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Revali


Ich konnte mein Glück kaum fassen, als Shania vor einer Woche die Lider aufmachte, während ich sie die ganze Zeit über im Wasser in den Flügeln hielt und sie sich vor meinen Augen heilte. Mit ihren Kräften kehrte auch ihre Fröhlichkeit wieder zu ihr zurück. Als wir zu den anderen zurückkehrten und ihnen die frohe Botschaft mitteilten, war die Freude groß. Einzig und allein die Prinzessin wirkte etwas merkwürdig. Zwar freute sie sich auch, aber irgendwie sah sie trotzdem etwas bekümmert aus.

Im Anschluss brachen wir, wie versprochen, zu den anderen Quellen auf. Während unserer Reise verabschiedeten sich Daruk und Leyla von uns. Sie wollten zum Todesberg aufbrechen, damit der Gorone nach dem Rechten sehen konnte. Die Heilerin begleitete ihn. Da Shania ihre Kräfte wiederhatte, waren die medizinischen Fähigkeiten der Gerudo auch nicht mehr von Nöten.

Nun begleiteten uns nur noch Urbosa und Link. Die Prinzessin verhielt sich die ganze Reise über still. Sie lächelte kaum und wirkte allem voran ziemlich freudlos. Selbst ich fragte mich dann und wann, was die Adelige wohl beschäftigte. Shania meinte daraufhin, dass Zelda offenbar der Druck belastete. Nun, das konnte ich verstehen, denn ganz Hyrule vertraut darauf, dass die Prinzessin die Siegelkraft nutzt, um Ganon für immer loszuwerden. Für ein so junges Mädchen, wie sie, ist das eine äußerst große Bürde.

So machten wir uns zunächst auf dem Weg zur Quelle des Mutes, im Anschluss kämpften wir uns den Weg zur Quelle der Stärke frei und dann, als sich die heilige Kraft immer noch nicht zeigte, hegten wir unsere letzte Hoffnung in die Quelle der Weisheit. Die letzte Quelle befand sich in den Bergen von Ranelle. Dort war es fast so kalt, wie in Hebra. Für mich war es kein Problem, doch für die Prinzessin, die Gerudo und den Halb-Shika war der schneebedeckte Aufstieg und das kalte Klima durchaus eine Herausforderung. Shania allerdings, sie hat mich ziemlich beeindruckt. Sie trotzte der Kälte und glänzte mit ihren wiedererlangten Kräften. Doch meine Gefährtin war nicht die Einzige, die mich an diesem Tag beeindruckt hatte, denn die Prinzessin zeigte sich als besonders hartnäckig, als sie oben auf dem Berg angekommen in die heilige Quelle stieg und die ganze Nacht im eiskalten Wasser verbrachte. Doch zu unserer Enttäuschung blieb auch dieses Mal Hylias Segen aus. Zelda wollte sich jedoch patu nicht aus dem Wasser bewegen. Zum Schluss musste Urbosa sie aus der Quelle ziehen. Natürlich war die Prinzessin danach unterkühlt und erkältete sich. Nur durch Shanias Heilkräfte konnten wir verhindern, dass Zelda schwer erkrankte.

Zeldas Enttäuschung war groß. Nicht mal Urbosa war in der Lage, die Prinzessin aufzuheitern. Als wir schließlich vom Berg abgestiegen sind, fiel mir auf, dass sich die Adelige Shania gegenüber äußerst kühl verhielt. Obwohl mich das zunächst störte, begann ich durch das Gespräch mit Shania im Anschluss zu verstehen, warum Zelda sich so benahm. Schließlich war es der Seelenbändigerin gelungen, ihre Kräfte wiederzuerlangen, Zeldas Siegelkraft blieb dagegen aus. Nun erinnerte Shanias Anblick sie stets an ihr Scheitern.



Heute sitze ich hier Kakariko in Impas Haus genau neben Shania, die mit einem milden Lächeln auf das stolze Gesicht ihrer alten Großmutter blickt.

»Es freut mich zu hören, dass sich alles für dich zum Guten gewendet hat, meine liebe Enkelin«, meint Impa.

Ich bemerke dabei, dass die weise Shika verstohlen zu mir hinüberschielt. Mich sollte es nicht überraschen, dass sie der Wahrscheinlichkeit nach von unserer Trennung weiß, die weit hinter uns liegt.

»Und nun?«, fragt sich Impa und öffnet ihre Hände. »Was wirst du jetzt tun, nun wo du deine Reise mit der Prinzessin beendet hast?«

Shania holt Luft und erzählt ihr von ihrem Plan, von dem ich längst weiß. »Da sich die Siegelkraft der Prinzessin nicht offenbart hat, habe ich ihr meine Idee von den Titanen nahegelegt.«

Soulhunter 3 - Buch des Feuers (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt