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Revali


Bevor ich Shania in die Obhut ihrer Halbschwester gebe, melde ich mich bei meiner Gefährtin ab und sage ihr Bescheid, dass ich noch ein paar Runden über der Gerudo-Wüste drehen werde. Das tue ich dann auch. Ich fliege eine Weile über die Landschaft, die die Stadt umgibt und kehre im Anschluss wieder zum Palast zurück.

Als ich jedoch unser Zimmer erreiche, finde ich Shania nicht in ihrem Bett wieder. Die Wächterinnen richten mir jedoch aus, dass sie und die Prinzessin in die Bibliothek gegangen seien, danach wollten sie sich in den Palastgarten setzen. So marschiere ich daraufhin los, um die Hylianerin zu suchen. Und tatsächlich, ich finde sie unter einer großen Kokospalme auf ihrem Rollstuhl vor, allein, ihre Halbschwester ist nicht bei ihr. Lächelnd sitzt die schwarzhaarige Frau lesend da. Shania ist dabei so in ihr Buch vertieft, dass Shania gar nicht bemerkt, als ich auf sie zukomme. So nehme ich mir Zeit und betrachte die schöne Gestalt meines Mädchens. Die Wunden in ihrem Gesicht sind bereits am Verheilen. Heute trägt sie ein blaues Top und eine beige Hose.

»Warum schläfst du nicht? Du musst doch von unserem Ausflug erschöpft sein. Und wo ist Riju?«

Überrascht hebt meine Kleine den Blick. Als sie mich erkennt, lächelt sie liebevoll.

»Ich bin nicht müde und erschöpft bin ich auch nicht«, gibt sie mir zu verstehen. »Und Riju musste noch irgendetwas erledigen. Sie ist eine Prinzessin, sie hat Pflichten. Ich habe ihr gesagt, dass ich ihr nicht weglaufen werde. Und wie du siehst, habe ich das auch nicht.«

Sanft lächle ich über Shanias Antwort. Mein Blick fällt auf das Buch zurück, das nun auf ihrem Schoß ruht.

»Was ist das?«, frage ich Shania, als ich mich neben sie auf eine Bank aus weißem Stein setze. »Wieder so ein Liebesroman?«

Die Wangen meines Mädchens röten sich leicht.

»Naja...«, meint Shania etwas verlegen. »Grundsätzlich schon, aber bei Liebe allein bleibt es nicht.«

»Darf ich mal sehen?«, frage ich mein Mädchen und rutsche ganz nah an sie heran.

Als meine Federn ihren Körper berühren, bemerke ich, dass Shania zusammenzuckt. Ich könnte schwören, dass die Röte in ihrem Gesicht zugenommen hat. Räuspernd hält mir die Hylianerin das Buch hin und wendet ihren Blick von mir ab. Neugierig geworden nehme ich die gebundenen Seiten in den Flügel und beginne von vorn.

Rasch überfliege ich die Seiten. Die Handlung dreht sich offenbar um eine Gerudo-Frau und einen Orni, die sich ineinander verliebt haben. Interessant... Ich werfe Shania einen vielsagenden Blick zu und blättere weiter. Schon bald stelle ich fest, dass nur die ersten zehn Seiten über ihre Kennlernphase handelt, nur ziemlich gekürzt und zusammengefasst. Die erotischen Szenen, die den Rest der Geschichte umfassen, sind dafür ziemlich ausführlich und präzise beschrieben. Mit hochgezogenen Augenbrauen lese ich weiter. Die dominant beschriebene Gerudo-Frau treibt den Orni, der in dem Buch als Frauenheld dargestellt wird, in einen ziemlich sexuellen Wahnsinn. Als ich jedoch den Namen des Orni erfahre, verschlucke ich mich fast. Er heißt Donko, mein Vorbild im Bogenschießen, der Orni von dem ich so viele Legenden gelesen habe und dem ich im Bogenschießen unbedingt nacheifern wollte. Ich wusste ja, dass Donko als Kazanova galt, aber dass er mal mit einer Gerudo zusammen war und diese ein Buch über ihre „Beziehung" geschrieben hat, wusste ich nicht. Jetzt erfahre ich allerdings Dinge über mein Vorbild, die ich nicht wirklich wissen wollte. Kopfschüttelnd schaue ich von dem Buch auf und räuspere mich. Augenblicklich spüre ich, wie der obere Teil meines Schnabels warm wird. Dem Anschein nach werde ich wohl auch gerade rot.

»Alles in Ordnung?«, fragt mich Shania vergnügt, als sie meine verlegene Gestalt erblickt.

Schnell gebe ich meiner Kleinen das Buch wieder zurück.

Soulhunter 3 - Buch des Feuers (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt