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Shania


»Und du bist dir sicher, dass du nicht noch ein wenig bleiben willst?«

Ich lege den Kopf schief und sehe Teba, der mir gerade diese Frage gestellt hat, wehmütig an. Der silbergraue Orni hat seinen Flügel um Sakis Hüfte geschlungen. Meine pinkgefiederte Freundin hält Tulin in der Schwinge. Der Blick des kleinen Jungen verrät mir, dass er nicht will, dass ich gehe.

»Ich würde liebend gerne aber...« Einen Moment lang halte ich inne und seufze auf. »Link wartet bereits auf mich. Und es ist mir jetzt schon unmöglich, den Vorsprung von Daruk und Revali einzuholen. Daher denke ich, ist es das Beste, wenn ich nicht noch mehr Zeit verstreichen lasse.«

Besorgt blickt Saki zum Himmel hoch. Der Horizont hat sich bereits rot gefärbt. »Doch in ein paar Stunden wird es schon dunkel. Ihr könntet doch wenigstens über Nacht bleiben.«

Abrupt schüttle ich den Kopf. »Ich weiß dein Angebot zu schätzen, Saki, aber ich muss wirklich weiter.«

»Verstehe schon!« Vielsagend lächelt mich Teba an. »Du sehnst dich nach den warmen Federn meines Bruders.«

Verlegen tappe ich mit meinen Füßen von links nach rechts. Der Orni hat nicht ganz unrecht. In mir brennt das Verlangen, Revali zu finden und endlich mit ihm zu reden. Ich will wissen, ob wir noch eine Chance haben. Aber irgendwie habe ich auch Angst vor einem klärenden Gespräch. Was ist, wenn der dunkelblaue Orni wirklich nur auf Daruks Bitte hin mit ihm gegangen ist? Vielleicht fühlt sich Revali auch nur dazu verpflichtet, nach mir zu suchen, weil er mein Beschützer ist. Ja... ich fürchte mich vor der Wahrheit, aber wenn ich jetzt nicht gehe, werde ich es nie herausfinden.

»Danke für alles!«, verabschiede ich mich von der jungen Familie, die mir sehr ans Herz gewachsen ist.

Plötzlich beginnt Tulin, in dem Flügel seiner Mama zu zappeln. Augenblicklich lässt Saki den Kleinen herunter. Schnurstraks rennt der Junge auf mich zu. Vor mir bleibt er stehen, schaut mich einen Moment lang traurig an. So beuge ich mich zu Revalis Neffen hinab und werfe ihm einen aufmunternden Blick zu.

»Keine Sorge, ich werde wiederkommen!«, verspreche ich dem süßen Orni.

»Nimmst du Onkel Revali auch mit?« Seine kindliche Stimme berührt mich sehr.

Da ich ihm das allerdings nicht versprechen kann, erwidere ich ihm mit einem Hauch von Mutlosigkeit in der Stimme: »Ich werde es versuchen.«

Prompt prescht Tebas Sohn vor, springt mir an den Hals und umarmt mich. Gerührt erwidere ich seine innige Umarmung und presse mein Gesicht gegen seinen winzigen, weichen Körper. Als ich den Blick hebe, schaue ich in Tebas uns Sakis mitfühlende Gesichter. Die drei werden mir fehlen, außerdem wäre ich gerne dabei gewesen, wenn Tulins Geschwisterchen aus dem Ei schlüpft. Es hätte mich wirklich wahnsinnig interessiert einer Orni-Geburt beizuwohnen, doch ich bezweifle, dass ich rechtzeitig zurück sein werde.

Schließlich trenne ich mich von Tulin und stehe auf. Langsam bewege ich mich auf Teba und Saki zu. Zunächst werde ich von der rosafarbenen Orni umarmt, dabei lasse ich mir Zeit. Im Anschluss wende ich mich Revalis Bruder zu und strecke ihm meine Hand entgegen.

»Auf Wiedersehen, Teba!«, flüstere ich zum Abschied.

Teba betrachtet meine Hand skeptisch. Er überrascht mich, als er plötzlich seine Flügel um mich legt und mich an sich zieht.

»Pass gut auf dich auf und richte meinen starrsinnigen Bruder nette Grüße aus!«

»Das werde ich!«, nuschle ich in Tebas Gefieder hinein.

Soulhunter 3 - Buch des Feuers (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt