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Revali


»Ist nicht dein Ernst!«, schnaubt Daruk entrüstet.

Mit verschränkten Flügeln marschiere ich weiter, während ich bemerke, dass mich der Gorone mit einem finsteren Blick bedenkt.

»Ich bin selbst nicht gerade stolz drauf, aber wenn du mich fragst, war ein Kampf längst überfällig gewesen«, murmle ich und schließe kurz die Augen.

»Du hättest ihn also wirklich fast umgebracht?«, grunzt der Große fassungslos.

»Wenn Shania nicht dazwischen gegangen wäre... vermutlich, ja!«

Aus den Augenwinkeln heraus, erkenne ich, dass Daruk den Kopf schüttelt. »Mannomann! Kein Wunder, dass Loreena sauer auf dich war!«

Daruk schaut mich an, wartet geduldig darauf, dass ich etwas erwidere, aber ich bleibe stumm. Genau genommen will ich nicht mal einen Gedanken an diesen fatalen Moment verschwenden. Der Kampf mit Sidon hat mir meine Gefährtin gekostet. Hätte ich mich nicht mit ihm geprügelt, wären Shania und ich an diesem Tag abgereist, sie wäre in dieser Nacht nicht in sein Schlafzimmer gegangen und ich hätte nichts in den falschen Schnabel bekommen.

»Da hättest du dich ja fast zum Staatsfeind der Zora gemacht. War ja nicht gerade die beste Idee, sich Sidon zum Feind zu machen«, bemerkt der Brocken, als ich immer noch nichts darauf antworte.

Allerdings erntet er auch dieses Mal nur ein verärgertes Schnauben meinerseits. Still danke ich ihn sarkastisch für die Information, denn inzwischen weiß ich selbst, dass meine Tat ziemlich spatzenhirnig war.

»Stell dir vor, du hättest den Pfeil wirklich losgelassen und Loreena wäre erst dann in diesem Moment aufgetaucht, dann hättest du meine Schwester getroffen.« Den Vorwurf in Daruks Stimme kann ich deutlich heraushören.

Die schlammige Erde, macht ein schmatzendes Geräusch, als ich mit meinen Füßen über den Boden steige. Angewidert sehe ich hinab. Die Grenze zu dem Hochland gleicht einem Sumpfgebiet.

Grimmig grummle ich vor mich hin. Es versetzt mir einen Stich ins Herz, mir diese Szene deutlich vor Augen zu führen. Ich befinde mich in der Luft, Hass und Abscheu benebeln meine Sinne, ich spanne den Boden, lasse den Pfeil los, will das Herz des Prinzen durchbohren, doch dann genau in diesem Moment wirft sich Shania vor den Zora. Sie schreit noch meinen Namen, ehe der Pfeil sie erfasst und niederstreckt. Hektisch schüttle ich den Kopf, um diesen grauenvollen Gedanken los zu werden.

»Du hättest meine Schwester umbringen können und...«

Augenblicklich reißt mir der Geduldsfaden. Ich bleibe stehen, breite drohend meine Flügel aus und fahre den Goronen an. »Daruk, halt endlich den Schnabel!«

Verwundert glubschen mich seine kullerrunden, blauen Augen an.

»Hör auf, mir das vorzuwerfen! Glaub mir, wenn ich könnte, würde ich diesen Moment aus meinem Leben streichen. Doch es ist nun mal passiert und ich kann nur froh sein, dass Shania etwas unternommen hat, bevor ich den Pfeil losgelassen haben.«

»Tja... wenigstens bereust du es«, meint Daruk und krault seinen weißen, bauschigen Bart.

Mit einem Mal lockert sich mein wütender Blick und ich fühle eine schmerzende Leere in meiner Brust. Wenn ich Shania tatsächlich mit dem Pfeil getroffen hätte, ich wüsste nicht, was ich dann getan hätte. Damit wäre ich niemals klargekommen.

»Du kannst dir sicher sein, wenn ich dir sage, dass ich auf die ganze Sache nicht stolz bin. Diesen dummen Fehler, den werde ich mir selbst nie wirklich verzeihen, deshalb würde es mich nicht wundern, wenn Shania mir auch nicht verzeihen würde. Ich hätte es niemals soweit kommen lassen dürfen. Wir müssen sie finden, erst dann werde ich wieder Ruhe finden«, bekenne ich dem Großen gegenüber, ohne ihn direkt anzusehen.

Soulhunter 3 - Buch des Feuers (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt