•Angst•

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Ich klopfte an der Tür, doch sie sagte nichts.

,,Teresa? Mach die Tür auf sofort!", befahl ich und sie machte kurz auf. Sie streckte nur ihren Kopf hinaus.

,,Ich brauch noch ein paar Minuten", sagte sie und wollte mir wieder gleich die Tür vor die Nase zuschlagen.

Ich hielt aber dagegen und riss sie auf.

Total geschockt sah ich Teresas blutenden Arm an. Ihr liefen auch Tränen über die Wange.

Ich schloss die Tür hinter mir zu. ,,Gib mir sofort die Rasierklinge", forderte ich, doch behielt trotzdem eine sanfte Stimme.

Jetzt wusste ich auch, wieso sie hier war. Sie ritzte sich.

Wieso schickte man sie dann nicht in eine Psychiatrie, aber hier?

Oder einen Psychologen?

Sie liess sie fallen und setzte sich hin. ,,Du verstehst das nicht", schluchzte sie und fing an zu weinen.

Ich setzte mich vorsichtig neben ihr. ,,Wieso machst du das?", fragte ich. ,,Es interessiert eh keinen." Sie vergrub sich ihr Gesicht in ihre Hände. ,,Mich schon", entgegnete ich.

Mir wurde nur schon schlecht durch den Anblick.

Sie schüttelte aber den Kopf. ,,Du kennst mich nicht", schluchzte sie. ,,Nein, das tu ich nicht", erwiderte ich.

Sie sah mich an. ,,Wieso bist du hier?", fragte sie dann. ,,Du siehst nicht aus, als hättest du ein Problem", fügte sie hinzu.

Ich seufzte. ,,Mein Vater hat mich geschlagen und ich vertraue niemanden recht. Ich bin dann völlig abgestürzt. Sogar Drogen hatte ich genommen und gesauft bis zum Geht nicht mehr. Ich habe aber daraus gelernt. Damit ist jetzt Schluss", erklärte ich.

Teresa sah mich an. ,,Du?" Ich nickte. ,,Jetzt bist du dran", forderte ich auf.

Sie erzählte, dass sie als Kind schon immer alleine war und auch sich niemand für sie interessierte. Gemobbt wurde sie auch und dann hatte sie sich angefangen zu ritzen.

Es war eine Art Bestätigung dafür, dass sie lebte oder überhaupt existierte.

Aber wieso?

Ich verstand das nicht. Man lebte doch. Ich konnte nichts dazu sagen.

Ich würde es wohl nie verstehen, wieso man sich selber verletzte.

,,Teresa, bitte tu das nicht. Du lebst auch so, das kann ich bezeugen. Wenn du es nochmal machst, fange ich an zu weinen. Ich kann mir das nicht verzeihen."

Sie sah mich wieder an. ,,Wieso bin ich dir so wichtig?", fragte sie und ich seufzte. ,,Weil ich mit dir zusammen wohne. Du bist in Ordnung. Bitte, lass es einfach", sagte ich nur und stand auf.

Sie wusch sich die Wunde ab und zog wieder ihren Pullover an.

Zusammen gingen wir dann zu den anderen. Sie hatten natürlich schon angefangen zu essen.

,,Ihr seid ja nett", sagte ich und Thomas musste  sofort reagieren. ,,Selbst schuld."

Nach dem Essen zog ich mir meine Pyjamas an und wollte auch eigentlich schlafen gehen, als ich Minho aus Versehen anrempelte.

,,Gehts noch? Kannst du nicht aufpassen?", schrie er mich gerade an. Ich sah ihn wütend an. ,,Chill einmal, dass war nicht meine Schuld."

Er drückte mich gegen die Wand und ich bekam nun wirklich Angst davor, dass er zuschlug.

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