengerade da, zieht ihren durchtrainierten Bauch ein. »Die Yiga scheinen sich, auf eine äußerst wichtige Mission vorzubereiten. Das Relikt der Seelenbändigerin spielt hierbei eine große Rolle, denn sie scheinen, den Bestimmungsort von Loreena ausfindig gemacht zu haben.«
Abrupt gebe ich meine lustlose Haltung auf und versteife mich. Beunruhigt sehe ich zu Riju, meiner Tochter. Sie steht direkt neben mir. Ihre Aufmerksamkeit ist auf Ramera gerichtet. Rijus hellgrünen Augen funkeln schockiert, dennoch wagt sie es nicht, irgendeine weitere Reaktion offen zu präsentieren.
Mit ernster Mimik wende ich mich an meine Spionin, versuche, mir meine aufsteigende Panik nicht anmerken zu lassen. »Ist es dir gelungen, herauszufinden, was die Yiga als Nächstes vorhaben, Ramera?«
Meine Späherin nickt und fasst sich ans Schlüsselbein. »Ja, meine Königin! Da die Yiga untereinander so offen kommunikativ sind, konnte ich in Erfahrung bringen, dass Loreena offenbar ihre Erinnerungen verloren hat und durch einen uns unbekannten Zwischenfall nach Tabanta gelangt ist. Dort fand sie Zuflucht in der Obhut der Orni. Der Häuptling hat sich ihre Fähigkeiten zu Nutze gemacht und seinen größten Krieger zum Beschützer der jungen Seelenbändigerin ernannt. Laut der eigenen Aussagen der Yiga-Kämpfer haben sie bereits mehrmals versucht, sie in ihre Fänge zu bekommen, doch der Orni schien jedes Mal, ihr Vorhaben vereitelt zu haben. Nun warten diese Schurken eine Gelegenheit ab, Loreena allein anzutreffen oder ihren Leibwächter zu besiegen. Letzteres scheint allerdings schwierig, da der Orni-Krieger außergewöhnlich stark sein soll.«
Ich seufze schwer und lehne mich auf meinem Thron zurück. Loreena... Ich habe sie seit 27 Jahren nicht mehr gesehen. Damals war sie ein kleiner, unschuldiger, niedlicher Säugling. In der Zwischenzeit muss sie zu einer jungen Frau herangewachsen sein. Mir war klar, dass sie bei den Goronen nicht für immer vor Ganon und den Yiga sicher sein wird. Aber nun, wo der Tag gekommen ist, fühle ich mich trotzdem schuldig.
»Danke, Ramera!« Ich spreche mit gebieterischer Stimme, als ich sie mit einer Handbewegung in die Reihe meiner Kriegerinnen zurückschicke. »Gibt es sonst noch etwas, was ich wissen sollte?«
Mit einem Seitenblick zu Riju warte ich, bis die Nächste vorgetreten ist, um mich über die Geschehnisse zu unterrichten. Meine Tochter bürstet ihr langes, rotes, geflochtenes Haar mit ihren Fingern. Besorgt starrt sie unentwegt auf den Boden. Ich brauche nicht ihre Mutter sein, um zu wissen, dass sie das Geschehen schon längst nicht mehr verfolgt, sondern sich in ihren Gedanken zurückgezogen hat.
»Königin Urbosa!« Die feste Stimme von Armene gewinnt meine Aufmerksamkeit. Erst als ich ihr mein Gesicht zuwende, fährt die rüstige Gerudo fort. »Die Yiga und die Tatsache, dass die junge Seelenbändigerin bedroht wird, sind nicht unser einziges Problem. In der Wüste tauchen zunehmend mehr Monsterhorden auf und bedrohen unsere Grenzen. Meine Kriegerinnen und ich haben bisher unser Bestes versucht, sie zurückzudrängen, doch sie werden von Mal zu Mal stärker.« Armene unterbricht ihren Bericht. Ihre Gesichtszüge verdüstern sich, als sie einen kurzen Augenblick ihren Blick abwendet und durch das Fenster hinter mir zur Wüste hinaussieht. »Ich fürchte, dass die Mächte des Verbannten zugenommen haben. Er scheint, mit jedem Tag stärker zu werden.«
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Soulhunter 3 - Buch des Feuers (Revali x Shania)
FanfictionBuch des Feuers, der dritte Teil der Soulhunter-Saga von Zelda - Breath of the wild, erzählt die Geschichte von Revali und Shania, die im Kampf gegen Ganon um ihre Liebe sowohl um ihr Leben bangen müssen. Nachdem Revali Shania verlassen hat, bricht...