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Shania


Meine Augen beginnen zu leuchten, als meine vier Recken, Link und die Prinzessin gemeinsam mit mir über das Geländer zur Ruhestätte der Titanen hinuntersteigen. Als wir schließlich unten angekommen sind und zu Füßen der riesigen Kriegsmaschinen stehen, betrachten allesamt die Titanen stumm mit Ehrfurcht.

Die Einzige, der es gelingt, sich zu regen, ist Urbosa. Sie schreitet zu Vah Naboris hinüber und legt ihm eine Hand auf das Metall.

»Ich bin wieder zurück, alter Freund!«, grüßt sie das große Kamel.

Beklommen steht Daruk neben mir und kratzt sich am Hinterteil, während er gemächlich zu der gigantischen Echse hinaufblickt.

»Das ist also Vah Rudania«, meint mein Bruder mit tiefer Stimme. »Sieht ganz schön robust aus, der große Kerl.«

»Dein Titan verträgt einiges an Hitze. Er kann sogar durch Lava waten«, erkläre ich dem Goronen.

»Was du nicht sagst!«, brummt Daruk erstaunt.

»Also worauf wartest du, klettere auf ihn rauf und mach dich mit ihm bekannt?«, fordere ich dem bärtigen Felsbrocken mit einem warmen Lächeln auf.

»Aber schläft er doch noch, oder?« Weit reißt Daruk seine blauen, kullerrunden Augen auf.

»Ja, das ist richtig, aber wenn er deine Anwesenheit spürt, wird er...«

In diesem Moment beginnt, die Erde zu beben. Alarmiert sehen wir hinter uns. Während des Gesprächs mit Daruk habe ich gar nicht bemerkt, dass Urbosa bereits ihren Titanen bestiegen hat. Die Prinzessin, die gleich zwischen mir und Link steht, funkelt höchst beeindruckt das große Kamel an, als es sich von seiner Schlafposition erhebt. Schon bald ragt der riesige lange Hals über unseren Köpfen auf.

»Was steht ihr noch so tatenlos rum?«, schreit Urbosa von Naboris herunter. »Fürchtet ihr euch etwa vor euren eigenen Titanen?«

»Was Urbosa betrifft, sie hat wohl keine Scheu«, bemerkt Sidon mit einem Kopfnicken zu ihr hinauf.

»Für sie ist es schließlich nichts Neues.« Revali überrascht mich, als ausgerechnet er auf Sidons Kommentar antwortet. »Aber nichts desto trotz werde ich als oberster Recke von uns allen meinen Titan am besten beherrschen«, preist sich der Orni mit überheblicher Stimme an und zeigt mit seinem Flügel auf seine Brust, dort, wo sich Hylias Mal befindet, das ich ihm geschenkt habe. »Unsere Feinde werden bereits erzittern, wenn sie Vah Medohs Schrei nur hören. Du dagegen kannst froh sein, wenn du mit deinem Elefanten ein paar Bäume gießen kannst.«

Mit hocherhobenen Augenbrauen werfe ich Revali einen mahnenden Blick zu. Mir war von vornherein klar, dass er sich so benehmen wird, vor allem gegenüber meinem ehemaligen Verlobten.

»Gießkanne, ja?«, schmunzelnd wendet sich Sidon dem Orni zu. »Ich wette, ich kann mit Vah Ruta locker deinen Vogel vom Himmel spritzen.«

Doch die heiteren Worte des Zora-Prinzen tragen nicht gerade zur Entschärfung der Situation bei. Ein grünes Feuer lodert in Revalis Augen, als er sich zu Sidon umdreht und sich bedrohlich vor ihm aufbäumt.

»Soll das etwa eine Herausforderung sein!?!«, knurrt der Orni. »Darf ich dich daran erinnern, dass Shania mich als obersten Recken auserwählt hat. Das bedeutet ja ganz eindeutig, dass du unter meinem Kommando stehst. Also zeige mir gegenüber etwas mehr Respekt, Prinzlein!«

Betreten schaue ich zu der Prinzessin hinüber, die alles mitbekommen hat und Revali ungläubig anstarrt. Ja, die Situation ist mir sehr unangenehm. Könnte sich mein Gefährte nicht wenigstens vor Zelda zusammenreißen? Mit seinem Benehmen macht er sich nämlich keine Freunde. Aber das scheint meinem Recken, momentan ja völlig gleichgültig zu sein.

Soulhunter 3 - Buch des Feuers (Revali x Shania)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt