Soulhunter 3 - Buch des Feuers (Revali x Shania)

36

Shania

Nun haben wir bereits das Dorf der Orni verlassen und sind nach Eldin aufgebrochen, um nach Daruk zu sehen. Als Revali und ich damals zum Todesberg aufgebrochen sind, haben wir mehrere Tage gebraucht. Doch nun auf Vah Medohs Rücken erreichten wir Goronia in wenigen Stunden.

Ich stehe mitten über einen Kraterarm des Todesbergs auf Vah Rudania, der gemächlich über den Lavafluss schreitet. Während mir der Schweiß vom Gesicht über den gesamten Körper rinnt und meine Kleidung durchnässt, steht Daruk hocherhobenen Hauptes neben mir und sieht zum Todesberg hoch.

»Würde sagen, ich und der alte Rudania haben gute Fortschritte gemacht«, meint mein Bruder, ohne mich anzusehen. »Aber wenn ich mir Revali und Medoh so ansehe...« In diesem Moment zieht der große geflügelte Titan über uns hinweg. »... muss ich mich ranhalten. Dein Liebeskiesel scheint, eine enge Verbindung zu seinem Titanen zu haben. Passen ja gut zusammen die beiden. Ich werde mich wohl noch mehr anstrengen müssen, um da mithalten zu können.«

Lächelnd strecke ich meine Hand nach dem großen Goronen aus und berühre seinen Arm. Als Daruk zu mir herabblickt, werfe ich ihm einen aufmunternden Blick zu.

»Du machst deine Sache gut, Daruk! Ich kann spüren, dass Rudania stolz darauf ist, an deiner Seite kämpfen zu dürfen.«

Verlegen kratzt sich mein Bruder am Hinterkopf. »Nun... wir geben beide unser bestes. Aber jetzt mal was anderes.« Plötzlich ändern sich Daruks Gesichtszüge und er wirkt etwas angespannt. »Hast du neulich etwas von Leyla gehört?«

Langsam schüttle ich den Kopf. »Nein, tut mir leid! Ich habe sie nicht mehr seit unserer Reise zu den Quellen gesehen.«

Erst jetzt wird mir klar, dass ich bis jetzt keine Gelegenheit hatte, mit meinem Bruder über seine neue Liebe zu reden. Eigentlich rüge ich mich sogar dafür, schließlich ist Daruk mein bester Freund und ich war ihm stets ein guter Zuhörer.

So schenke ich dem Goronen einen warmherzigen Blick und frage ihn: »Du hast Leyla wirklich sehr gerne, nicht?«

»Gern haben?« Daruks Stimme klingt mit einem Mal merkwürdig hoch, als sich zudem seine kullerrunden Augen auch noch weiten. »Ich bin ganz verrückt nach ihr.«

»Und? Geht es ihr genauso?«, stichle ich nach und setze einen verschwörerischen Gesichtsausdruck auf.

»Bin mir nicht sicher«, nuschelt mein Kumpel und wendet betreten seinen Blick von mir ab. »Einerseits denke ich schon. Weil, weißt du, wenn wir zusammen sind...« Daruks Augen beginnen, plötzlich zu leuchten. »... spüre ich dieses Kribbeln tief in meinem Bauch. Wenn ich sie zum Lachen bringe, sieht sie mich immer so an. Es ist so, als würde ihrer bernsteinfarbenen Augen mich genüsslich auffressen. Und in Schloss Hyrule, da hat sie sogar meine Hand gehalten, als wir durch den Garten spaziert sind. Aber ich weiß nicht, vielleicht ist das einfach nur die Art der Gerudo und sie hat gar kein Interesse an mir.«

Mutlos lässt Daruk den Kopf hängen. Gefühlvoll schaue ich zu meinem Bruder hinüber. Er ist tatsächlich schwer verliebt, wer hätte gedacht, dass das jemals wieder passieren würde. Daruk war schon einmal verheiratet und zwar mit Marischka. Ihre Liebe hat sogar einen kleinen Goronen-Jungen hervorgebracht, meinen Neffen Yunobo. Aber letzten Endes waren Daruk und Marischka doch nicht füreinander bestimmt. Die Goronen-Frau verließ meinen Bruder und entschwand in die weite Welt. Dann und wann kam sie zwar vorbei, um ihren einzigen Sohn zu besuchen, aber das ist schon sehr lange her.

»Mir ist klar, dass du seit Marischka keine Frau mehr hattest und dass es dir deshalb schwerfällt, dich auf etwas Neues einzulassen. Du hast bestimmt Angst wieder verletzt zu werden, aber Daruk, wenn du Leyla nicht deine Gefühle gestehst, wirst du niemals herausfinden, ob sie nicht auch genauso fühlt.«